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Berg-Nelkenwurz Berg-Nelkenwurz (Geum montanum)
Systematik Rosiden Eurosiden I Ordnung: Rosenartige (Rosales) Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Gattung: Nelkenwurzen (Geum) Art: Berg-Nelkenwurz Wissenschaftlicher Name Geum montanum L. Die Berg-Nelkenwurz (Geum montanum), auch Alpen-Petersbart genannt, zählt zur Gattung der Nelkenwurzen (Geum).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die mehrjährige krautige Pflanze ist zur Blütezeit etwa 5-10 cm hoch, zur Fruchtzeit erreicht sie eine Höhe bis 30 cm. Im Gegensatz zur Kriechenden Nelkenwurz (G. reptans) besitzt sie keine Ausläufer. Die Berg-Nelkenwurz hat eine kräftige Pfahlwurzel. Die gestielten Grundblätter sind leierförmig gefiedert mit einem großen, kerbig gezähnten Endblättchen. Der blühende Stängel entspringt aus den Achseln der Grundblätter. Er ist dicht behaart. Die Stängelblätter sind klein, ungeteilt oder dreispaltig. Ein Stängel trägt meist eine (selten zwei) 2-3 cm breite, gelbe Blüten. Der Griffel ist nicht gegliedert und verbleibt bis zur Reife an der Frucht. Die Blüten sind proterandrisch und werden vornehmlich von Fliegen besucht. Neben zwittrigen Pflanzen finden sich auch solche mit nur Staubgefäßen.
Blütezeit ist Mai bis Juli, vereinzelt noch einmal im Herbst.
Vorkommen
Die Berg-Nelkenwurz ist eine Pflanze der europäischen Gebirge, von den Pyrenäen, französisches Zentralmassiv, südlicher Jura, Alpen, Riesengebirge, Karpaten bis zum Balkan, Apennin und Korsika. Sie bevorzugt Höhen zwischen 1700 m und 2600 m. In Österreich tritt sie in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe häufig bis zerstreut auf. Bevorzugter Standort sind Weiderasen, Zwergstrauchheiden und Hochstaudenflure.
Die vorherrschende Sippe der Berg-Nelkenwurz ist nach Krahulcová [1] hexaploid (2n=42), vereinzelt wird auch von tetraploiden (2n=28) Pflanzen berichtet.
Sonstiges
Der Wurzelstock enthält Eugenol (Nelkenöl) und Gerbstoffe. Sie wurde früher als Gewürznelkenersatz wie Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) genutzt. Auch die Blätter enthalten Gerbstoffe, die früher offizinell verwendet wurden. In der Volksheilkunde gegen Ruhr und Blutharnen, daher Volksname Ruhrwurz und Trüebchrut. Nach den haarigen Fruchtschöpfen heißt sie auch Petersbart.
Die Berg-Nelkenwurz überwintert mit grüner Blattrosette. Diese ist daher sehr niedrigen Temperaturen und bei der Schneeschmelze hohen Lichtintensitäten ausgesetzt. Manuel u.a. [2] untersuchten mit biophysikalischen Methoden die Mechanismen, die dies der Pflanze gestatten.
Wirtspflanze
1939 entdeckte Klimesch[3] in den steirischen Bergen eine Zwergminiermotte, deren Raupen in den Blättern der Berg-Nelkenwurz Minengänge anlegen. Er nannte diese neue Art nach ihrem Wirt Stigmella geimontani. Sie ist bisher nur aus den steirischen Nordostalpen bekannt. In der Tatra wurden die Raupen von Stigmella pretiosa var. tatrensis auf den Blättern der Berg-Nelkenwurz gefunden[4].
Auf der Bergnelkenwurz leben ferner zwei parasitische Pilze Peronospora gei und Taphrina potentillae, die allerdings nicht auf diese Wirtspflanze beschränkt sind[5].
Einzelnachweise
- ↑ Anna Krahulcová: Cytogeography of Geum montanum (Rosaceae). Folia Geobotanica Band 29, 1994, Seite 85-90.
- ↑ N. Manuel, G. Cornic, S. Aubert, P. Choler, R. Bligny und U. Heber: Protection against photoinhibition in the alpine plant Geum montanum. Oecologia Band 119, 1999, Seite 149-158 PDF Volltext.
- ↑ Josef Klimesch: Beschreibung einiger neuer Nepticula-Arten (Lep., Nepticulidae). Zeitschrift des Österreichischen Entomologischen Vereins, Band 25, 1940, Seite 79-81 und 89-94 PDF Volltext Teil 1 PDF Volltext Teil 2.
- ↑ A. Borkowski: Studien an Stigmeliden (Lep.). Teil III. Beitrag zur Stigmelidenfauna Polens. Polskie pism. ent. Band 40, 1970, Seite 541-555.
- ↑ Hegi, Seite 417
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen, München 2003, ISBN 3-576-11482-3
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV, Teilband A, 2.Auflage, Carl Hanser Verlag München, 1966.
Weblinks
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