Brigg

Brigg


Eine Brigg ist ein zweimastiges Segelschiff mit Rahsegeln an beiden Masten. Zusätzlich wird am Großmast ein Schratsegel (noch heute meist ein Gaffelsegel) gefahren, das bei dieser Takelungsart Briggsegel heißt.

Am vorderen Mast, dem kleineren Fockmast, wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts drei große Rahsegel und drei Stagsegel geführt, am hinteren Mast, dem Großmast, zwei bis drei große Rahsegel, zwei bis drei Stagsegel sowie das Briggsegel (z. B. Lady Washington). Ursprünglich führten Briggs an der unteren Rah des Großmasts kein Segel. In späteren Jahren wurden jeweils die beiden oberen Segel noch einmal geteilt in Ober- und Untermars sowie Ober- und Unterbram. Das vereinfachte die Bedienung der Segel in schwerem Wetter und erhöhte die Anzahl der Rahen pro Mast auf fünf. Das Oberbramsegel wird heute auf vielen Schiffen auch Royal genannt. Die ältere Briggtakelage ähnelt jener der Schnau des 18. Jahrhunderts. Diese führte jedoch ihr baumloses Gaffelsegel an einem Schnaumast, einer am Großmast befestigten Stange.

Schiffe unterschiedlichster Rumpfform konnten als Brigg getakelt sein, von völligen hölzernen Galioten niederländischer Bauart bis hin zu klipperartigen, scharfen Rümpfen aus Holz, Eisen und Stahl des 19. und 20. Jahrhunderts. Während die meisten Briggs Handelsschiffe, wie zum Beispiel die Collier Brigg, waren, gab es auch Kriegsbriggs, die meist mit 10 bis 18 Geschützen bewaffnet waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dienten Marinebriggs vor allem als Schulschiffe. Die Kaiserliche deutsche Marine besaß beispielsweise die Briggs Musquito, Rover und Undine zur Ausbildung von Schiffsjungen.

Es gibt auch heute noch mehrere Schiffe dieser Takelungsart, so die polnische Fryderyk Chopin, die niederländische Astrid oder die deutsche Roald Amundsen. Unter dänischer Flagge fährt die Eye of the Wind, die 1911 noch als Handelsschiff vom Stapel lief. Die britische Royalist setzt die Tradition von Briggs als Schulschiffen fort und ähnelt in Größe und äußerem Erscheinungsbild den Schiffen des 19. Jahrhunderts. Bei der schwedischen Gerda handelt es sich, wie bei der vor dem Papenburger Rathaus im Hauptkanal liegende Brigg Friederike von Papenburg, lediglich um nach den Originalplänen nachempfundene Nachbauten.

Bilder

Literatur

  • Jensen, Jens Kusk: Handbuch der praktischen Seemannschaft auf traditionellen Segelschiffen. Hamburg: Palstek Verlag, (Reprint) 1998, ISBN 3-89365-722-3

Weblinks

 Commons: Brigs (ship) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Brigg [1] — Brigg, ein 2mastiges Schiff mit Raasegel u. Briggsegel, das oben an einen Gaffel u. unten an einen Giekbaum befestigt ist u. einen Bogspriet hat. Die B. ist gewöhnlich hinten breit, hat nur 1 Verdeck u. keine Hütte. Werden diese Fahrzeuge,… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Brigg — Brigg, zweimastiges Schiff, mit voller Takelage [Abb. 275], d.h. Rahen, an beiden Masten, das Gaffelsegel (Briggsegel [b]) am hintersten (Großmast), bes. groß waren die Kriegs oder Kutter B., früher eine Art Kriegsschiff mit 10 20 Kanonen …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Brigg — die; , s <aus gleichbed. engl. brig, dies Kurzform zu fr. brigantine, vgl. ↑Brigantine> zweimastiges Segelschiff …   Das große Fremdwörterbuch

  • Brigg — infobox UK place country = England map type=Lincolnshire latitude= 53.5529 longitude= 0.4850 official name= Brigg population = 5,075 (2001 census) unitary england= North Lincolnshire lieutenancy england= Lincolnshire region= Yorkshire and the… …   Wikipedia

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