- Ólafur Ragnar Grímsson
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Ólafur Ragnar Grímsson ['ouːlavʏr 'raknar 'krimsɔn] (* 14. Mai 1943 in Ísafjörður) ist der fünfte Präsident der Republik Island (isländ.: Forseti Íslands). In dieses Amt wurde er 1996 gewählt; in den Jahren 2000, 2004 und 2008 erfolgte die Wiederwahl. Er ist der Nachfolger von Vigdís Finnbogadóttir.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren wurde er als Sohn von Grímur Kristgeirsson und Svanhildur Ólafsdóttir Hjartar in Ísafjörður. Ólafur Ragnar Grímsson studierte von 1962 bis 1970 Volkswirtschaft und Politikwissenschaft an der Universität Manchester. Er trug maßgeblich dazu bei, dass das Fach Politikwissenschaft auch in Island eingeführt wurde, und war 18 Jahre lang Professor für Politikwissenschaft an der Universität Reykjavík.
Politisch begann er seine Karriere bei den Rechtsliberalen, war dann aber von 1987 bis 1995 Vorsitzender der sozialistischen Volksallianz, um diese wieder mehr in die politische Mitte zu führen. Von 1988 bis 1991 war er Finanzminister. Bereits als Abgeordneter und späterer Minister war Ólafur wegen seiner scharfen und teilweise polemischen Diskussionsweise bekannt und umstritten.
Mit seiner ersten Frau, Guðrún Katrín Þorbergsdóttir, war er ab 1974 verheiratet, bis diese 1998 an Leukämie starb. Mit ihr hat er zwei Töchter. Seit dem 14. Mai 2003 ist Ólafur Ragnar Grímsson in zweiter Ehe mit der Israel-Britin Dorrit Moussaieff verheiratet.
Politik
Ólafur Ragnar Grímsson weigerte sich am 2. Juni 2004 als erster isländischer Präsident, ein vom Althing verabschiedetes Gesetz zu unterzeichnen. Das bereits vorher sehr umstrittene Mediengesetz konnte so nicht in Kraft treten. Er hatte bereits angekündigt, das Amt des isländischen Präsidenten von seiner rein zeremoniellen Rolle zu befreien und es politischer zu gestalten, als dies bisher üblich war.
Laut Meinungsumfragen befürworteten etwa 70 % der Isländer dieses Vorgehen. Seine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten war deshalb auch ungefährdet, 20 % der Wähler allerdings gaben aus Protest leere Wahlzettel ab.
Im Februar 2009 sprach sich Ólafur gegen die Entschädigung deutscher Kunden der Kaupthing Bank aus; er bezeichnete es als ungerecht, dass die isländische Bevölkerung alleine die Lasten, die sich aus der Finanzkrise ergeben, tragen müssten.[1]
2010 verweigerte Ólafur seine Unterschrift unter das sogenannte Icesave-Gesetz, das die Rückzahlung ausländischer Spareinlagen an das Vereinigte Königreich und die Niederlande gewährleisten sollte, nachdem sich in der Bevölkerung zahlreiche Proteste formiert hatten.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Islands Kaupthing-Bank. Staatspräsident spricht sich gegen Entschädigung deutscher Opfer aus
- ↑ Spiegel Online.de: Finanzkrise. Islands Präsident blockiert Milliardenzahlung
Weblinks
Sveinn Björnsson | Ásgeir Ásgeirsson | Kristján Eldjárn | Vigdís Finnbogadóttir | Ólafur Ragnar Grímsson
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