- Berliner Theater
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Das Berliner Theater ist ein historisches Theater an der Charlottenstraße 90/92, das bis 1936 bestand. Es ist vor allem als Operettentheater und als Veranstaltungsort des Jüdischen Kulturbunds in den 1930er Jahren bekannt.
Das ursprüngliche Gebäude war eine Bretterbude, die dem Zirkus Renz seit 1850 als Veranstaltungsort diente. Als Renz umgezogen war, übernahm es der Impresario Rudolf Cerf und gründete dort 1852 das Neue Königsstädtische Theater, das der Berliner Lokalposse gewidmet war. Selten wurden auch Opern gegeben. Das Verwirrende der wechselnden Berliner Theaternamen zeigt sich bei dieser Institution vielleicht am deutlichsten: 1854 wurde das Theater in Spezialitäten-Theater umbenannt, weil der Name Königsstädtisches Theater für ein anderes Haus an der Blumenstraße verwendet wurde. Friedrich Gottlieb Großkopf baute das Theater 1869 um und eröffnete es als Walhalla-Theater (nicht zu verwechseln mit dem Zirkus Alhambra, der seit 1905 Walhalla-Theater genannt wurde).
1888 wurde es für Ludwig Barnay baulich umgestaltet und nun als Berliner Theater mit Friedrich Schillers Drama Demetrius wiedereröffnet. Seit 1910 diente es vorwiegend für Operettenaufführungen, namentlich wurden hier einige Werke von Walter Kollo uraufgeführt, z. B. 1913 Wie einst im Mai, 1922 auch Madame Pompadour von Leo Fall und 1923 Mädi von Robert Stolz.
1933–1935 wurde das Haus von den Nationalsozialisten zum "Theater des Jüdischen Kulturbunds" erklärt und mit einer Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise eröffnet. Es war noch die einzige Arbeitsmöglichkeit für jüdische Theaterschaffende in Berlin. Dort wurden nur Künstler oder Kritiker zugelassen, die nach nationalsozialistischer Definition Juden waren. Vorgeblich aus Gründen der Bausicherheit wurde das Theater 1935 geschlossen.
52.513.4Koordinaten: 52° 30′ 0″ N, 13° 24′ 0″ O
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