Zitadelle Vechta

Zitadelle Vechta
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Zitadellenpark Vechta (Luftaufnahme)

Die Zitadelle Vechta ist eine ehemalige Zitadelle in der Stadt Vechta in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Bau der Zitadelle, die ursprünglich den Namen „Sancta Maria“ trug, begann der Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen 1666.

Der Hauptgrund für den Bau der Festung soll darin gelegen haben, dass nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges das Vorwärtsrücken der evangelischen Schweden und ihrer Verbündeten aus Richtung Bremen in die katholisch dominierten Teile Deutschlands über den auch als Heerweg nutzbaren Pickerweg habe verhindert werden sollen.[1]

Die Festung wurde westlich der Stadt Vechta errichtet und war nur durch eine Esplanade (ein freies Schussfeld) von ihr getrennt. Sie wurde nach einem von einem holländischen (Henrick Ruse) und einem französischen Festungsbaumeister Sébastien Le Prêtre de Vauban entwickelten System erbaut und bestand mit den Bastionen St. Paulus, Christoph Bernhard, Maximilian, Ferdinant und Friedrich Christian aus einem regelmäßigen Fünfeck. Die Namen der Bastionen stellen den Bistumsheiligen sowie die am Bau beteiligten Bischöfe dar.

Die über 30 Hektar große Anlage mit einem Durchmesser von 700 Metern konnte in Friedenszeiten 200 Soldaten mit ihren Familien und in Kriegszeiten 800 Soldaten Unterkunft bieten. Die Zitadelle hatte damit die gleiche räumliche Ausdehnung wie die damalige Stadt Vechta selbst. In Kriegszeiten hatte sie sogar die gleiche Einwohnerzahl (um 1700 rund 1.100 Personen). Neben der Verteidigungsfunktion für das Fürstbistum Münster stellte sie durch ihre Polizeiaufgaben auch die innere Sicherheit und Ordnung sicher.

Mit ihren Versorgungseinrichtungen, wie Bäckerei, Brauerei, Werkstätten, Krankenhaus, Kapelle, Gefängnis, Verwaltung und Wohnheiten, diversen Speichern und Magazinen bildete sie eine eigene „kleine Stadt“ (ital.: cita della) - eine Festungsstadt.

Während des Siebenjährigen Krieg wurde sie im Jahr 1758 erstmals ernsthaft belagert. Da sie militärisch nicht mehr erfolgreich zu verteidigen war, wurde sie kampflos an die preußisch-hannoversche Armee übergeben.

1769 wurde die Zitadelle geschleift.

Rekonstruktion

Heute ist die Teilrekonstrukton einer historischen Bastion mit Wassergräben im Zitadellenpark zu sehen. Geplant ist, auf drei Inseln die Burg Vechta als „Castrum Vechtensis“ zu rekonstruieren.[2]

Veranstaltungen

Das Zentrum für Experimentelles Mittelalter, das an das Museum im Zeughaus angegliedert ist, organisiert im Zitadellenpark neben anderen Veranstaltungen jeweils am letzten Wochenende im September die Vechtaer Burgmannen-Tage, ein mittelalterliches Spektakel mit Ritterkämpfern, Mittelaltermarkt und vielen Mitmach-Angeboten - bei freiem Eintritt.

Einzelnachweise

  1. Stadt Vechta: Der Baltisch-Westfälische Weg der Jakobspilger zwischen Bremen und Osnabrück
  2. Entsteht mittelalterliche Erlebniswelt? Oldenburgische Volkszeitung. 5. März 2010. S. 10

Weblinks

 Commons: Zitadelle Vechta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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