- Bovines Immundefizienz-Virus
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Bovines Immundefizienz-Virus Systematik Reich: Viren Ordnung: nicht klassifiziert Familie: Retroviridae Unterfamilien: Orthoretrovirinae Gattung: Lentivirus Art: Bovines Immundefizienz-Virus Taxonomische Merkmale Genom: (+)ssRNA segmentiert, Dimer Baltimore: Gruppe 6 Symmetrie: konisch/komplex Hülle: vorhanden Wissenschaftlicher Name Bovine immunodeficiency virus (engl.) Taxon-Kurzbezeichnung BIV Links NCBI Taxonomie: 11657 NCBI Reference: M32690 ICTVdB Virus Code: 00.061.1.06.002 Das Bovine Immundefizienz-Virus (BIV, engl. bovine immunodeficiency virus) ist ein Retrovirus, das zu den Lentiviren gezählt wird und weltweit verbreitet ausschließlich Rinder infiziert. Es wird zu den bekannten Immunodefizienzviren gezählt, zu denen auch das HI-Virus (AIDS) und andere Viren aus der Veterinärmedizin gehören. Zur Zeit (2006) ist die Bedeutung einer BIV-Infektion nicht geklärt, das Wissen über dieses Virus ist noch gering. Das BIV zeigt eine antigenische und strukturelle Ähnlichkeit zum HIV-1 und des Maedi-Visna-Virus der Schafe. Früher wurde es auch als Bovines-Visna-Virus bezeichnet. Das BIV wurde zuerst im Jahre 1970 in der Literatur beschrieben, und zwar von Van der Maaten und Mitarbeitern an der Iowa State University's School of Veternarian Science. Das BIV ist mit dem Jembrana-Disease-Virus (JDV) nahe verwandt, das ebenfalls zu den Lentiviren gezählt wird.
Hüllproteine des BIV besitzen eine Affinität zu Progesteron und sind dem HIV gp120 Protein ähnlich. Interessanterweise ist diese Affinität auf Progesteron menschlicher Herkunft, sowie auf die Herkunft einiger anderer Tierrassen beschränkt, jedoch nicht auf Progesteron von Rindern.
1978 wurden experimentell auch menschliche Zellkulturen erfolgreich mit BIV infiziert (siehe Georgiades).
Inhaltsverzeichnis
Epidemiologie
Das Virus scheint weltweit bei Rindern verbreitet zu sein. Bei einer serologischen Studie in Ontario wurden in etwa einem Fünftel der Rinderherden positive Reagenten gefunden, dabei lag die Prävalenz bei 4 bis 7 %. Aus Holland wird eine Seroprävalenz von 1,5 % gemeldet. Auch in Deutschland werden Antikörper gegen das Virus bei Rindern gefunden. Der Krankheitsverlauf scheint sehr langsam zu verlaufen (Lentivirus).
Symptomatik
Neben einer Lymphozytose (erhöhte Zahl an Lymphozyten) sind die verschiedenen Angaben in der Fachliteratur zu klinisch relevanten Symptomen nicht einheitlich. Mögliche Symptome können eine geringe Milchleistung, Abmagerung und perivaskuäre ZNS-Infiltrate sein. Eine typische Immundefizienz wurde bislang nicht beschrieben.
Therapie
Ein kausale Therapie ist nicht bekannt, eine Impfung bislang nicht möglich.
Literatur
Marx PA, Spira AI, Gettie A, Dailey PJ, Veazey RS, Lackner AA, Mahoney CJ, Miller CJ, Claypool LE, Ho DD, Alexander NJ. Progesterone implants enhance SIV vaginal transmission and early virus load. Nat Med 1996 Oct;2(10):1084-9
Boothe AD, Van der Maaten MJ, Malmquist WA. Morphological variation of a syncytial virus from lymphosarcomatous and apparently normal cattle. Arch Gesamte Virusforsch 1970;31(3):373-84
Harter DH, Hsu KC, Rose HM. Multiplication of visna virus in bovine and porcine cell lines. Proc Soc Exp Biol Med 1968 Oct;129(1):295-300
Georgiades JA, Billiau A, Vanderschueren B. Infection of human cell cultures with bovine visna virus. J Gen Virol 1978 Feb;38(2):375-81
Weblinks
Kategorien:- Retroviren
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