- Briefing
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Bei einem Briefing handelt es sich um eine Kurzeinweisung (Kurzbesprechung) vor einem wichtigen Ereignis (z. B. Tauchen, Fallschirmspringen, Geheimdienstaktion, Teamarbeit u. v. m.).
Der Begriff ist ein Anglizismus (engl. brief = kurz, briefing = Einsatzbesprechung). Eine Kurzauswertung nach einem wichtigen Ereignis wird als Debriefing bezeichnet (engl. Nachbesprechung; Schlussbesprechung, Manöverkritik). Der Informationsabgleich nach dem Briefing wird Rebriefing genannt. Um über einen längeren Zeitraum auf dem Laufenden zu bleiben, gibt es auch das Update-Briefing - die Auffrischungsbesprechung. Über große Entfernungen kann ein Video-Briefing erfolgen. Der US-Präsident bekommt sein tägliches Intelligence-Briefing. Im Deutschen werden auch Begriffe wie Unterrichtung oder Einweisung verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Politik
Zunehmend wird der Begriff auch in der politischen Kommunikation verwendet, zumal in der Unterrichtung zu Sitzungen europapolitischer Gremien. So nennt die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der EU ihre Unterrichtung der Lobbyisten in Brüssel Briefing.[1] In Berlin hat das Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland gemeinsam mit der Bundesregierung ein System von Briefings etabliert.[2]
Militär
Briefing stammt aus dem Militärjargon. Das Briefing war ursprünglich die Lagebesprechung, bei der die Tagesbefehle ausgegeben wurden. Vor Militäroperationen gibt es ein Missionsbriefing, früher als Operationsbefehle bezeichnet.
Werbung
Briefing ist die Information über alle erforderlichen Sachverhalte, die ein Marktforschungsinstitut oder eine Werbeagentur benötigt, um ein Angebot abgeben oder einen Auftrag ausführen zu können. Das Briefing beschreibt die Aufgabenstellung und enthält Informationen über Ziele, Zielgruppen, Konkurrenz, Wettbewerbsvorteile und Entwicklungen.
Um das gewünschte (kreative) Ergebnis zu erhalten, erfordert das Briefing Spielraum in der Ergebnisgestaltung. Erst durch den gewährten Spielraum unterscheidet sich das Briefing von einer Aufgabenstellung.
Der Briefende muss daher sehr genau differenzieren zwischen den genau vorgegebenen, geschlossenen Ergebnisbestandteilen und den offenen Ergebnisbestandteilen.
Folgende Punkte sind Bestandteil eines Werbebriefings:
- Angebotsumfeld
- Marketingstrategie
- Abgrenzung des Marktes
- Einfluss des Käuferverhaltens
- Bestimmung der Werbeziele
- Bestimmung der Werbeobjekte
- Bestimmung des Werbeetats
- Beurteilung und Kontrolle des Werbeerfolgs
Unterricht
Unter Briefing versteht man auch ein Unterrichtsinstrument, in welcher die Lehrperson sich nicht mit der ganzen Klasse, sondern mit einzelnen Teamchefs unterhält, ihnen Arbeitsanweisungen erteilt, von ihnen die gemachten Erfahrungen während der Ausführung in der Gruppe berichten lässt (Rebriefing).
Gesundheitswesen
Die kurze und knappe Übermittlung von Information zum Abgleich des Informationsstandes ist im Schichtbetrieb für die Pflege und die ärztlichen Dienste in einer Klinik seit jeher üblich. Durch moderne Kommunikationsmittel kann die erzählerische Übertragung von Information weiter reduziert werden, sofern die reguläre Zustandsinformation in einem klinischen Informationssystem jederzeit verfügbar und allgemein zugänglich ist. Damit wird das Ziel eines Briefings erreicht: Lediglich die Information über Abweichungen vom Ziel, über außergewöhnliche Vorkommnisse und über besondere Anforderungen wird kommuniziert. Alle übrige Information findet sich dort, wo sie regelmäßig zwischen Planung und Bericht zu suchen ist. Damit reduziert sich der Zeitbedarf der allgemeinen Informationsübertragung auf ein Minimum und die frei verfügbare Zeit für die Fälle, welche besondere Aufmerksamkeit erfordern, steigt erheblich[3].
Luftfahrt
In der Berufsluftfahrt werden alle wichtigen Aktivitäten nach Checklisten abgearbeitet bzw. zeitkritische Handlungen nach ihrer Durchführung mit Checklisten nachträglich kontrolliert. Für wichtige zeitkritische Handlungen (Start, Landung) führen der Pilot und der Kopilot eine vorgeschriebene kurze Besprechung zwecks Koordinierung der gemeinsamen Handlungen, zur Wiederholung (recall) und Einprägung durch – Start-Briefing und Lande-Briefing.
Beim Start-Briefing werden die verschiedenen möglichen Startzwischenfälle (schwere Fehlermeldungen, Triebwerksausfall, unwichtige Warnmeldungen) und die Reaktionen darauf besprochen. Die normalen Prozeduren sind nicht Bestandteil des Start-Briefings.
Das Lande-Briefing ist umfangreicher und variiert stärker als das Start-Briefing (Landebahn, Winde, Frequenzen, Fehlanflugverfahren, Besonderheiten der verschiedenen Flugplätze).
Siehe auch
Briefing oder Debriefing vor oder nach
- Psychologischen Experimenten
- Flugsimulation
- Militärischer Befehl
- Notfallpsychologie
- Organisationskultur
- Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen
- Tauchgang
Literatur
- Alois Hundertpfund: Briefing als Instrument des Unterrichts. impulse, Zürich 1999. ISBN 3-905081-46-6
- Louis Back, Stefan Beuttler: Handbuch Briefing. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2003. ISBN 3-7910-2487-6
Weblinks
Commons: Briefings – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
Kategorie:- Mündliche Kommunikation
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