Boina

Boina
Auguste Rodin mit Baskenmütze

Eine Baskenmütze (in skandinavischen Ländern und den Niederlanden auch Alpenmütze oder Alpino genannt) ist eine aus Wolle oder Filz hergestellte Kopfbekleidung, welche mit dem Barett verwandt ist und nicht aus dem Baskenland, sondern aus der Nachbarregion, dem Béarn stammt. Im Gegensatz zum Barett ist die Baskenmütze eine zivile Kopfbekleidung, auch wenn die autonomen Polizeibeamten des Baskenlandes (Ertzaintza) und von Navarra (Policía Foral) rote Baskenmützen tragen. In der Mitte trägt sie oft einen kurzen Stummel, ein Rest früherer langer Bommel.

Die Baskenmütze wird auf Baskisch als Txapela [tʃa'pela] und auf Spanisch als Boina bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Obwohl genaue Daten nicht bekannt sind, ist sicher, dass die Baskenmütze seit sehr langer Zeit in den Gebirgstälern der Pyrenäen im französischen Baskenland und im benachbarten Béarn getragen wird.

Der Name geht auf Kaiser Napoleon III. zurück, der sich mit seiner Gattin Eugénie gerne im Baskenland aufhielt. Dort sah er viele dieser Mützen und nannte sie fälschlicherweise „béret basque“, Baskenmütze. Da niemand ihm zu widersprechen wagte, setzte sich der Begriff durch. In Wirklichkeit handelt es sich um das «Béret», das im Südwesten Frankreichs, im Béarnais, in der Gascogne und im Baskenland beliebt ist. Ursprünglich war es die gestrickte Wollmütze der Schäfer in den Pyrenäen. Später wurde sie aus Filz gefertigt.[1]

Während der Französischen Revolution gelangte die Kopfbedeckung nach Paris. Eine besondere Bedeutung erlangte die Mütze im 19. Jahrhundert während der Karlistenkriege, als der General Zumalacárregui rote Baskenmützen als Erkennungszeichen der navarresischen Bataillone einführte. Durch diese Verwendung wurde die Baskenmütze als Zeichen der nationalen Identität in ihrer zivilen Version in schwarz oder dunkelblau auch im spanischen Baskenland zur allgemein verbreiteten Kopfbedeckung.

Viele Armeen in der ganzen Welt übernahmen die praktische, unverwüstliche und faltbar oder zusammengerollt in die Tasche zu steckende Baskenmütze. In Frankreich trug man sie in den 40er Jahren im ganzen Lande und sie wurde so beliebt, dass das Tragen der „Franzosenmütze“ während der deutschen Besatzung in Elsass-Lothringen als Zeichen des Widerstandes galt, weshalb sie verboten wurde. Bittere Ironie dabei war, dass gerade die berüchtigte Miliz, die französische Hilfstruppe der Kollaboration, die die Résistance bekämpfte, sich mit dieser typisch französischen Kopfbedeckung schmückte.[1]

Später wurde sie weltweit gern von Intellektuellen oder Künstlern getragen.

Seit der allgemeinen Verbreitung wird die Baskenmütze seit dem 19. Jahrhundert auf französischer Seite in Fabriken rund um den Ort Oloron und auf spanischer Seite seit 1859 in Tolosa von der Firma Elósegui und ab 1892 von der Fábrica de Boinas La Encartada hergestellt.

Baskenmütze zur Umgehung des Kopftuchverbotes unzulässig

Das Kölner Landgericht hat im November 2008 mit dem Aktenzeichen 3 K 2630/07 einer muslimischen Lehrerin verboten, als Ersatz für das im Unterricht untersagte Kopftuch, eine Baskenmütze zu tragen. Bevor das nordrhein-westfälische Schulgesetz 2006 geändert wurde und seitdem den Lehrkräften religiöse Bekundungen in Schulen untersagt, hatte die Lehrerin im Unterricht stets ein Kopftuch getragen. Mit Inkrafttreten des Verbotes tauschte sie das Kopftuch gegen eine Baskenmütze, die ihr gesamtes Haupthaar bedeckte. Im Urteil betonte das Kölner Gericht, durch die Baskenmütze gebe die Klägerin eindeutig zu verstehen, dass sie sich zum Islam bekenne und sich gehalten sehe, dessen Bekleidungsvorschriften zu beachten. Die Baskenmütze sei damit (ebenso wie das Kopftuch) als ein religiöses Symbol zu bewerten, das geeignet sei, "den Schulfrieden zu beeinträchtigen". Auch das Nonnenhabit oder die Kippa seien vom Verbot religiöser Bekundungen an öffentlichen Schulen erfasst, deshalb gebe es keine unzulässige Benachteiligung. Gegen das Urteil wurde Berufung beim Oberverwaltungsgericht in Münster zugelassen. [2] [3]

Quellen

  1. a b Arte Karambolage: [1] 27. Juli 2008
  2. http://www.focus.de/panorama/welt/deutschland-muslimischer-lehrerin-wir-nun-auch-baskenmuetze-verboten_aid_349145.html Focus
  3. http://www.ksta.de/html/artikel/1226670968469.shtml KSTA

Weblinks


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