Ökonomischer Tausch

Ökonomischer Tausch
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Als ökonomischer Tausch wird ein freiwilliger Tauschhandel bezeichnet, bei dem die Vertragsparteien dem Tauschgegenstand jeweils einen unterschiedlichen Wert beimessen und sich der vereinbarte Tauschpreis als wirtschaftlicher Mittelwert zwischen Angebot und Nachfrage ergibt.

Der ökonomische Tausch ist also immer ein Geschäft unter dem Aspekt der Reziprozität, bei der der Wert von Gütern und Dienstleistungen anhand eines objektiven ökonomischen Tauschwertes und unabhängig von sozialen Bindungen oder Verpflichtungen ermittelt wird. Die Vertragsparteien messen dem Tauschgegenstand, je nach Standpunkt als Anbieter oder Nachfrager, normalerweise unterschiedliche Werte zu. Dabei ist der Wert, dem eine Partei dem Tauschobjekt zumisst (Limit) für die jeweils andere Tauschpartei unbekannt.

Beispiel: Anton besitzt eine Zigarre, die für ihn als Nichtraucher 2 € wert ist. A würde also unterhalb eines Wertes von 2€ nicht tauschen. Bruno ist Raucher und weiß deshalb, dass Antons Zigarre im Laden 7 € kostet. B würde also bis maximal 7 € dafür bieten. Da er nicht jedoch weiß, wieviel die Zigarre für Anton wert ist, bietet er ihm 5 € dafür an. Wenn Anton dem Handel ohne weiteres Feilschen zustimmt, dann resultiert daraus ein Tauschvorteil von 2 € für Bruno und ein Tauschvorteil von 3 € für Anton.

Weil beim ökonomischen Tausch beide Vertragspartner einen Tauschvorteil haben, besteht auf keiner Seite Rücktauschbereitschaft. Im Gegensatz zum Äquivalenztausch gibt es beim ökonomischen Tausch keinen feststehenden Preis, sondern ein feststehendes Preisintervall, innerhalb dessen sich der letztendliche Preis bewegt. Dieses Preisintervall liegt innerhalb der Grenzen der Tauschbereitschaft (Limits) von Anbieter und Nachfrager. Überschreitet das Limit des einen das des anderen, wird folglich kein Tausch zustande kommen.

p : tatsächlicher Preis; LA : Limit des Anbieters; LN : Limit des Nachfragers

Preisintervall :  L_A \le p \le L_N

Das Preisintervall ist beiden Tauschpartnern unbekannt. Zur Preisbildung kommt es durch Feilschen. Dabei versuchen die beiden Tauschparteien jeweils das größere Stück des unbekannten Tauschvorteils tv zu bekommen.

gesamter Tauschvorteil: tv = LNLA

Tauschvorteil des Anbieters: tvA = pLA

Tauschvorteil des Nachfragers: tvN = LNp

Der tatsächliche Preis kann von keiner der beiden Tauschparteien eingeschätzt werden. Die bestmögliche Schätzung (Erwartungswert) ist das arithmetische Mittel der Limits.

Erwartungswert:  ew=\frac{1}{2}*\left(L_N+L_A\right)

Der ökonomische Tausch wird heute in großem Stil an den Börsen praktiziert. Käufer und Verkäufer gehen mit festen Limits an den Markt (Ausnahmen: Billgst="kaufe zu jedem Preis", Bestens="verkaufe für jeden Preis"). An der Stelle, an der sich Angebot und Nachfrage treffen, bildet sich der Kurs eines Papiers. Wer zu diesem Kurs tauschen will, kann tauschen.

Was hat denn anderen Wert als wir es schätzen? (Troilos) - Shakespeare

Siehe auch


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