Botanischer Garten der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Botanischer Garten der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Eingang in der Siesmayerstraße
Gartenplan

Der heutige Botanische Garten der Goethe-Universität Frankfurt am Main wurde bereits zwischen 1763 und 1774 durch die von Johann Christian Senckenberg errichtete Dr. Senckenbergische Stiftung begründet. Zunächst wurde er südöstlich des Eschenheimer Turms mit einer Größe von etwa einem Hektar zwischen der heutigen Bleich- und der Stiftstraße angelegt. Der Stifter selbst plante den Frankfurter Botanischen Garten nach dem Vorbild des von Carl von Linné in Uppsala errichteten Gartens, hat aber seine endgültige Fertigstellung nicht mehr erlebt.

Die Absicht des Stifters war, in unmittelbarer Nähe des von ihm gleichfalls gestifteten Bürgerhospitals ein Gelände zur Anzucht von medizinischen Heilpflanzen (einen Hortus Medicus) herrichten zu lassen.

Inhaltsverzeichnis

Erster Garten

Wegen der thematischen Ausrichtung auf Heilpflanzen wurden bis 1867 immer Mediziner (Stiftsärzte) als Leiter des Gartens – unter praktischer Hilfe ausgebildeter Gärtner – bestellt und erst danach Botaniker. Zunehmende Gebietsverluste durch Bebauung und die ebenfalls vermehrte Luftverschmutzung machten Ende des 19. Jahrhunderts einen Umzug notwendig.

Zweiter Garten

Nach langen Verhandlungen zwischen Stadt und Stiftung wurde dafür ein 1,4 ha großes Gelände östlich des Palmengartens gefunden und zur Verfügung gestellt. Der Umzug fand in den Jahren 1907 bis 1908 statt. Dabei sorgte die Verpflanzung der so genannten Senckenberg-Eibe, einer damals etwa dreihundert Jahre alten Eibe, für großes Aufsehen. Leiter war zu dieser Zeit Direktor Martin Möbius in Zusammenarbeit mit Obergärtner Rudolph Günther. Neben der systematischen Abteilung nach Linné besaß dieser Garten bereits einen Teil, der nach ökologischen Gesichtspunkten aufgebaut war. Der Garten sollte vornehmlich der Forschung des Senckenbergischen Instituts und in der Folge der 1914 gegründeten Universität dienen. Während der 1930er-Jahre gestaltete Gartenbauoberinspektor Kiehne den Garten um. Er errichtete ein Arboretum und erste pflanzengeographische Parzellen (Alpinum, Sanddüne). Als dieser Garten zu klein für die Bedürfnisse der Forschung wurde, plante man 1930 den dritten, heutigen Garten. Das Gebiet des zweiten Gartens wurde später dem Palmengarten zugeschlagen.

Dritter und jetziger Garten

Es wurde auch bald ein neues Grundstück gefunden. Dabei handelte sich um einen Teil des Grüneburgparks von etwa 8 ha Größe. So konnte der 1931 beauftragte Diplom-Gartenbauoberinspektor Kurt Kiehne nach sechs Jahren Planung 1937 mit dem Aufbau beginnen. Kiehne war durch seine Ausbildung im Botanischen Garten Dahlem vor allem an der Erweiterung der pflanzengeographischen Abteilung mit dem Schwerpunkt mitteleuropäische Vegetation interessiert. Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg und durch die Lage des Gartens im Sperrgebiet der amerikanischen Militärverwaltung konnte der Garten erst 1958 fertiggestellt werden. Die großen Gebäude der Biologischen Institute wurden 1954/55 vom Architekten und Universitätsbaumeister Ferdinand Kramer errichtet, die Nebengebäude Anfang der 1960er-Jahre.[1] Sie stellen das letzte große und einheitlich funktionale Ensemble der Kramerschen Universitätsbauten dar und werden, einem Namensvorschlag Kramers folgend,[2] seit Anfang 1997 zusammen mit dem Gartenumfeld als Biologie-Campus bezeichnet.

Seit Ende 2006 gibt es Pläne, nach der bevorstehenden Umsiedlung der Biologischen Institute auf den Campus Riedberg den Botanischen Garten mit dem Palmengarten zu vereinigen. Über das Schicksal der Gebäude ist noch nicht entschieden worden. Der 2001 gegründete Freundeskreis Botanischer Garten der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main e.V. bemüht sich darum, die Anlage als Bildungsinstitution zu erhalten.

Quellen

  1. Günter Rosenstock: Das Botanische Institut und der Botanische Garten im Jahre 1966, ihre Gebäude, Betriebseinheiten und Freilandanlagen. S. 57–97, in: K. Egle, G. Rosenstock: Die Geschichte der Botanik in Frankfurt am Main. Umschau Verlag Frankfurt a.M. 1966.
  2. Ferdinand Kramer: Das Biologische Camp der Universität Frankfurt a.M. Bauwelt 48: 1262–1267 (1957)

Weblinks

 Commons: Botanischer Garten, Frankfurt am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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