Zwiebelschalenprinzip (Kleidung)

Zwiebelschalenprinzip (Kleidung)
Die übereinander liegenden Schichten einer Zwiebel

Das Zwiebel(schalen)prinzip (auch Zwiebel(schalen)system) bezeichnet eine Zusammenstellung der Kleidung, bei der mehrere Kleiderschichten von unterschiedlicher Dicke und Material miteinander kombiniert werden. Dabei werden die einzelnen Kleidungsstücke, ähnlich den einzelnen Schichten einer Zwiebel, übereinander angezogen. Das Zwiebelschalenprinzip findet vor allem in Outdoor-Sportarten seine Anwendung, kann aber durchaus auch in Alltagssituationen angewendet werden. Der Vorteil dieses Kleidungsprinzips beruht u. a. auch darauf, dass zwischen den Kleidungsschichten insgesamt mehr Luft als Wärmeisolator gespeichert wird, als bei wenigen Schichten dickerer Kleidung. Außerdem lassen sich zum Beispiel Feuchtigkeitstransport, Dampfdiffusion und UV-Schutz durch die passende Schichten- bzw. Materialwahl positiv beeinflussen.

Inhaltsverzeichnis

Die verschiedenen Schichten

Beispiel für die verschiedenen Schichten: Softshelljacke als Außenschicht, Fleecejacke in der Mitte und Funktions-T-Shirt als innere Schicht

Die verschiedenen Kleidungsschichten und ihre Aufgaben von innen nach außen:

Schweißtransportschicht (auch Basisschicht oder Next-to-Skin)
Dünne Schicht (z. B. T-Shirt) mit der Hauptaufgabe, Schweiß vom Körper wegzutransportieren. Idealerweise aus Polyester oder Polypropylen, da diese sich im Gegensatz zu Baumwolle nicht so stark mit Wasser voll saugen und nass eine bessere Isolationswirkung haben. Vor allem in jüngerer Zeit hat sich wieder verstärkt Wolle bzw. die feine Merinoschafwolle als Basismaterial durchgesetzt. Wolle kann bis zu ca. 30% ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen und hält dann auch immer noch warm.[1] [2] Aus bekleidungsphysiologischer Sicht ist es wichtig, dass die Basisschicht hauteng anliegt. Nur so ist ein guter Feuchtigkeitstransport gewährleistet.
Isolationsschicht(en).
Eine oder mehrere Schichten die die Körperwärme speichern (z. B. Woll-Pullover, Fleece-Jacke). Hier kann der Einsatz von Wolle oder Woll-Mischungen besonders sinnvoll sein, wenn die Basisschicht aus Kunstfaser z.B. Polycolon besteht.
Witterungsschutz
Kleidung (z. B. Gore-Tex- oder Windstopper-Jacken), die vor dem Wetter schützt. Die äußerste Schicht sollte atmungsaktiv sein, damit Körperschweiss nach außen transportiert wird und verdunsten kann.

Generell gilt beim Zwiebelschalenprinzip, besser mehrere dünne Schichten, als eine dicke. Die einzelnen Schichten sollten atmungsaktiv sein, damit sich die Wärme bei körperlicher Aktivität nicht am Körper staut. Softshell-Kleidungsstücke vereinen bedingt die Isolationsschicht mit dem Witterungsschutz.

Anwendung des Zwiebelschalenprinzips

Der Hauptvorteil der Bekleidung nach dem Zwiebelschalenprinzip besteht darin, dass die Kleidung durch Entfernen oder Hinzufügen von einzelnen Schichten einfach an die aktuellen Temperatur- und Witterungsverhältnisse angepasst werden kann. Bei physiologisch günstigem Schnitt bzw. Passform sowie idealer Materialwahl der einzelnen Schichten wird zudem der Schweiß sehr gut vom Körper wegtransportiert, während Feuchtigkeit aus der Umgebung vom Körper abgehalten wird.

Ein Nachteil dieses Bekleidungsprinzips ist, dass man bei sehr oft und schnell sich ändernden Witterungsverhältnissen die einzelnen Schichten immer wieder neu anpassen müsste, um eine optimale Funktion der Kleidung zu erhalten.

Unterwegs

Für Unternehmungen mit ungeübten Teilnehmern oder unsicherer Wetterlage empfiehlt es sich, dass man sich zum Beginn so einkleidet, dass man beim Ruhen nicht friert. Sobald man sich bewegt und warm wird (nach ca. 10-15 Minuten), kann eine Gutrast als kleine Pause eingelegt werden, bei der überschüssige Kleidungsstücke aus der Isolationsschicht entfernt werden und so der Wärmehaushalt reguliert wird. Erfahrenere Teilnehmer können diese Schichten auch bereits zu Beginn weglassen.

Bei längeren Pausen (z. B. Gipfelrast) sollten wieder einige Schichten mehr angezogen werden und gegebenenfalls nasse Kleidungsstücke gegen trockene getauscht werden.

Einzelnachweise

  1. *H.E. Schiecke: Wolle als textiler Rohstoff. 2. Auflage. Schiele & Schön, Berlin 1987, ISBN 3-7949-0446-X. S.133 ff.
  2. *Alfons Hofer: Stoffe 1 - Textile Rohstoffe Garne Effekte. 7. Auflage. DFV, Frankfurt M. 1992, ISBN 3-87150-366-5. S.202 f.

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