Zünderfabrik Troisdorf

Zünderfabrik Troisdorf

Die Zünderfabrik Troisdorf war eine Fabrikationsanlage der Rheinisch-Westfälische Sprengstoffgesellschaft (RWS) für Sprengkapseln im Rhein-Sieg-Kreis.

Am 1. November 1886 gründete Emil Müller in Köln die Rheinisch-Westfälische Sprengstoffgesellschaft. Auf Empfehlung des Sal. Oppenheimer Justitiars Wilhelm Englaender aus Troisdorf baute er dort ein Werk mit 30 Backstein- und Fachwerkhäusern.

1887 erfolgte dort bereits die erste Produktion von Sprengkapseln. Emil Müller verwendete als Initialzünder anfangs Knallquecksilber und Kaliumchlorat wie bei dem von Alfred Nobel entwickeltem Zünder und erstmals Metallzylinder. Später wurden der Nitro-Sprengstoff Pikrinsäure, Trotyl und Tetryl verwendet. Ein Unternehmen zur Herstellung elektrischer Zündungen, die F.E.Z., wurde um 1900 der RWS angegliedert.

1903 wurde das Werk auf Oberlar ausgeweitet, was zu einem Streit über die Gewerbesteuer zwischen den Gemeinden Troisdorf und Sieglar führte.

1909 wurde das Knallquecksilber durch das günstigere Bleiazid ersetzt. Ab 1911 wurde Tetryl selber hergestellt und später auch ins Ausland exportiert.

Im Dezember 1910 verstarb Emil Müller. Generaldirektor Dr. Paul Müller übernahm daraufhin die Leitung der RWS.

1916 erhielt das wachsende Werk einen eigenen Bahnanschluss. Die Belegschaft hatte sich in der Zeit von 65 auf 1600 erhöht.

In den Jahren des Ersten Weltkrieges wurde Röhren-Pulver 05 hergestellt. Da die Produktion nicht ausreichte, wurde bei der RWS eine Kriegspulverfabrik errichtet. Hier waren bis zu 6000 Leute beschäftigt. Zur Versorgung der Arbeiter wurde der Sieglarer Schirmeshof mit 380 Morgen Land erworben und eine eigene Metzgerei und eine eigene Bäckerei eingerichtet.

1916 wurde die F.E.Z. aus Platzgründen nach Porz und Hochkreuz ausgelagert.

Im Jahr 1931 fusionierte die RWS mit der Dynamit Aktiengesellschaft und firmierte unter diesem Namen. Heute heißt sie Dynamit Nobel GmbH.

Quelle

  • Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 1987, Rheinlandia Verlag Siegburg, ISBN 3-925551-02-6, S. 113 ff., Karlheinz Ossendorf: Aus kleiner Sprengkapsel wuchs Riesenfabrik - 100 Jahre Zünderfabrik Troisdorf 1886-1986

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