- Bristol Britannia
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Bristol 175 Britannia Typ: Verkehrsflugzeug, Transportflugzeug Entwurfsland: Vereinigtes Königreich Hersteller: Bristol Aeroplane Company Erstflug: 16. August 1952 Produktionszeit: bis 1957 Stückzahl: 85 Die Bristol Type 175 Britannia war ein in den Jahren 1952 bis 1957 von der britischen Bristol Aeroplane Company gebautes Langstreckenflugzeug für den zivilen und militärischen Einsatz. Angetrieben wurde es von vier Turboprop-Triebwerken Bristol Proteus, die im eigenen Unternehmen entwickelt worden waren.
Aufgrund ihrer sehr leisen Triebwerke wurde die Britannia als „Der flüsternde Riese“ („The Whispering Giant“) bekannt, was sich allerdings auf den von außen wahrgenommenen Lautstärkepegel bezog und weniger auf die Geräuschkulisse innerhalb des Flugzeugs selbst. Es wurden 85 Exemplare gebaut, die teilweise bis in die 1970er Jahre im Einsatz blieben.
Der Name „Britannia“ wurde ab 1982 vom britischen Automobilhersteller Bristol Cars Ltd. für ein sportliches Coupé verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Planung der Britannia begann im Jahre 1943, als ein Ausschuss des britischen Verkehrsministeriums unter Lord Brabazon Entwürfe für zivile Flugzeuge für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg prüfte. Einer der diskutierten Vorschläge sah ein viermotoriges Langstreckenflugzeug mit 48 Sitzplätzen für den Einsatz auf den so genannten Empire-Routen zwischen Großbritannien und den britischen Kolonien in Afrika vor. Den Zuschlag für dieses übrigens als unwichtig eingestufte Projekt erhielten die Bristol-Werke.
Als am 16. August 1952 der Prototyp der Britannia zu seinem Erstflug abhob, zeigte die BOAC – damals die einzige britische Fluglinie, die Langstrecken bediente – bereits reges Interesse an diesem Muster. Schließlich wurden aber nur 10 Exemplare der so genannten Serie 102 an die BOAC verkauft. Diese Maschinen konnten bereits 90 Passagiere befördern.
1956 erlebte eine als Serie 300 bezeichnete, vergrößerte Version der Britannia ihren Erstflug und wurde von der BOAC bestellt, dann aber zu Gunsten der Serie 310 storniert. Diese Serie 310 zeichnete sich durch eine höhere Reichweite aus, die bereits einen Nonstopflug über den Nordatlantik in beiden Richtungen ermöglichte. Schließlich entstanden noch die Serien 252 und 253 als Militärtransporter für die Royal Air Force. Weitere Käufer der verschiedenen Britannia-Versionen waren Fluglinien wie die Canadian Pacific Airlines oder die El Al.
In der Zwischenzeit waren die ersten Strahlflugzeuge wie die britische De Havilland Comet oder die Muster Douglas DC-8 und Boeing 707 aus den USA auf dem Markt erschienen. Die Britannia mit ihrem Turboprop-Antrieb wurde so quasi über Nacht zum alten Eisen. Die Produktion wurde daraufhin beendet.
Canadair erwarb 1954 die Lizenz für Nachfolgemodelle. Daraus entstand neben dem Seeaufklärer CL-28 Argus auch die CL-44, die bei Heavylift bis vor wenigen Jahren noch im Einsatz stand.
Zwischenfälle
- Am 22. Juli 1962 meldete die Besatzung einer Bristol Britannia 314 der Canadian Pacific Airlines nach dem Start vom Flughafen Honolulu einen Triebwerksausfall. Die Maschine kehrte zum Flughafen zurück und schlug beim Versuch einer Notlandung neben der Landebahn auf. Der Unfall forderte 27 Todesopfer.[1]
- Am 29. Februar 1964 stürzte eine Britannia 312 (British-Eagle-Flug 802/6) der British Eagle International Airlines in 2600 m Höhe an der östlichen Bergflanke des Glungezers, eines 2677 m hohen Berges in der Nähe von Innsbruck in Tirol ab. Alle 75 Passagiere und die gesamte achtköpfige Crew verloren ihr Leben. Der Unfall erfolgte durch eine Fehlentscheidung des Piloten über die Flughöhe während einer Warteschleife um den Flughafen Innsbruck.[2]
- Am 20. April 1967 stürzte eine Britannia 313 der schweizerischen Globe Air bei schlechtem Wetter in der Nähe von Nikosia (Zypern) wegen ungenügender Flughöhe ab. Siehe Flugzeugkatastrophe von Nikosia
Technische Daten (Britannia 310)
Kenngröße Daten Besatzung 4 – 7 Passagiere 139 Länge 37,87 m Spannweite 43,36 m Höhe 11,43 m Startgewicht 83.990 kg Reisegeschwindigkeit 575 km/h Höchstgeschwindigkeit 639 km/h Dienstgipfelhöhe 7.315 m Reichweite 6.869 km Triebwerke 4 Propellerturbinen Typ Bristol Proteus 765
mit 2.775 kW und Vierblatt-PropellerSiehe auch
Weblinks
Commons: Bristol Britannia – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Aviation Safety Network, 22. Juli 1962 [1]
- ