- Zungenbrennen
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Klassifikation nach ICD-10 K14.6 Glossodynie
ZungenbrennenICD-10 online (WHO-Version 2011) Das Symptom Zungenbrennen (Glossodynie, Burning-mouth-Syndrom, BMS) bezeichnet Missempfindungen, Schmerzen und Brennen an den Zungen- oder Mundschleimhäuten. Häufigste Ursachen sind mechanische Belastungen durch Zungenpressen oder Zungenreiben an Zahnkanten oder schlecht sitzenden Zahnprothesen oder auch Zungenautomatismen wie Saugen oder Pressen. Gegenüber diesen durch auffällige Verhaltensmuster hervorgerufenen Symptomen ist das Zungenbrennen als Ausdruck von Lokal- oder Allgemeinerkrankungen viel seltener und praktisch nie Ausdruck von bösartigen Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Symptome
Am häufigsten tritt Zungenbrennen an der Zungenspitze oder am seitlichen Zungenrand auf. Die Beschwerden nehmen in der Regel während des Tagesverlaufs zu. Während der Nahrungsaufnahme tritt meist Besserung ein. Geschmacksmissempfindungen und Mundtrockenheit sind häufige Begleitsymptome.
Epidemiologie
Die Prävalenz der Erkrankung wird in der Literatur mit durchschnittlich 5 % angegeben. Der Anteil weiblicher Patienten überwiegt deutlich. Typischerweise beginnt das Zungenbrennen erst nach dem 40. Lebensjahr.
Diagnose
Zungenbrennen kann Symptom folgender Erkrankungen sein oder mit diesen Erkrankungen zusammen auftreten:
- Psychische Störungen und Störungen des Verhaltens.
- Reaktion auf Zahnersatz oder Zahnkaries. Schlecht sitzende Zahnprothesen.
- Infektionen durch Candida albicans oder Herpes simplex.
- Erkrankungen der Speicheldrüsen mit Mundtrockenheit, Sjögren-Syndrom.
- Magensäurereflux.
- Nebenwirkung von Arzneimitteln wie ACE-Hemmern oder Tricylischen Antidepressiva.
- Nebenwirkung einer Strahlenbehandlung von Kopf-Hals-Tumoren.
- Mangelzustände wie Vitamin B12-, Nicotinamid- und Folsäure-Mangel, Eisenmangel.
- Stoffwechselerkrankungen wie Hypothyreose oder Leberzirrhose
- Hormonstörungen, insbesondere Östrogenmangel.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen.
- Kognitive Verhaltenstherapie, ggf. psychotherapeutische Untersuchung.
- Zahnsanierung.
- Medikamentöse Behandlung mit Alpha-Liponsäure oder Lokalbehandlung mit dem Antiepilepsiemittel Clonazepam.
- Antidepressiva.
- Hormonersatz nach der Menopause.
Die Erfolge von Medikamentenbehandlungen sind teilweise nicht gesichert. Ungezielte Behandlungsversuche mit Mundspüllösungen sollten vermieden werden.
Ob es Beziehungen zum "orofazialen Schmerzsyndrom" gibt, ist noch unbekannt. Ein Hinweis ist aber der, dass bei der "atypischen Trigeminusneuralgie" im Zahn-Mund-Kieferbereich heute üblicherweise als Behandlung der ersten Wahl Antiepileptika wie z.B. Carbamazepin zum Einsatz kommen. Die Tatsache, dass zentralnervös eingreifende Substanzen eine entscheidende Verbesserung der Kieferschmerzen bewirken, deutet darauf hin, dass aus unbekannten Gründen die Erregungsleitung der betroffenen Patienten gestört ist. Bis heute ist aber noch nicht einmal klar ob das peripher und/oder zentral geschieht.
Literatur
- Waldfahrer, F.: Mundschleimhaut- und Zungenbrennen. Aktuelle Aspekte zum Burning-mouth-Syndrom. In: HNO Praxis heute, Bd. 24. Hsg. Biesinger, Iro. Springer Verlag 2005. ISBN 3-540-20029-0
- Helbig: Artikel in der Zeitschrift Hautnah Dermatologie 2006 (PDF-Datei; 81 kB)
- Artikel mit Ratgebercharakter bei tellmed.ch
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