- Althing
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Alþingi Logo Parlamentsgebäude Basisdaten Sitz: Alþingishúsið,
ReykjavíkLegislaturperiode: 4 Jahre Erste Sitzung: 1. Dezember 1918 Abgeordnete: 63 Aktuelle Legislaturperiode Letzte Wahl: 25. April 2009 Vorsitz: Ásta R. Jóhannesdóttir (Allianz) Sitzverteilung: Allianz: 20
Unabhängigkeitspartei: 16
Links-Grüne: 14
Fortschrittspartei: 9
Bürgerbewegung: 4Website www.althingi.is Das Althing, isl. Alþingi, ist das Parlament Islands. In Island gilt das Einkammersystem. Das Althing geht bis ins Jahr 930 zurück und ist damit das älteste noch aktive Parlament der Welt (das älteste durchgehend tagende Parlament der Welt ist der bis 979 zurückverfolgbare Tynwald der Isle of Man).
Inhaltsverzeichnis
Historisches Althing
Das historische Althing fand von 930 bis 1262 in Þingvellir in Island als gesetzgebende Versammlung statt. Dies geschah auf Vorschlag des Norwegers Ulfljot, der ebenfalls vorgeschlagen hatte das isländische Recht nach dem Vorbild des norwegischen zu gestalten. Auch danach fand, während der Union mit Norwegen, bis 1799 die Versammlung statt. Das Althing war eine Versammlung aller freien und volljährigen Männer. Die Teilnahme war verpflichtend; eine Ausnahme war nur für allein wirtschaftende Bauern, Alte und Kranke möglich. Allerdings konnte man sich auf dem Thing vertreten lassen, und anscheinend ist dies auch häufiger genutzt worden. Um überhaupt rechtsfähig zu sein, musste der isländische Bauer über ein bestimmtes Mindestvermögen verfügen. Die ursprünglichste Aufgabe der Versammlungen war die öffentliche Behandlung von Rechtsstreitigkeiten, die Urteilsfindung und die Verkündung des Urteils, nicht aber dessen Exekution.
Thing ist in allen skandinavischen Sprachen das Wort für "Versammlung", "Zusammenkunft" und "Gericht", auf der rechtliche und administrative Angelegenheiten verhandelt werden. Das Althing fand jedes Jahr an zwei Wochen um die Sommersonnenwende statt.
Þingvellir liegt nur 52 km nordöstlich von Reykjavík, das im Jahre 930 nur aus einem Bauernhof bestand, in der Nähe des größten Binnensees des Landes, des Þingvallavatn.
Der Thingplatz am Fuße der Spalte Almannagjá ist von gewaltigen Lavaflächen umgeben, die nur mit niedrigem Gehölz und Blumen bedeckt sind. Nördlich des Sees liegt der 1060 m hohe Schildvulkan Skjaldbreiður, der vor 8000 Jahren die Lavamengen verströmte.
Nach dem Íslendingabók, einer Quelle über die Landnahme- und die Sagazeit, wurde Grímur Geitskór von den ersten Siedlern beauftragt, einen Platz für die Volksversammlung ausfindig zu machen. Er entschied sich nach langer Suche für die Ebene nordwestlich des Þingvallavatn. Als Gründe für seine Wahl werden immer wieder angegeben, dass der Platz von allen Siedlungen des Südwestens gleich gut erreichbar war, dass es genügend Weideland für die Pferde und einen Fluss, die Öxará, gab. Dieser wurde später umgeleitet und versorgte die Anwesenden während der Versammlung mit Frischwasser. Weiterhin bot er die Möglichkeit Forellen zu fangen. Angeblich gehörte die Gegend einem Bauern von Bláskógar, der des Mordes angeklagt und in die Verbannung geschickt wurde, worauf sein gesamtes Land der Allgemeinheit zufiel.
Ein weiterer wichtiger Grund war und ist die hervorragende Akustik des Ortes. Im Zentrum lag der Gesetz-Felsen (Lögberg), auf dem der Gesetzessprecher (Lögsögumaður) seinen Platz einnahm. Seine Aufgabe bestand darin, jedes Jahr gegenüber der gesetzgebenden Versammlung (Lögrétta) mündlich die Gesetze zu rezitieren. Vom Gesetzesberg war auch das normal gesprochene Wort weithin zu hören.
