- Bossenquader
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Die Bosse (von mittelhochdeutsch: bozen: schlagen) bezeichnet im Bauwesen das überstehende Material eines Natursteines innerhalb einer Mauer. In den meisten aller Fälle lässt man bei einer Natursteinmauer die Bossen stehen. Die Herstellung der Quader nennt sich bossieren.
Man unterscheidet verschiedene Arten von Bossenwerk. Bei Buckelquader wird ein glatter Rand um die Bosse geschlagen. Wird die Bosse geglättet spricht man von Polsterquadern. Eine facettenartige, pyramidenförmige Stirnseite haben Diamantquader.
In anderen Fällen schlägt man an der fertigen Mauer gezielt die Bossen ab und erhält so ein Facettenmauerwerk.
Die Bosse diente ursprünglich wohl dazu, das Abgleiten schwerer Steine von den Hebetauen zu verhindern und kommt bereits in der antiken Mauertechnik und an altamerikanischen Bauten vor.
Besonders häufig findet man Bossenmauerwerk an Burgen der Stauferzeit und an Palastbauten der Frührenaissance.
Bossenquader mit Kantenschlag der mittelalterlichen Burgen La Tur, Cagliatscha und Grüneck im schweizerischen Kanton Graubünden:
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