- Bergtürken
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Bergtürken (türkisch: Dağ türkleri) ist ein Ethnophaulismus für die Kurden in der Türkei. Der kemalistischen Doktrin nach waren alle Staatsbürger der Türkei, allem voran die Kurden, per definitionem Türken. Aufgrund ihrer gebirgigen Heimat deklarierte man die Kurden zu „Bergtürken“. Die große Mehrheit der türkischen Bevölkerung, die die Kurden konventionell „Ostler“ bezeichnen, kennt diesen Begriff nicht. Dem Begriff lag die Vorstellung zugrunde, dass Kurden keine eigenständige Ethnie bilden und türkischen Ursprungs (unter rassischen Aspekte Türk ırkı) seien.
Mit durch Atatürk selbst initiierten oder unterstützen Theorien, wie die Sonnensprachtheorie oder die Türkische Geschichtsthese sollte die sprachliche und kulturelle Überlegenheit der Türken bewiesen werden. Gemäß dieser Theorie stammten alle Völker von Türken ab und alle Sprachen vom Türkischen. Dies wurde jahrzehntelang in der türkischen Geschichtsschreibung und Kulturforschung vertreten.
Nach dem Putsch in den 80ern durch General Evren wurde auch der Gebrauch der zuvor in öffentlichen Gebäuden verbotenen kurdischen Sprache, vollkommen untersagt. In dieser Zeit nahm der Assimilationsdruck zu. Man leugnete die Existenz der Kurden: die kurdische Identität wurde negiert. Die Bezeichnung „Kurde“ wurde dabei von einem Geräusch („kart kurt“ oder „kırt kırt“) abgeleitet, das entsteht, wenn man über verharschten Schnee läuft.
Das Kurdische ist heute nicht mehr verboten. Und es gibt mittlerweile einen staatlich finanzierten kurdischen Sender.
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