Das Althing war vermutlich auch eine Art Volksfest und Familientreffen, zu dem die Sippen absichtlich die jungen heiratsfähigen Leute mitnahmen. Die Zelte und Buden standen in der Schlucht Almannagjá. Ein Standplatz ist noch genauer bekannt und gekennzeichnet.
Modernes Althing
Der Althing wurde 1844 in der Form eines Parlaments Islands wieder hergestellt. Es hat seinen Sitz im 1881 errichteten Alþingishúsið in Reykjavík. Das Parlament hat 63 Mitglieder, die alle vier Jahre gewählt werden. Die Struktur des heutigen Althings wurde am 1. Dezember 1918 eingerichtet, als Island ein unabhängiger Staat in Personalunion mit Dänemark wurde. Nachdem Island von den Alliierten im Zweiten Weltkrieg besetzt worden war, wurde hier am 17. Juni 1944 die Republik ausgerufen.
1991 wurden weiterhin grundlegende Änderungen an der Struktur des Althings vorgenommen. Während das Parlament bis dato aus zwei Kammern bestand, wurde es nun zu einem Einkammerparlament reformiert.
Präsidentin des Althing ist Ásta Ragnheiður Jóhannesdóttir (Allianz).
Parlamentswahlen
Wahlberechtigt sind Staatsbürger ab einem Alter von 18 Jahren. Die 63 Mitglieder des Parlaments werden regulär alle vier Jahre auf der Basis eines Verhältniswahlrechts aus sechs Wahlkreisen (kjördæmi) gewählt. Jeder Wahlbezirk entsendet dabei eine festgelegte Anzahl von Abgeordneten (insgesamt 54), die restlichen 9 Ausgleichssitze werden nach dem landesweiten Stimmenanteil der Parteien bei den Wahlen vergeben. Durch die Festlegung der Sitzanzahl jedes einzelnen Wahlbezirks, die die Bevölkerungssituation mindestens vier bis fünf Jahre vor der zu betrachtenden Wahl widerspiegelt, kommt es zu einem starken Ungleichgewicht des Stimmgewichts. So haben Politologen berechnet, dass vor der 2002 vollzogenen Wahlbezirksreform ein Bewohner des damals am schwächsten bevölkerten Bezirks Westfjorde (heute ist Norðurland vestra am dünnsten besiedelt) ein bis zu zehnfach höheres Stimmgewicht als ein Bewohner von Reykjavik hatte. Diese Ungleichheit wurde durch die Reformen nur teilweise abgemildert.
Wahlen in den 1990er Jahren
In den landesweiten Kommunalwahlen 1994 hatten die regierenden Koalitionsparteien, die konservative Unabhängigkeitspartei und die Sozialdemokratische Partei, die Unterstützung im gesamten Land verloren. Auch in der Hauptstadt Reykjavík verlor die Unabhängigkeitspartei nach mehr als einem halben Jahrhundert die Mehrheit.
Bei den folgenden Parlamentswahlen 1995 verloren die Unabhängigkeitspartei und die Sozialdemokratische Partei vier Sitze. Sie hätten immer noch eine knappe Mehrheit im 63-köpfigen Althing gehabt. Jedoch erwählte der Premierminister und Parteivorsitzende der Unabhängigkeitspartei, Davíð Oddsson, die wiederauflebende Fortschrittspartei zum Partner, um eine stärkere und stabilere Mehrheit mit 40 Sitzen zu erlangen. Neben der geteilten Meinung innerhalb der Sozialdemokratischen Partei über Ökonomie und Islands mögliche Rolle innerhalb der Europäischen Union schadete sich die Partei auch dadurch, dass sie die einzige Partei war, die einen Antrag Islands auf eine EU-Mitgliedschaft unterstützte.
Wahlen ab 2003
Die Parlamentswahl 2003 brachte Verluste für die führenden Koalitionsparteien, die Unabhängigkeitspartei und die Fortschrittspartei, die aber die gemeinsame Regierung dennoch fortsetzen konnten.
Bei der Parlamentswahl im Jahre 2007 gewann wie auch schon in den vorigen Wahlen die Unabhängigkeitspartei die Mehrheit und bildete mit der Allianz (Island) eine Große Koalition unter Ministerpräsident Geir Hilmar Haarde.
Am 25. April 2009 fand nach dem Bruch der Großen Koalition im Januar 2009 eine vorgezogene Isländische Parlamentswahl statt. In dieser errangen Sozialdemokraten und Linksgrüne die Mehrheit und bildeten eine gemeinsame Regierung unter Jóhanna Sigurðardóttir.
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