Seifenkistenrennen

Seifenkistenrennen
Seifenkistenrennen 1952 in Duisburg
Seifenkistenrennen in Walden im US-Bundesstaat New York

Seifenkisten sind selbstgebaute, nicht motorisierte Kleinfahrzeuge, die meistens aus Holz, Kohlefaser oder ähnlichen Materialien gebaut werden. Die Lenkung der Seifenkisten – ab 1973 auch Minicar genannt – erfolgt meist mittels Schwenkachslenkung, das heißt durch das Schwenken einer Starrachse, meist der Vorderachse mittels Lenkseilen oder einer anderen Lenkvorrichtung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name Seifenkiste stammt aus den USA (engl.: Soap box). Anfang des 20. Jahrhunderts hatte dort ein pfiffiger Seifenfabrikant seine Holzkisten mit einem Bauplan für „Kinderautos“ bedruckt und später obendrein auch noch Achsen und Räder geliefert. So setzte sich der Name Seifenkiste für das Gefährt durch.

Gedenktafel in Oberursel

Rennen

Seit 1904 werden mit solchen Fahrzeugen auch im deutschsprachigen Raum Wettfahrten auf leicht abschüssigen Strecken ausgetragen. Die ersten Rennen fanden in Winistorf (Schweiz) und Oberursel (Deutschland) statt.

Die Fahrzeuge erreichen auf den Rennstrecken eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h.

Seifenkistenrennen haben heute oft schon semi-professionellen Charakter. In einigen Ländern – wie auch Deutschland – werden sogar nationale Meisterschaften ausgetragen, denen meist ein entsprechender Dachverband vorsteht. Die Seifenkisten selbst haben dabei mit den früheren Holzkisten nur noch den Namen gemeinsam. Häufig finden sich speziell auf den Fahrer zugeschnittene Gefährte aus Glasfaser oder ähnlichen Materialien.

Alternative Rennen

Seifenkistenrennen 2007 in Otterndorf

In den letzten Jahren werden immer häufiger auch sogenannte „Fun-Seifenkistenrennen“ veranstaltet, bei denen neben der Geschwindigkeit auch der Kreativität bei der Gestaltung vermehrt Beachtung geschenkt wird. Meist werden diese von nicht-artverwandten Vereinen oder kommerziellen Unternehmen zu Marketingzwecken veranstaltet.

In der Schweiz sind gerade diese „Fun-Rennen“ immer beliebter. Nachdem die streng reglementierten Rennen an Beliebtheit verloren, werden vermehrt „Plauschrennen“ veranstaltet.

Regeln

Die Rennstrecken sind in der Regel zwischen 250 und 500 Meter lang. Je nach Konzeption müssen Hindernisse umfahren und Geschicklichkeitsaufgaben erfüllt werden oder aber es geht einfach um die schnellste Zeit. Die Fahrer müssen immer Schutzhelme tragen und die Gefährte mit sicher funktionierenden Bremsen ausgestattet sein. Für Gewicht, Gesamtlänge und Radstand gelten bestimmte Vorschriften.

In Deutschland fungiert das Deutsches Seifenkisten Derby e. V. (DSKD) als Dachverband.

Bei den etwa 50 Rennen, die im Jahr von unterschiedlichen Vereinen und anderen Organisationen in Deutschland veranstaltet werden, starten die Kinder in zwei Altersklassen: Die Juniorklasse reicht von 8 bis 12 Jahren und die Seniorklasse von 12 bis 18 Jahren.

Bei Rennen in den verschiedenen Orten gibt es in diesen Klassen Vorläufe zur jährlich stattfindenden Deutschen Meisterschaft, an der die jeweiligen Sieger teilnehmen können.

Sonstiges

  • Seifenkisten sind von fast jedem mit etwas handwerklichem Geschick und passendem Werkzeug einfach zu bauen.
  • Der amerikanische Begriff „coaster car“ stand Pate für die amerikanische Bezeichnung „roller coaster“ für Achterbahnen.

Weitere Bilder

Weblinks


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