- Österreichisches Umweltzeichen
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Österreichisches Umweltzeichen Gründung 1990 Sitz Wien Aktionsraum Österreich Schwerpunkt Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen Website www.umweltzeichen.at Das Österreichische Umweltzeichen bietet Konsumentinnen und Konsumenten eine Informationsgrundlage für umweltfreundliche Kaufentscheidungen. Es ist ein staatlich vergebenes Gütesiegel für ökologische Wirtschaft, das die Öffentlichkeit auf die umweltbelastende Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Gebrauchsgütern aufmerksam macht und im Gegenzug umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet. Das Zeichen wird in den drei Sparten Produkte, Tourismus und Bildung vergeben. Mittlerweile tragen 1010 Produkte mit einem Jahresumsatz von 550 Millionen Euro sowie 200 Tourismusbetriebe, 85 Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen die staatliche Auszeichnung. In den letzten Jahren ist die Anzahl der zertifizierten Produkte um circa 30 Prozent jährlich gestiegen. Seit 2010 gibt es in Österreich zum Beispiel fast nur noch Schulhefte mit Umweltzeichen-zertifiziertem Papier zu kaufen.
Inhaltsverzeichnis
20 Jahre Österreichisches Umweltzeichen
Seit 20 Jahren kennzeichnet das Österreichische Umweltzeichen Produkte und Dienstleistungen, die im Vergleich zu Konkurrenzprodukten umweltfreundlich sind. Die Zertifizierung ist nicht verpflichtend, jedes Unternehmen kann sich freiwillig zertifizieren lassen. Abgesehen vom Österreichischen Umweltzeichen gibt es in Europa noch weitere Umweltsiegel, die von verschiedenen Institutionen, Verbänden, unabhängigen Prüfungskommissionen oder dem Staat vergeben werden.
Zum runden Jubiläum veranstaltet das Österreichische Umweltzeichen heuer erstmals den Visual Award – einen Kurzfilmwettbewerb zum Thema Nachhaltigkeit.[1] Vom Lifestyle-Magazin Fleisch wurde im Heft der Mai-Ausgabe eine Festschrift mit Fotostrecke und Informationen zu Österreichs staatlichem Umweltgütesiegel gestaltet.[2]
Geschichte
Eingeführt wurde das Österreichische Umweltzeichen 1990 von der damaligen Umweltministerin Dr. Marilies Flemming. Das Logo entwarf der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser. Es symbolisiert die Elemente der Ökologie: Erde, Wasser, Natur und Luft. Als erstes Produkt wurde 1991 der heute nicht mehr erhältliche graue „bene Ordner“ zertifiziert. Seit 1996 wurde das Zeichen auch auf die Sparte Tourismus erweitert, mit dem Biolandhaus Arche als erstem UmweltzeichenHotel. Seit 2002 gibt es auch zertifizierte Schulen sowie seit 2007 außerschulische Bildungseinrichtungen.
Mit Stand Juli 2010 trugen von 153 Lizenznehmern 1.154 Produkte, 202 Tourismus- und Gastronomiebetriebe und 85 Schulen und Bildungseinrichtungen das Gütesiegel.[3]
Die zertifizierten Sparten
- Das Österreichische Umweltzeichen für Produkte soll Hersteller und Handel dazu motivieren, weniger umweltbelastende Produkte auf den Markt zu bringen. Firmen, die ihre Produkte zertifizieren wollen, müssen zum Beispiel nachweisen, dass diese biologisch abbaubar und möglichst sparsam verpackt sind und dass bei ihrer Erzeugung keine toxischen Stoffe ins Grundwasser gelangen.
- Das Österreichische Umweltzeichen im Tourismus fördert den bewussten Umgang mit Energie und Wasser in Verbindung mit Abfallvermeidung. Außerdem müssen die Besitzer beim Bau auf umweltfreundliche und zertifizierte Materialien wie etwa Lacke ohne krebserregende Inhaltsstoffe, Span und Faserplatten aus Rest und Recyclingholz oder biologische Wärmedämmungsmaterialien achten. Statistiken zeigen, dass die Hotels auf diese Weise nachhaltig bis zu 30 Prozent an Betriebskosten einsparen.
- Das Österreichische Umweltzeichen im Bildungsbereich zeichnet Schulen aus, die für besonderes Engagement in den Bereichen umweltorientiertes Handeln, Gesundheitsförderung, Umweltbildung und Förderung eines sozialen Schulklimas stehen. Alle am schulischen Alltag beteiligten Personengruppen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung ihrer Lebenswelt ein. Auch außerschulische Bildungseinrichtungen, die den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung als Leitbild für eine zukunftsfähige Entwicklung gerecht werden, können mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert werden.
