Besenginster

Besenginster
Besenginster
Besenginster (Cytisus scoparius) im Mai.

Besenginster (Cytisus scoparius) im Mai.

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Geißklee (Cytisus)
Art: Besenginster
Wissenschaftlicher Name
Cytisus scoparius
(L.) Link

Der Besenginster (Cytisus scoparius, Syn.: Spartium scoparium L., Genista scoparia (L.) Lam.; Sarothamnus scoparius (L.) Wimm. ex W.D.J. Koch) ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) gehört. Obwohl er den Wortbestandteil "-ginster" im Namen trägt, gehört er nicht zu den echten Ginstern (Gattung Genista), sondern zu Cytisus (Geißklee). Weitere volkstümliche Namen sind Besenkraut, Besenstrauch, Gilbkraut, Mägdebusch, Mägdekrieg, und Rehweide.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Besenginster ist ein winterkahler, auch sommerkahler Strauch (Rutenstrauch), der Wuchshöhen von ein bis zwei Meter erreicht, selten auch ein kleiner, bis 3 m hoher Baum. Er besitzt lange, besenförmige, fünfkantige Zweige. Die wechselständigen, dreiteiligen Laubblätter haben verkehrt-eiförmige Teilblättchen und sind seidig-behaart. In seiner Blütezeit (Mai bis Juni) bildet er goldgelbe Blüten (bis 2,5 cm lang) aus, die einzeln an Stielen sitzen und in den oberen Zweigteilen gehäuft auftreten. Alle zehn Staubgefäße sind zu einer Röhre verwachsen. Es werden Hülsenfrüchte gebildet.

Ökologie

Blütenknospen, offene Blüten und junge Früchte kurz nach der Befruchtung.
Blüte

Die Blüten sind „Pollen-Schmetterlingsblumen mit Schnellmechanismus“. Nektar wird nicht vorgehalten. Der Bestäubungsmechanismus kann nur von großen Hummeln ausgelöst werden: Setzt sich ein größerer Blütenbesucher auf die Flügel, wird das über eine Falte mit den Flügeln verbundene Schiffchen niedergedrückt. Dabei öffnet es sich an der Oberseite und es schnellen zuerst die fünf kürzeren Staubblätter hervor und schleudern ihren Pollen an den Bauch des Besuchers (Explosionsmechanismus). Ist das Schiffchen bis zur Spitze gespalten, kommt es zu einer zweiten Explosion, durch die der Griffel und fast gleichzeitig die vier längeren, unteren Staubblätter des inneren Kreises hervorschnellen und dem Besucher auf den Rücken schlagen. Explodierte Blüten werden von Pollen sammelnden, kleineren Bienen und Käfern besucht. Selbstbestäubung ist erfolglos.

Die schwarzen und deshalb Wärme speichernden Hülsen sind typische Austrocknungsstreuer. Sie schleudern ihre Samen selbsttätig mehrere Meter weg. Weiterhin ist auch eine Ausbreitung der runden Samen als Rollsamen möglich, ebenso eine Ausbreitung über den Kropf von Tauben oder wegen der Ölkörper (Elaiosomen) durch Ameisen. Die hartschaligen Samen reifen Ende August bis Anfang September, sie keimen erst im 2. Jahr und bleiben Jahrzehnte keimfähig. Die Keimung erfolgt nur im Licht und wird durch Brand gefördert.

Der Besenginster ist schnellwüchsig, Jungpflanzen werden im 1. Jahr bis 45 cm hoch. Im 2. Jahr beginnen sie sich zu verzweigen und werden bis über 1 m hoch. Der Holzzuwachs ist im 4. Jahr am stärksten, danach nimmt das Wachstum rasch ab. Die Sträucher werden meist nur etwa zwölf Jahre alt. Der Blühbeginn liegt meist im 3. Jahr. Der frostempfindliche Strauch friert in strengen Wintern bis auf den dicken Stamm zurück. Der Besenginster ist ein Rohboden-Pionier.

Standorte

Besenginster auf einer exponierten Extensivweide.

Der Besenginster lebt häufig und gesellig auf Extensivweiden (Brandweiden), in Waldschlägen, an Waldsäumen, in Brachen, an Wegen und Böschungen sowie in lichten bodensauren Eichen- und Hainbuchenwäldern. In Eifel, Rheinischem Schiefergebirge und Sauerland entwickelte sich auf den als Allmenden genutzten Grünlandflächen die Besenginsterheide als Folge einer Form der Wechselwirtschaft, die als Feld-Heide-Wechselwirtschaft bezeichnet wird.

Er liebt basen- und stickstoffarme Böden, die lehmig, sandig oder steinig sein können. Er fehlt in reinen Kalkgebieten. Nach Ellenberg ist er eine Lichtpflanze, ozeanisch verbreitet und eine Verbandscharakterart der Besenginster-Gebüsche (Sarothamenion).

Besenginster (Cytisus scoparius), Illustration.

Giftigkeit

Der Besenginster ist in allen Pflanzenteilen giftig. Verantwortlich dafür sind die Alkaloide Spartein, Lupanin, Hydroxylupanin (= Octalupin) neben dem Flavonglykosid Scoparin. Vergiftungssymptome sind Kreislaufkollaps mit Tachykardie, Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen.

Verwendung

Medizinische Verwendung

Als Teedroge werden die getrockneten, holzigen, grünen Sprosse mit Zweigen und Blättern verwendet sowie die Blüten. Anwendungsgebiete des Tees sind Rhythmus- und Erregungsleitungsstörungen des Herzens, nervöse Herzbeschwerden und niedriger Blutdruck. Der Tee wirkt auch harntreibend und verstärkt die Uteruskontraktion, deshalb ist eine Anwendung in der Schwangerschaft kontraindiziert. Da es bei der Anwendung als Tee durch falsche Dosierung zu Vergiftungserscheinungen kommen kann, werden heute oft Fertigpräparate eingesetzt.

Besenginsterpräparate sollten nur als vom Arzt verordnete Medikation verwendet werden.

Sonstige Verwendung des Besenginsters

Der Besenginster wird als Winterfutter für Hasen und Rehe, als Bodenverbesserer (Knöllchenbakterien) und als raschwüchsiger Bodenfestiger eingesetzt. Besonders Kulturformen mit abweichender Blütenfarbe werden als Ziersträucher genutzt.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Besenginster – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Besenginster – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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