Berliner Stadtreinigungsbetriebe

Berliner Stadtreinigungsbetriebe
Berliner Stadtreinigung
Berliner Stadtreinigungsbetriebe.svg
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 1951
Sitz Berlin
Leitung Vera Gäde-Butzlaff (Vorstandsvorsitzende),

Andreas Scholz-Fleischmann (Vorstand Personal),

Dr. Lothar Kramm (Vorstand Finanzen)[1]

Mitarbeiter 5.420 (2008)
Umsatz 476 Mio. Euro (2008)[2]
Produkte Entsorgungsunternehmen
Website Homepage
Mülleimer der BSR zur WM 2006

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich Entsorgung. Das Unternehmen ist der größte kommunale Entsorger in der EU.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Ab 1. Oktober 1875 wurde durch königliche Kabinettsorder die gesamte öffentliche Straßenreinigung der Stadt Berlin ein Teil der kommunalen Selbstverwaltung. 1894 gründeten die Berliner Hauseigentümer die Wirtschaftsgenossenschaft „Berliner Grundbesitzer GmbH“ zur Müllbeseitigung um von den privaten Abfuhrunternehmen unabhängig zu sein.

Am 1. Oktober 1922 übernahm die neu gebildete „Berliner Müllabfuhr-Aktiengesellschaft (BEMAG)“ den Müllabfuhrbetrieb. An dem Gesellschaftskapital war die Kommune zu einem Viertel beteiligt, hatte sich allerdings durch den Aufsichtsratsvorsitz (Oberbürgermeister) die Oberaufsicht gesichert. Sukzessive erwarb die Stadt Aktienanteile der Gesellschaft, 1927 lagen sie bei 85,8 Prozent. Ab 1. April 1935 wurde die BEMAG in eine Städtische Müllbeseitigungsanstalt umgewandelt.

Auf Befehl der Alliierten Kommandantur wurde am 27. August 1945 die „Großberliner Straßenreinigung und Müllabfuhr“ gebildet. Mit der Spaltung der Stadtverwaltung wurde auch der Stadtreinigungsbetrieb getrennt. Während das im Ostteil Berlins ansässige Unternehmen nach der Spaltung der Stadt dort bis 1976 unter gleichem Namen fortgeführt wurde, begann in Berlin (West) 1948 der Aufbau eines neuen Entsorgungsbetriebes.

1951 erfolgte eine Neugründung unter dem Namen „Berliner Stadtreinigung (BSR)“ und wurde 1967 in einen städtischen Eigenbetrieb umgewandelt. Nach der Wende erfolgte 1992 die Fusion mit der „Stadtreinigung Berlin“ (SB), die 1991 aus dem „VEB Kombinat Stadtwirtschaft Berlin“ hervorgegangen war. Seit dem 1. Januar 1994 sind die Berliner Stadtreinigungsbetriebe eine Anstalt des öffentlichen Rechts und damit weiterhin Eigentum des Landes Berlin.

Der Sitz der Hauptverwaltung befindet sich in der Ringbahnstraße 96 in Berlin-Tempelhof.

Die Anzahl der Mitarbeiter lag 2006 bei rund 5.658. Bei den BSR werden etwa 202 Auszubildende im kaufmännischen und gewerblichen Berufen sowie an der Berufsakademie ausgebildet.

Der Fuhrpark umfasst etwa 2000 Fahrzeuge. Es wurden im Jahr 2006 1.376 Tsd. Tonnen Abfall eingesammelt und entsorgt.

Zur Unterstützung des Bauprojektes SpreeUrban ist die BSR Mitglied des Investorenprojektes Mediaspree, welches sich um die wirtschaftliche Nutzung des Spreeufers in Kreuzberg-Friedrichshain bemüht.

Betriebsbereiche

Das Kerngeschäft gliedert sich in die Bereiche Müllabfuhr[3], Reinigung und Abfallverwertung.[4]

Bereich Müllabfuhr

Der Hausmüll der Stadt wird durch vier Betriebshöfe der Müllabfuhr entsorgt. Daneben existieren 15 Recyclinghöfe mit Integration der Sonderabfallwirtschaft.

Durch täglich etwa 229 Touren zur Restabfallsammlung und 43 BIOGUT-Touren wurden 2006 893.000 Tonnen überlassungspflichtige Abfälle zur Beseitigung und etwa 52.000 Tonnen BIOGUT gesammelt und der ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt. Durch täglich durchschnittlich 19 Touren wurden 15.800 Tonnen Sperrmüll von den Berliner Haushalten abgeholt.

2011 führte die BSR die sogenannte "Orange Box" flächendeckend in Berlin ein. In dieser sollen Wertstoffe gesammelt werden wie Elektromüll, unbehandeltes Holz oder Metallteile. 2010 hatte das Entsorgungsunternehmen Alba geplant, selber eine solche Tonne in einem Großteil der Berliner Haushalte aufzustellen ("Gelbe Tonne plus"), war aber am Widerstand der kommunalen Müllentsorgung gescheitert.[5]

Bereich Reinigung

Die Reinigung der Stadt Berlin erfolgt von fünf Regionalzentren aus. Im Bereich Flächenreinigung sind etwa 2100 Mitarbeiter angestellt, welche bei der Straßen- und Gehwegreinigung fast 1,2 Millionen Kilometer im Jahr zurücklegen. Dabei werden täglich 21.000 Papierkörbe geleert.[6] Jährlich werden weiterhin 220.000 Regenwassereinlaufreinigungen durchgeführt.[7]

Bereich Abfallverwertung

Das Müllheizkraftwerk in Ruhleben sowie die Abfallumladestation Süd sind Eigentum der BSR. Hier werden die von der BSR aufgenommenen Abfälle thermisch behandelt und dabei Energie erzeugt.[8] Außerdem betreut die Abfallverwertung zahlreiche Deponien in und um Berlin, auf denen Altablagerungen lagern.[9]

Unternehmensdaten

  • Umsatzerlöse 2008: 476 Mio. EUR[2]
  • Jahresüberschuss 2008: 31 Mio. EUR[2]
  • Eigenkapital 2008: 113 Mio. EUR[2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Berliner Stadtreinigung - Der Vorstand. Abgerufen am 3. Juni 2009.
  2. a b c d Berliner Stadtreinigung - Geschäftsbericht. Abgerufen am 3. Juni 2009.
  3. Berliner Stadtreinigung - Abfallentsorgung und Recycling. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  4. Berliner Stadtreinigung - Straßenreinigung, Winterdienst und verwandte Leistungen. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  5. http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0716/berlin/0038/index.html Niemand hat die Absicht, eine Tonne aufzustellen, Berliner Zeitung vom 16. Juli 2010
  6. Berliner Stadtreinigung - Rund um die Uhr geöffnet: 21.000 Straßenpapierkörbe. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  7. Berliner Stadtreinigung - Straßengullys: 220.000 Reinigungen. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  8. Berliner Stadtreinigung - Müllheizkraftwerk. Abgerufen am 29. Oktober 2009.
  9. Berliner Stadtreinigung - Siedlungsabfall-Deponien. Abgerufen am 29. Oktober 2009.

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