- Bildgebende Diagnostik
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Bildgebendes Verfahren (auch Bildgebende Diagnostik oder kurz Bildgebung) fasst als Oberbegriff in der Medizin und speziell der medizinischen Diagnostik verschiedene apparative Untersuchungsmethoden zusammen, die Bilddaten von Organen und Strukturen des menschlichen Körpers liefern und vor allem zur Diagnose krankheitsbedingter Veränderungen eingesetzt werden.
Ein verwandter (aber nicht synonymer) Begriff ist die Modalität; der Begriff bildgebendes Verfahren betont eher die medizintechnische Methodik und diagnostische Anwendung, während der Begriff Modalität eher im Zusammenhang mit dem organisatorischen Ablauf der Untersuchung und der Informationsverarbeitung der entstehenden Daten verwendet wird.
Inhaltsverzeichnis
Begriffsgeschichte
Die Begriffe bildgebendes Verfahren, bildgebendes System oder bildgebende Methode finden vom Ende der 1970er Jahre an zunehmend Verwendung in der medizinischen Fachliteratur. Frühe Belege stammen aus den Jahren 1977 (»… Röntgen u. a. bildgebende Methoden (Röntgentomographie, Xerographie) …«[1]), 1979 (»… Ultraschall als überlegene bildgebende Methode …«[2]) und 1980 (Buchtitel: »Bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik …«[3]). Die Bezeichnung verbreitete sich also ungefähr gleichzeitig mit der wachsenden Zahl neuer bildgebender Verfahren (über das klassische Röntgen hinaus), wodurch die Prägung eines neuen, allgemeineren Oberbegriffs erst erforderlich wurde.
Einteilung der Verfahren
Systematisieren lassen sich die bildgebenden Verfahren nach verschiedenen Gesichtspunkten wie etwa nach ihrer Bilderzeugung mittels
- Röntgenstrahlung (z. B. Röntgenaufnahmen, Computertomographie)
- Radionukliden (z. B. Szintigraphie, Positronen-Emissions-Tomographie, Single-Photon-Emissionscomputertomographie)
- Ultraschall (z. B. Sonographie)
- Kernspinresonanz (z. B. Magnetresonanztomographie)
- Infrarotstrahlung (z. B. diagnostische Thermographie)
oder nach der Art der erzeugten Bilddaten (Schnittbilder, Projektionsbilder, Oberflächenabbildungen).
Die Auswahl erfolgt in der Regel durch den Arzt und beruht auf den Anforderungen, die der Diagnostik gestellt werden. So werden beispielsweise Knochen in Röntgenaufnahmen gut dargestellt, die Szintigraphie kann unter anderem die Aktivitätsverteilung in der Schilddrüse darstellen.
Die radiologischen Verfahren unterscheiden sich zusätzlich in der Strahlenexposition und der daraus folgenden Dosis. Demnach sollte nach Röntgenverordnung die Auswahl nach dem ALARA-Prinzip (so viel wie nötig, so gering wie möglich) erfolgen.
Literatur
- Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München 2003, ISBN 3-437-15150-9 (google books).
- Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 261. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 3-11-018534-2.
- Sieglinde Bogensberger u. a.: Hexal-Taschenlexikon Medizin. 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München 2004, ISBN 3-437-15011-1 (google books).
- Olaf Dössel: Bildgebende Verfahren in der Medizin, Springer Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-540-66014-3 (google books).
Weblinks
- Anforderungsratgeber: Anwendungsbereiche radiologischer Bildgebungsverfahren
- Bildgebende Verfahren in der Medizin (PDF; 4,75 MiByte; Hochschule für Technik und Wirtschaft, Saarbrücken)
Einzelnachweise
- ↑ H. Buss: Biomedizinische Technik. In: Naturwissenschaften 64, Nr. 2, 1977, S. 76-81 (PMID 840312, doi:10.1007/BF00437347)
- ↑ H. Lutz, R. Ehler: 104. Akutes Abdomen - Entscheidungshilfen durch Ultraschalldiagnostik. In: Langenbecks Archiv für Chirurgie 349, Nr. 1, 1979, S. 487-490 (doi:10.1007/BF01729562)
- ↑ E. Krestel (Hrsg.): Bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik: Grundlagen, Technik, Bildgüte. Siemens Aktiengesellschaft, Berlin München 1980 (ISBN 3-8009-1300-3)
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