Breviarien

Breviarien

Die Epitome (griech. ἐπιτομή, altgr. Aussprache epitomé, „Abriss, Auszug, Ausschnitt“) ist ein kurzer Auszug aus größeren Werken, eine Art von Schriftstellerei, die uns besonders in der spätantiken römischen Literatur begegnet. Die lateinische Bezeichnung ist Breviarium, womit vor allem kurzgefasste Werke gemeint sind (nicht zwingend aber eine Zusammenfassung).

Aus der Antike sind mehrere breviarii bekannt. So wurde das umfangreiche Geschichtswerk des Titus Livius epitomisiert (Livius Epitome oder Oxyrhynchos Epitome, die recht lückenhaft ist); daneben wurden im 4. Jahrhundert n. Chr. Zusammenfassungen aus dem Werk des Livius angefertigt, die für uns besonders bezüglich der verlorenen Bücher von Bedeutung sind (Periochae). Schließlich sind die Geschichtswerke des Florus und in der Spätantike die Werke Eutrops, des Aurelius Victor (von dem allerdings nicht die Epitome de Caesaribus stammt) oder des Rufius Festus zu nennen. Die genannten spätantiken Breviatoren des 4. Jahrhunderts benutzten offenbar eine gemeinsame Quelle, die sogenannte Enmannsche Kaisergeschichte. Später entstanden ebenfalls verkürzte Gesetzeswerke (wie die Lex Romana Visigothorum, auch bekannt als Breviarium Alarici).

Das Aufblühen der Breviarienliteratur im 4. Jahrhundert n. Chr. ist auch auf den Publikumsgeschmack zurückzuführen (offenbar konnten umfassende Geschichtskenntnisse nicht mehr vorausgesetzt werden), aber auch auf das Abflachen der Geschichtsschreibung im lateinischsprachigen Raum nach dem 2. Jahrhundert n. Chr. Eine gewichtige Ausnahme stellt das umfangreiche und anspruchsvolle Werk des Ammianus Marcellinus dar, ansonsten dominierten im lateinischen Westen in dieser Zeit die leichter zu lesenden Breviarien.

In der neueren Literatur bezeichnet Epitome einen kurzen Inbegriff einer Wissenschaft, epitomieren oder epitomisieren etwas kurz zusammenfassen, in einen kurzen Auszug bringen, der Epitomator den Verfasser einer Epitome.

Siehe auch: Brevier (Liturgie)

Literatur

  • Cynthia M. Begbie: The Epitome of Livy. In: The Classical Quarterly 17 (1967), S. 332–338.
  • Willem den Boer: Some minor Roman Historians. Brill, Leiden 1972.
  • Richard W. Burgess: Principes cum Tyrannis. Two Studies on the Kaisergeschichte and its Tradition. In: The Classical Quarterly 43 (1993), S. 491–500.
  • David Rohrbacher: The Historians of Late Antiquity. Routledge, London/New York 2002.
  • Jörg A. Schlumberger: Die Epitome de Caesaribus. Untersuchungen zur heidnischen Geschichtsschreibung des 4. Jahrhunderts n. Chr., C.H. Beck, München 1974 (Vestigia, Bd. 18), ISBN 3-406-04788-2.

Weblinks


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