Verleihung
Das Österreichische Umweltzeichen wird vom Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) verliehen.
Richtlinien
Mit dem Umweltzeichen zertifizierte Produkte und Dienstleistungen müssen eine Reihe von Kriterien erfüllen. Die zu zertifizierenden Produkte unterliegen einer gesamtheitlichen Beurteilung. Die Gutachten erfassen die umweltbelastende Wirkung des Produktes oder der Dienstleistung und überprüfen die Herstellungsverfahren, die Entsorgung sowie die Qualitäts- und Gebrauchstauglichkeit. Grundlagen für die Bewertung eines Erzeugnisses bzw. einer Dienstleistung sind daher folgende Punkte:
- Rohstoff und Energieverbrauch
- Toxizität der Inhaltsstoffe
- Emissionen wie Abgase und Abwässer
- Recyclingfähigkeit
- Verpackung
- Vertrieb und Transport
- Qualität und Sicherheit
- Langlebigkeit
- Reparaturfreundlichkeit
Für die Erstellung und Administration der UmweltzeichenRichtlinien sind das Lebensministerium und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) zuständig. Für die Zertifizierung von Schulen ist außerdem das Bildungsministerium mit zuständig. Zusätzlich gibt es noch den Beirat Umweltzeichen und Fachausschüsse, in denen unabhängige Expertinnen und Experten aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Konsumentenschutz vertreten sind.
Beirat Umweltzeichen und Fachausschüsse
Bei der Bestimmung der Richtlinien nimmt der Beirat Umweltzeichen eine wichtige Position ein. Er legt die Arbeitsprogramme fest und beschließt, für welche Produktgruppen bzw. Dienstleistungsbereiche Richtlinien erstellt werden müssen. Der Fachausschuss, der für jede Produktgruppe neu einberufen wird, verabschiedet einen möglichst einstimmigen Richtlinienentwurf. Dieser muss vom Beirat Umweltzeichen bestätigt werden. Danach wird die neue Richtlinie durch den Umweltminister veröffentlicht. Die Gültigkeit der Richtlinien ist auf vier Jahre beschränkt. Eine vorzeitige Außerkraftsetzung oder Änderung der Richtlinien ist angesichts wichtiger Gründe (wie etwa wesentliche Änderungen in Wissenschaft und Technik) möglich.
Antragstellung
Anträge auf die Verleihung des Umweltzeichens können an den Verein für Konsumenteninformation gerichtet werden. Mit der Vergabe des Umweltzeichens ist eine jährliche Nutzungsgebühr zu entrichten. Die Höhe der Gebühr ist von Größe und Umsatz des Unternehmens abhängig. Bei Verletzung des Zeichennutzungsvertrages (etwa durch Nichteinhaltung der Richtlinien oder bei Zeichenmissbrauch) wird die Berechtigung der Zeichennutzung dauernd oder bis zur Wiederherstellung des vertragsgemäßen Zustandes entzogen. Werden die Richtlinien eingehalten, kann das Umweltzeichen für eine weitere Periode von vier Jahren verlängert werden.
Die Durchführung des Zeichenvergabeverfahrens, die Entwicklung der Prüfrichtlinien, Prüfung der eingereichten Anträge, erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verein für Konsumenteninformation. Die Marketing- & PR-Agentur no.sugar unterstützt und berät die LizenznehmerInnen des Österreichischen Umweltzeichens in den Bereichen Marketing und Pressearbeit.
Siehe auch
- Umweltgütesiegel, ein Überblick
- Europäisches Umweltzeichen
Weblinks
- Das Österreichische Umweltzeichen, Homepage am Lebensministerium
- Verein für Konsumenteninformation
- no.sugar
- ECOPORIO – Europas erster Web-Shop für Umweltzeichen-Produkte; gefördert durch das ECO-Innovation Programm der EU Kommission: Projekt-Details ECOPORIO
Einzelnachweise
- ↑ umweltzeichen.at: Das Österreichische Umweltzeichen: 20 Jahre Umweltzeichen – Visual Award 2010, Zugriff am 12. Mai 2010
- ↑ umweltzeichen.at: Das Österreichische Umweltzeichen: Umweltzeichen goes Fleisch, Zugriff am 12. Mai 2010
- ↑ Erfolgsgeschichte Gütesiegel im Konsument des VKI Ausgabe 11/2010 Seite 21
Kategorien:- Umweltgütesiegel
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