- Hämatoma auriculare
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Klassifikation nach ICD-10 S00.4 Oberflächliche Verletzung des Ohres ICD-10 online (WHO-Version 2006) Als Blutohr (Othämatom, Hämatoma auriculare) bezeichnet man eine Ansammlung von Blut zwischen der Haut der Ohrmuschel oder dem Perichondrium und dem Knorpel der Ohrmuschel. Die Verletzung tritt vor allem bei Haushunden auf. Bei geringer Ausprägung kann eine konservative Therapie versucht werden, ausgedehnte Hämatome müssen jedoch chirurgisch ausgeräumt werden, da ansonsten schwere Deformationen der Ohrmuschel entstehen. Beim Menschen tritt die Verletzung vor allem bei Ringern und Boxern auf. Als Folge der Verletzung kann durch bindegewebige Organisation des Hämatoms eine bleibende Entstellung der Ohrmuschel entstehen (Blumenkohlohr).
Ursache
Othämatome entstehen beim Hund vor allem traumatisch durch heftiges Kopfschütteln infolge einer Entzündung des äußeren Ohrs (Otitis externa), beim Menschen durch Einwirkung scherender Gewalt. Durch Platzen von Blutgefäßen kommt es zu einer Ansammlung von Blut zwischen der Haut der Ohrmuschel und dem Ohrknorpel. Das betroffene Ohr schwillt deutlich an.
Behandlung
Bei kleineren frischen Othämatome kann eine konservative Therapie versucht werden. Hierzu wird dem Tier zunächst systemisch Dexamethason verabreicht. Nach zwei Tagen wird der Inhalt des Hämatoms mit einer Kanüle abgesaugt und in die Höhle Methylprednisolon appliziert. Gegebenenfalls muss diese Prozedur nach einer Woche wiederholt werden.
Größere frische Hämatome können durch einen Einschnitt eröffnet werden und mit einem, das Ohr komprimierenden Verband – eventuell mit Drainage – versorgt werden. Es ist auch möglich, den Bluterguss mit einer Kanüle zu punktieren und die Flüssigkeit mit einer Spritze abzusaugen und anschließend eine Drainage zu legen.
Größere bereits organisierte Hämatome bedürfen der chirurgischen Ausräumung. Hierzu wird ein Schnitt über dem Hämatom gelegt, der Inhalt ausmassiert und schließlich die Haut mit Einzelheften aus nichtresorbierbarem monofilen Nahtmaterial am Ohrknorpel adaptiert. Anschließend wird für 10 bis 14 Tage ein Kopfverband angelegt und danach die Fäden gezogen. Eine antibiotische Absicherung ist üblich.
Literatur
- Peter F. Suter und Hans G. Niemand (Hrsg.): Praktikum der Hundeklinik. 10. Auflage. Paul-Parey-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-4141-X
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