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Booba (* 9. Dezember 1976 in Boulogne-Billancourt, Hauts-de-Seine; bürgerlich Elie Yaffa) ist ein französischer Rapper. Booba wurde als Sohn eines Senegalesen und einer Französin geboren. Er benutzt auch die Pseudonyme B2O oder B2OBA und nimmt in seinen Texten unter anderem kritisch Stellung zum Leben in den französischen Vorstädten sowie über soziale Missstände. Booba zählt zu den erfolgreichsten französischen Rappern der New School. Sein Stil leitet sich vom afro-amerikanischen Gangsta- und Hardcore-Rap ab.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Musikalische Karriere
Booba kam früh mit der französisch-afroamerikanischen Hip-Hop-Szene der 80er und 90er in Kontakt und wurde immer aktiver werdender Teil der Szene. Später gründet er dann mit dem Rapper Ali die Gruppe Lunatic. Es folgen diverse Mixtapes und Compilations. Dies weckt beim Majorlabel Sony BMG Music Entertainment Interesse und erlaubt Booba und Ali ein Sublabel zu führen, welches den Namen 45 Scientific erhält. Im Jahr 2000 veröffentlichen sie über 45 Scientific ihr erstes und einziges gemeinsames Album Mauvais Œil, welches einen großen Hype auf der Straße auslöst und sogar mit Gold ausgezeichnet wird. Die Gruppe löst sich im Jahr 2002 auf, genauere Gründe werden nicht genannt. Booba nimmt sein erstes Solo-Album Temps Mort auf, veröffentlicht es aber dennoch über 45 Scientific. Vom Album verkaufen sich ca. 250.000 Exemplare, es erhielt Goldstatus, wodurch Booba sich das erste Mal einer breiten Öffentlichkeit präsentieren kann. Booba löst sich nun komplett von 45 Scientific, welches er Ali überlässt und baut ein eigenes Sublabel bei Barclay / Universal Music auf, welches er Tallac Records nennt. Am 11. Mai 2004 veröffentlicht er darüber sein zweites Album Panthéon, das Dreifach-Gold geht. 2006 folgt sein drittes Solo Werk Ouest Side. Es erlangte dreifachen Platinstatus.
Tallac Records
Über Tallac Records sind bisher nur Alben und Compilations von Booba erschienen, zu Veröffentlichungsterminen weiterer Künstler des Labels gibt es keine genaueren Angaben. Bekannte gesignte Künstler:
- Mala, französischer Rapper
- Naadei, R&B-Sängerin kanadischer Herkunft
Beziehungen zu anderen Rappern
Booba ist Mitglied der französischen Rap-Gruppe 92I, zu der auch Mala, Bram's, Ali, Sir Doum's und Issaka gehören. 92I oder auch 92izi leitet sich von den ersten drei Ziffern 9-2-1 der Postleitzahl Boobas Heimatort ab. Rap-Gruppen machen dies oft, um ihren Ursprungsort auf der Straße zu präsentieren. Ein weiteres Beispiel dafür ist die US-Gruppe 213, wobei hier die Ortsvorwahl des Heimatorts der Band (Los Angeles) übernommen wurde.
Privates Leben
Anfang 2006 wurden Boobas Mutter und sein Bruder von Unbekannten entführt. Der Fall kam an die Öffentlichkeit, als Booba sich an die Polizei wendete. Angeblich wurde eine Lösegeldsumme von ca. 500.000 € verlangt. Beide Familienangehörigen konnten aber ohne die Zahlung eines Geldbetrags später frei bekommen werden. Aufgrund dessen kam das Gerücht auf, dies sei nur Promotion für Boobas Album Ouest Side gewesen.
Kontroversen
Der französische Rapper MC Jean Gab'1 griff Booba in seinem Track J't'emmerde an, indem er ihm vorwirft, nie wirklich Probleme in seiner Jugend gehabt zu haben. Booba reagierte mit folgendem Statement: „Es reicht, die Nachrichten zu schauen. Klar, haben wir hier keinen Irakkrieg, aber es gibt eine andere Unterdrückung, vom Staat, der Gesellschaft, den Leuten im Alltag. Als Schwarzer bekommt man in Frankreich öfter mal das Gefühl, nicht willkommen zu sein, ganz egal in welcher Wohngegend. Leute wie ich müssen zwei- oder drei- oder viermal so viel bringen, um es zu schaffen. Aber gut, ich fange jetzt nicht deswegen gleich zu weinen an.“
Im Jahr 2005 forderten 153 Abgeordnete und 49 Senatoren das französische Justizministerium auf, die Verfolgung und Überwachung mehrerer französischer Rap-Gruppen, darunter auch Lunatic, einzuleiten.[1] Vorwurf war der Aufruf zum Anti-Weißen Rassismus und Volksverhetzung gegen den französischen Staat und Verwaltungsapparat.
