Zweites Vierkaiserjahr

Zweites Vierkaiserjahr
Der Mord an Commodus leitete das zweite Vierkaiserjahr ein.

Als Zweites Vierkaiserjahr wird das Jahr 193 nach Christus bezeichnet. Mitunter wird auch irreführend die Bezeichnung Fünfkaiserjahr verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

In diesem Jahr wurden – nach der Ermordung des römischen Kaisers Commodus am 31. Dezember 192 – vier Männer zum Kaiser ausgerufen. Dies waren:

Ein fünfter Prätendent, Clodius Albinus, ließ sich mit der Rolle eines Caesar und der Aussicht auf die Nachfolge des Septimius Severus zufriedenstellen. Er ließ sich erst 195 zum Gegenkaiser ausrufen, als Septimius Severus deutlich zu erkennen gab, dass er seine Söhne Caracalla und Geta als Nachfolger wünschte.

Schließlich konnte sich Septimius Severus endgültig durchsetzen. Er begründete die Dynastie der Severer und knüpfte dabei an die Adoptivkaiser an, indem er sich (fiktiv) als Adoptivsohn von Mark Aurel darstellte.

Manchmal wird das zweite Vierkaiserjahr als Fünfkaiserjahr bezeichnet, wobei man irrtümlich von einer Erhebung des Clodius Albinus in den Rang eines Augustus schon 193 ausgeht. Wenn man alle Throninteressenten des Jahres zu den Kaisern zählt, so war 193 sogar ein Sechskaiserjahr, da Pertinax’ Schwiegervater Titus Flavius Sulpicianus, Stadtpräfekt von Rom, mit Didius Julianus mitsteigerte, als die Kaiserwürde versteigert wurde, und somit auch zu den um den Kaiserthron streitenden Personen gehörte. Daher findet man, obwohl Sulpicianus nicht zum Kaiser ausgerufen wurde, in der angelsächsischen Literatur mitunter auch den irreführenden Begriff Year of the Six Emperors für das Jahr 193. In der deutschsprachigen Forschung hingegen wird gewöhnlich korrekterweise nur das Jahr 238 als Sechskaiserjahr bezeichnet.

Die Kaiser des Jahres 193

Pertinax
Didius Julianus
Septimius Severus
Pescennius Niger

Pertinax

Am 31. Dezember 192 wurde Kaiser Commodus ermordet. Pertinax wurde sofort zum Nachfolger ausgerufen. Er versuchte, die von seinem Vorgänger zerrütteten Staatsfinanzen durch Sparmaßnahmen zu sanieren. Damit machte er sich aber bei den Prätorianern unbeliebt. Einige von ihnen ließ er wegen einer Verschwörung hinrichten. Daher wurde er am 28. März 193 von Prätorianern ermordet.

Didius Julianus

Nach dem Tode des Pertinax erreichte das Ansehen des Kaisertums einen Tiefpunkt, als die Prätorianer den Kaiserthron an den Meistbietenden, den Senator Didius Julianus, versteigerten. Der neue Herrscher hielt seine Versprechen jedoch nicht ein, konnte sich keinen Respekt verschaffen und wurde nach zwei Monaten am 1. Juni ermordet. In den Provinzen wurde er nicht anerkannt.

Septimius Severus

Bald nach der Ermordung des Kaisers Pertinax wurde Septimius Severus im April in Carnuntum, der Hauptstadt von Oberpannonien, zum Kaiser ausgerufen. Er eilte daraufhin nach Italien und nahm Rom am 9. Juni ohne Widerstand ein, wobei er sich selbst zum Adoptivsohn des 180 gestorbenen Kaisers Mark Aurel erklärte. Er setzte sich gegen die Konkurrenten durch, indem er Clodius Albinus zunächst diplomatisch beschwichtigte, dann Pescennius Niger in einem blutigen Krieg ausschaltete und sich zuletzt auch gegen Albinus wandte. 197 war er Alleinherrscher.

Pescennius Niger

Gaius Pescennius Niger war von 193 bis 194 Gegenkaiser. Nach dem Mord an Kaiser Pertinax wurde er im April in Syrien, wo er Statthalter war, zum Kaiser ausgerufen. Im folgenden Jahr wurde er von seinem Rivalen Septimius Severus besiegt und auf der Flucht getötet.

Literatur


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