Blutohr

Blutohr
Klassifikation nach ICD-10
S00.4 Oberflächliche Verletzung des Ohres
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Als Blutohr (Othämatom, Hämatoma auriculare) bezeichnet man eine Ansammlung von Blut zwischen der Haut der Ohrmuschel oder dem Perichondrium und dem Knorpel der Ohrmuschel. Die Verletzung tritt vor allem bei Haushunden auf. Bei geringer Ausprägung kann eine konservative Therapie versucht werden, ausgedehnte Hämatome müssen jedoch chirurgisch ausgeräumt werden, da ansonsten schwere Deformationen der Ohrmuschel entstehen. Beim Menschen tritt die Verletzung vor allem bei Ringern und Boxern auf. Als Folge der Verletzung kann durch bindegewebige Organisation des Hämatoms eine bleibende Entstellung der Ohrmuschel entstehen (Blumenkohlohr).

Ursache

Othämatome entstehen beim Hund vor allem traumatisch durch heftiges Kopfschütteln infolge einer Entzündung des äußeren Ohrs (Otitis externa), beim Menschen durch Einwirkung scherender Gewalt. Durch Platzen von Blutgefäßen kommt es zu einer Ansammlung von Blut zwischen der Haut der Ohrmuschel und dem Ohrknorpel. Das betroffene Ohr schwillt deutlich an.

Behandlung

Hund mit akutem Blutohr (links im Bild), mit Druckverband versorgt und mit schlecht ausgeheiltem, deformiertem Blutohr (rechts im Bild)

Bei kleineren frischen Othämatomen kann eine konservative Therapie versucht werden. Hierzu wird dem Tier zunächst systemisch Dexamethason verabreicht. Nach zwei Tagen wird der Inhalt des Hämatoms mit einer Kanüle abgesaugt und in die Höhle Methylprednisolon appliziert. Gegebenenfalls muss diese Prozedur nach einer Woche wiederholt werden.

Größere frische Hämatome können durch einen Einschnitt eröffnet werden und mit einem, das Ohr komprimierenden Verband – eventuell mit Drainage – versorgt werden. Es ist auch möglich, den Bluterguss mit einer Kanüle zu punktieren und die Flüssigkeit mit einer Spritze abzusaugen und anschließend eine Drainage zu legen.

Größere bereits organisierte Hämatome bedürfen der chirurgischen Ausräumung. Hierzu wird ein Schnitt über dem Hämatom gelegt, der Inhalt ausmassiert und schließlich die Haut mit Einzelheften aus nichtresorbierbarem monofilen Nahtmaterial am Ohrknorpel adaptiert. Anschließend wird für 10 bis 14 Tage ein Kopfverband angelegt und danach die Fäden gezogen. Eine antibiotische Absicherung ist üblich.

Literatur

  • Peter F. Suter und Hans G. Niemand (Hrsg.): Praktikum der Hundeklinik. 10. Auflage. Paul-Parey-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-4141-X
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Blutohr — Blutohr, s. Ohrblutgeschwulst …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hämatoma auriculare — Klassifikation nach ICD 10 S00.4 Oberflächliche Verletzung des Ohres …   Deutsch Wikipedia

  • Boxerohr — Blumenkohlohr Klassifikation nach ICD 10 …   Deutsch Wikipedia

  • Ohrräude — bei einer Katze mit typischem bräunlich krümeligen Sekret Als Ohrräude (Otitis externa parasitaria) bezeichnet man den Befall der Ohrmuschel und des äußeren Gehörgangs mit bestimmten Milben der Gattungen Psoroptes, Otodectes und Chorioptes. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Othämatom — ist der medizinische Fachausdruck für Blutergüsse der Ohrmuschel beim Menschen; Blumenkohlohr bei Tieren; Blutohr Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort bezeichneter Begriffe …   Deutsch Wikipedia

  • Ringerohr — Blumenkohlohr Klassifikation nach ICD 10 …   Deutsch Wikipedia

  • Ohrblutgeschwulst — (Blutohr), eine Blut enthaltende Geschwulst am äußern Ohr des Hundes, entsteht bei langohrigen Hunden an der Ohrmuschel durch Schütteln und Anschlagen. Über O. beim Menschen s. Ohrenkrankheiten, S. 5 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”