Anfang 2007 kam es zum Streit zwischen Booba und dem französischen Rapper Sinik. Booba beschuldigt ihn und andere französische Rapper auf dem Track Le DUC seines Mixtapes Autopsie Volume 2, dass schwarze im Verhältnis zu weißen Künstler deklassiert würden. Sinik antwortete mit L'homme a abattre, worauf Booba wiederum mit Carton rose konterte. Sinik wollte mit einem letzten Track Tant que tu parles je réponds einen Schlussstrich ziehen, er wurde aber nie veröffentlicht.
Andere Projekte
Im Jahr 2004 brachte Booba seine eigene Modekollektion Unkut auf den Markt. Sie ist ein Mix aus der afro-amerikanischen Flat & X-large Mode und dem elegantem, klassischen Europäischen Kleidungsstil. Das Konzept laut Booba war es, eine Symbiose aus Streetwear und Luxus zu erschaffen.
Am 3. November 2006 trat Booba in der französischen STAR Academy auf. Als erster Hip-Hop Künstler in der Show, rappte er seinen Song Au bout des rêves zusammen mit der STAR-Academy-Sängerin Cynthia. Booba dazu: "Wenn ich da nicht hingehe, denken die Leute, französischer Rap sei nur K-Maro, Sinik und Diam’s."
Am 6. Januar 2007 wurde Booba von Laurent Ruquier, einem französischen Satiriker und Komedien, in dessen TV-Show On n’est pas couché auf France 2 eingeladen. Der aufstrebende Rapper von der Hauts-de-Seine, nahm dort Stellung zu den vorherrschenden Problemen der Immigranten mit der Polizei und den Präsidentschaftswahlen in den Vorstädten.
Stil
Reimstil
Booba gehört zur französischen New School, die Elemente des afro-amerikanischen Rap und Hip Hops mit heimischen Musikstilen mischt. Frankreich ist dabei eine Besonderheit, da die dortige Szene zusätzlich stark Nordafrikanischen Musikeinflüssen ausgesetzt ist. Booba verwendet viele Anglizismen und Slang aus der afro-amerikanischen Szene. Des Weiteren zeichnet sich sein Reimstil akustisch durch die mehrfache Wiederholung von Wortsilben aus:
Ouais Ouais, Si Si
Tout le monde s'écarte, je dé-dé-débarque /
9.2 dramatique barque, j'distritribue des -des baffes /
Contrôle d'identité montre-montre nous tes fafs /
Mal à la chatte à ta grand mère la la grosse biatch / (Auszug aus 92 Izi vom Album Ouest Side)
Beats
Boobas Beats sind meist elektronisch-dunkel und melodiös, was ihn besonders in Deutschland sehr beliebt gemacht hat, da gerade in der deutschen Gangster-Rap Szene gerne elektronische Elemente verwendet werden, um dem Ganzen eine düstere Wirkung zu geben.
Künstlerische Entwicklung
Wie vielen immer erfolgreicher werdenden Rappern, wird Booba zunehmend vorgeworfen, den Bezug zur Straße, zum Underground und zum echten Hardcore-Rap zu verlieren und immer mehr dem Mainstream und dem Richten nach Verkaufszahlen zu verfallen. Werke bis einschließlich Panthéon gelten als Klassiker und/oder Meilensteine des französischen Gangster und Hardcore-Raps, während Ouest Side nach Meinung vieler schon stark von der Pop-Industrie beeinflusst ist. Auch der Auftritt bei der STAR Academy war Vielen ein Ärgernis und sorgte für Diskussionen in der Szene.
Diskografie
- 2002: Temps Mort
- 2004: Panthéon
- 2006: Ouest Side
- 2008: 0.9
- 2010: Lunatic
- mit Lunatic
- 1995: Sortis De L’ombre (nie veröffentlicht)
- 2000: Mauvais Œil
- Mixtapes
- 2005: Autopsie Volume 1
- 2007: Autopsie Volume 2
- 2009: Autopsie Volume 3
- 2011: Autopsie Volume 4
Weblinks
- Offizielle Website (Französisch)
- Booba bei Allmusic (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Margara: Zensur für französische Rapper?, 30. November 2005.
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