Zweiklassen-Medizin

Zweiklassen-Medizin
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Zwei-Klassen-Medizin ist ein negativ besetztes politisches Schlagwort. Es bezeichnet ein Gesundheitssystem, in dem die Güte der medizinischen Versorgung von der sozialen Schicht des Patienten abhängt.

Inhaltsverzeichnis

Diskussion in Deutschland

In der politischen Diskussion in Deutschland wird der Begriff von Vertretern privaten Krankenversicherung häufig auf den unterschiedlichen Leistungszugang der gesetzlich Krankenversicherten (GKV) im Vergleich zu Beamten, Selbstzahlern und privat Versicherten (PKV) bezogen. In die Betrachtung meistens nicht einbezogen sind weitere Leistungsträger: Beihilfen (Rechnungslegung nach GOÄ), Postbeamtenkrankenkasse A und Freie Arzt- und Medizinkasse, die beide Abrechnungen nur nach EBM annehmen, aber nicht allen Budgetzwängen der GKV unterworfen sind, sowie private Zusatzversicherungen, die auch im ambulanten Bereich gewählt werden können.

Privatpatienten, so die Argumentation der PKV-Vertreter, erhielten leichter Zugang zu medizinischen Spezialisten und zu neuartigen Verfahren. Im Rahmen der freien Arztwahl könnten sie sich auch bei Krankenhausärzten ambulant behandeln lassen. Nach Ansicht der PKV-Vertreter verschärfe sich dadurch die ohnehin deutlich höhere Morbidität von sozial Schwachen. Dem gegenüber stehen deutlich bessere Leistungen der GKV im Bereich der häuslichen und Hilfsmittelversorgung wie Haushaltshilfen, Fahrtkosten zum Krankenhaus etc., die in der PKV im Regelfall nicht eingeschlossen sind.

Angestellte, deren Bruttoeinkommen drei Jahre lang über der Versicherungspflichtgrenze von zurzeit 48.150 Euro im Jahr liegt,[1] können die gesetzliche Krankenversicherung verlassen. Diese Option wird von 43 Prozent der Betroffenen wahrgenommen.[2]

1996 gab es im Jahresdurchschnitt in Deutschland 50,824 Mio. gesetzlich Versicherte und 2007 50,589 Mio., die 149,69 Mrd. Euro an Beiträge (2007) zahlten, mithin 2.959 Euro pro Versicherten in 2007. 144,32 Mrd. Euro zahlte die GKV in 2007 aus, mithin 2.853 Euro pro Versicherten. 1996 gab es am Jahresende 6,946 Mio. privat Vollversicherte und 2007 8,549 Mio., die 29,46 Mrd. Euro an Beiträgen zahlten, mithin 3.446 Euro pro Versicherten. 18,79 Mrd. Euro zahlte die PKV für diese Versicherten an Leistungen aus, mithin 2.198 Euro pro Versicherten. [3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Was ändert sich zum 1. Januar 2008, Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit, 7. Dezember 2007.
  2. IGKE Universität Köln, zitiert nach Lauterbach 2007
  3. Zitiert und berechnet nach: "Gegen Krankheit versichert", Deutsches Ärzteblatt, Heft 34-35, 25. August 2008, S. A 1798

Literatur

  • Karl Lauterbach: Der Zweiklassenstaat. Rowohlt, Berlin 2007, ISBN 978-3-87134-579-1. 

Weblinks


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