- Bristol 167
-
Bristol Brabazon Typ: Prototyp eines Langstreckenverkehrsflugzeugs Entwurfsland: Großbritannien Hersteller: Bristol Aircraft Company Erstflug: 4. September 1949 Indienststellung: Wurde nie in Dienst gestellt Stückzahl: 1 Die Bristol Type 167 Brabazon ist ein nach dem Zweiten Weltkrieg in Großbritannien entwickeltes Flugzeug. Mit ihr wollte die Bristol Aeroplane Company den zivilen Luftverkehr über den Nordatlantik revolutionieren. Jedoch hob nur eine einzige Brabazon jemals ab; zu einer Serienproduktion kam es nie.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Planungsarbeiten an der Brabazon begannen mit einer Empfehlung eines Ausschusses des britischen Verkehrsministeriums unter dem Vorsitz von Lord Brabazon im Jahre 1943: Das Ende des Zweiten Weltkriegs zeichnete sich bereits ab, so dass sich Fragen über die Rolle Großbritanniens im internationalen Flugverkehr nach Kriegsende stellten. Besonderes Augenmerk wurde hier auf den Nordatlantikverkehr gerichtet.
Da die Bristol-Werke bereits zu Kriegsbeginn einen schweren Langstreckenbomber geplant (aber nie ausgeführt) hatten, verfügten sie bereits über erste Erfahrung in der Konstruktion von Großflugzeugen und erhielten vom Brabazon-Ausschuss den Zuschlag zur Entwicklung einer Transportmaschine, die 90-100 Personen ohne Zwischenlandungen über den Nordatlantik befördern sollte.
Am 4. September 1949 hob schließlich die erste Brabazon vom Testgelände der Bristol-Werke ab und wurde vier Tage später auf der Luftfahrtmesse in Farnborough ausgestellt. Trotz anfänglichen Interesses der BOAC (die damals den gesamten Transatlantikverkehr Großbritanniens abwickelte) kam es zu keiner Bestellung für die Brabazon und daher auch zu keiner Serienproduktion.
1949 war die Brabazon eines der größten Flugzeuge überhaupt: Sie war 53,95 m lang, ihre Tragflächen spannten sich über eine Weite von 70,10 m. Ihr breiter Rumpf war mit 100 komfortablen Sitzen bestückt.
Angetrieben wurde sie von vier gegenläufigen Doppelpropellern, die von je zwei Kolbenmotoren (ebenfalls aus dem Hause Bristol) von jeweils 1.976 kW Leistung über Fernwellen angetrieben wurden. Die Motoren waren nicht in speziellen Gehäusen untergebracht, sondern in den Tragflächen versenkt. Die Schwierigkeiten mit nebeneinander gekoppelten Triebwerken konnten letztlich nie ganz behoben werden. Diese Technologie war bei praktisch allen derartigen Versuchen (siehe Heinkel He 177 oder Saunders-Roe Saro Princess) nicht in den Griff zu bekommen.
Die wahrscheinlichsten Ursachen für das Scheitern der Brabazon sind:
- Zu schwache Triebwerke: Flugzeuge dieser Größenordnung können nur mit Turboprops oder Strahltriebwerken wirtschaftlich betrieben werden. Eine Turboprop-Version der Brabazon wurde zwar geplant, aber nie ausgeführt.
- Ineffiziente Ausnutzung des Innenraums: Um den Passagieren ein Maximum an Komfort für den langen Flug zu bieten, bot man ihnen reichlich Platz (insbesondere für die Füße). Das führte aber zu einer relativ niedrigen Transportkapazität bei hohen Betriebskosten. Überdies wurde eine Kapazität von 100 Passagieren Anfang der 1950er Jahre gar nicht benötigt.
- Wegen veralteter Vorschriften in Großbritannien musste die Brabazon für eine Landestrecke von lediglich 600 Metern ausgelegt werden, was wiederum eine hohe Flügelspannweite erforderte. So stieß die Konstruktion der Tragflächen an die Grenzen des damals technisch Machbaren und verteuerte das Flugzeug in der Anschaffung.
So wurden statt der Brabazon die Boeing B-377 Stratocruiser und die Douglas DC-7 (beide aus den USA) die beherrschenden Flugzeuge des Nordatlantikverkehrs. 1952 stellte Bristol seine Britannia mit Turboprop-Antrieb und 90 - 126 Sitzplätzen vor, die zwar in Serie ging, aber schließlich auch ein kommerzieller Misserfolg wurde.
Technische Daten
Bristol Brabazon I: Kenngröße Daten Länge 53,95 m Flügelspannweite 70,10 m Höhe 15,24 m Antrieb Acht Bristol-Centaurus-Sternmotoren mit je 2.535 PS Höchstgeschwindigkeit 483 km/h Reisegeschwindigkeit 402 km/h Reichweite 8.851 km Reiseflughöhe 7.620 m Leergewicht 65.816 kg Fluggewicht 131.542 kg Kapazität 50 Fluggäste Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.