- Bildungsprozessverwaltung
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Bildungsprozessmanagement beschäftigt sich mit dem Planen, Steuern und Optimieren von Handlungsabläufen in Bildungsinstitutionen. Im Fokus steht dabei die Kernaufgabe von Bildungseinrichtungen, nämlich das Initiieren und Gestalten von Lehr- und Lernprozessen innerhalb der Rahmenbedingungen, die von der Organisation selbst oder von der Umwelt vorgegeben werden. Das Bildungsprozessmanagement ist damit ein Teilbereich des Bildungsmanagements und integriert gleichermaßen Erkenntnisse von Unternehmensführung, des Prozessmanagements sowie der Didaktik.
Wichtige Aufgaben innerhalb des Bildungsprozessmanagements sind Bildungsbedarfsanalyse, Programmplanung, Veranstaltungsdurchführung, Evaluation, Transfermanagement und die Programmrevision. Diese Schritte können in einem Handlungszyklus als Kreislaufmodell angeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Kreislaufmodell
Bildungsbedarfsanalyse
Die Bildungsbedarfsanalyse dient der Ermittlung eines Bildungsbedarfs des Kunden. Als Ziel dieses systematischen Verfahrens soll am Ende die Beschreibung konkreter Kompetenzen stehen, die das Ergebnis des zu steuernden Lernprozesses darstellen.
Programm = Festlegung der Lernprozessziele
'Programm' innerhalb des Bildungsprozessmanagement ist gleichermaßen zu verstehen als 'Programmatik', 'Programmplanung' und 'Programm-Darstellung (Programmheft)'. Typische Formen von Programmplanung sind beispielsweise die Entwicklung eines Schulcurriculums, die Konzeption eines Semesterprogramms einer Einrichtung der Erwachsenenbildung oder der Ausbildungsplan in einem Betrieb.
Veranstaltung = Initiierung von Lernprozessen
Die Veranstaltung soll eine konkrete Maßnahme sein und ein Bildungs-, Beratungs-, Umstrukturierungsziel erreichen. „Veranstaltung“ meint auch die Planung, Vorbereitung und Durchführung der einzelnen Dienstleistung. Die bekannteste Veranstaltungsform ist das Seminar; im Sinne eines umfassenden Veranstaltungsbegriffs sind dem auch Workshop, Moderation, Coaching, usw. gleichzusetzen.
Prüfung = Messung der Lernprozessergebnisse
Eine Prüfung ist ein Erhebungsverfahren durch das die zu einem bestimmten Zeitpunkt erbrachte Leistung, das reproduzierte oder angewendete Wissen bzw. Vermögen eines Lernenden, möglichst objektiv, valide und reliabel bewertet werden soll. Die Bewertung geht meistens in Kennzahlen (Noten) auf.
Eine Prüfung soll ...
- eine Bestandsaufnahme dessen darstellen, was der Lernende tatsächlich gelernt bzw. verstanden hat, was er umsetzen kann;
- eine prognostische Aussage über die die neu erworbenen Kenntnisse, Kompetenzen des Lernenden ermöglichen.
Prüfungen sollen harte Kriterien dafür liefern, ob ein Lernender die als Ziel definierten Kompetenzen erworben hat. In der Regel ist dies die Voraussetzung, um einen Leistungsnachweis bzw. ein Zertifikat verliehen zu bekommen.
Transfermanagement
Transfermanagement bezieht sich auf alle Aktivitäten, die dazu beitragen können, die langfristige Beibehaltung, die Umsetzung und Anwendung des Gelernten zu unterstützen. Neben den am unmittelbaren Lehr-Lern-Prozess beteiligten Personen spielen beim Transfermanagement auch Dritte eine große Rolle, beispielsweise Vorgesetzte, Kollegen, Familienangehörige, Freunde, Peer-Groups, usw.
Evaluation
Mit einer Evaluation wird definitionsgemäß der Nutzen bzw. Wert eines Prozesses systematisch untersucht. Individuelle Interessen, Bedürfnisse und Meinungen der Betroffenen werden prozessbegleitend erfasst, ausgewertet und interpretiert. Evaluation bewertet Wirkungen von Maßnahmen und Prozessen, überprüft die Zielerreichung und zeigt ein Ergebnis auf. Aus diesem Ergebnis lassen sich Empfehlungen für das weitere Vorgehen ableiten.
Programmrevision
Die Programmrevision umfasst die Reflexion des Gesamtprogramms vor dem Hintergrund von Vision und Evaluationsergebnissen. Es findet ein Abgleich statt zwischen dem Soll, das in der Bildungsbedarfsanalyse erfasst, und dem Ist, das in der Evaluation erhoben und interpretiert wurde. Durch die Evaluation als Auswertung des vorangegangenen Prozesses wurden Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt. Diese ersetzen nun weitestgehend die Bedarfshypothesen der ersten Bildungsbedarfsanalyse und bilden den Anfangspunkt einer neuen Hypothese. Ein besonderes Augenmerk verdienen hier die Bildungshindernisse, die nicht inhaltlicher Art, sondern struktureller oder organisatorischer Art sind (z. B. stimmt der Zeitpunkt für das Angebot, sind die Räumlichkeiten wirklich geeignet, usw.).
Varianten, Spezifika
- Essener-Lern-Modell: Für den Entwicklungsprozess von computergestützten Lernumgebungen (E-Learning) hat Dr. Jan M. Pawlowski 2001 das Essener-Lern-Modell (ELM) geschaffen. Zusätzlich zur didaktischen und betriebswirtschaftlichen Perspektive greift das ELM auch Aspekte der Softwareentwicklung auf.
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