Brinz

Brinz
Alois von Brinz

Alois/Aloys Ritter von Brinz, auch Aloysius von Brinz, (* 25. Februar 1820 oder 26. Februar 1820 in Weiler im Allgäu; † 13. September 1887 in München) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, Hochschullehrer und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Vater von Alois Brinz war Dr. der Rechte, der Großvater Bäckermeister in Weiler. Brinz studierte in München und Berlin und trat dann in den praktischen Justizdienst seines Heimatlandes Bayern ein. In Berlin hatte ihn Professor Adolf August Friedrich Rudorff zum eingehenden wissenschaftliche Studium des römischen Rechts ermuntert, was er während seiner praktischen Tätigkeit noch intensivierte. [1]

1851 berief ihn die Universität Erlangen zum außerordentlichen Professor. Ab 1854 lehrte er dort als ordentlicher Professor für römischen Recht. 1857 setzte er die gleiche Lehrtätigkeit an der Prager Universität fort. In Prag wurde Brinz auch politisch tätig, 1861 als Mitglied des böhmischen Landtags und später des österreichischen Reichsrats. Im böhmischen Landtag wirkte als engagierter parlamentarischer Redner und Politiker und vertrat gemeinsam mit den anderen Führern der deutschen Partei Johann Friedrich Wilhelm Herbst und Leopold Hasner von Artha entschieden die deutschen Interessen. Seiner Berichterstattung über das sogenannte Lehnsablösungsgesetz schreibt man den Sieg über das Tschechischen Föderalismus und die feudale Aristokratie zu. [1].

1866 rief man ihn an die Universität Tübingen. Hier vollendete er sein "Lehrbuch der Pandekten". Ein Mandat für den württembergischen Landtag nahm er nicht an, dafür wählte ihn dieser zum Mitglied des Staatsgerichtshofs. [1]

Ab 1871 lehrte Alois von Brinz an der Universität München römisches Zivilrecht und wurde schließlich zum Rektor der Universität ernannt. 1872 verlieh man ihm den Verdienstorden der bayerischen Krone und erhob ihn in den Adelsstand. 1883 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Historischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Er war Mitglied des Corps Suevia München und des Corps Frankonia Prag

Familie

  1. Martin Brinz, Bäcker in Weiler, kämpfte wie seine sieben Brüder für Österreich gegen Napoleon, wurde nach dem Krieg als Geisel verschleppt.
    1. Alois Brinz (* in Weiler; † 1835) war Doktor des Rechts und später Protokollist am Landgericht in Kempten, ∞ Katharina Gsell (* 1793 in Weiler; † 1862), 10 Kinder.
      1. Alois Ritter von Brinz (* 1820 in Weiler; † 1887 in München) ∞ 1857 Caroline Zenetti (* 1825; † 1895), Tochter von Staatsrat und Regierungspräsident Johann Baptist Ritter von Zenetti; 6 Kinder (Töchter Anna und Maria sowie vier Söhne Johann, Eduard, Konrad und Arnold)

Aus der Familie stammen die bekannten Politiker: Dr. Bernhard Vogel und sein Bruder Dr. Hans Jochen Vogel. [2]

Werke

Alois von Brinz verfasste zahlreiche Aufsätze zu juristischen Themen. Die Abhandlung Die Lehre von der Kompensation aus dem Gebiet des römischen Rechts verschaffte ihm Anerkennung unter den Romanisten. Sein Hauptwerk, das Lehrbuch der Pandekten, wurde vielfach als das originellste juristische Werk des 19. Jahrhunderts bezeichnet.

  • Zur Lehre von der Kompensation (Leipzig, 1849).
  • Kritische Blätter zivilistischen Inhalts (Erlangen 1852-53).
  • Lehrbuch der Pandekten (Erlangen, 1857-1871, 2 Bde.; 3. Aufl. 1884).
  • Zum Rechte der Bonae fidei possessio (München, 1875).

Quellen

  • Ennemoser, Roswitha: Bedeutende Persönlichkeiten (hier Alois von Brinz); veröffentlicht im Heimatbuch Weiler im Allgäu, Verlag Holzer (Weiler im Allgäu, 1994)
  • Erinnerungstafel am Geburtshaus in Weiler:
In diesem Haus wurde Dr. Alois von Brinz geboren / königlich bayerischer Rat / Professor des römischen Rechts zu Erlangen, Prag, Tübingen und München / Ritter des Verdienstordens der bayerischen Krone / und des kaiserlichen österreichischen Ordens der eisernen Krone / Mitglied der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften und des österreichischen Reichrats / Ehrendoktor der Philosophie / gestorben zu München 13. Sept. 1887.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c siehe Weblink Meyers Konversationslexikon
  2. Unterlage zum Vortrag des Heimatforschers Hanns Heim, Weiler 1997

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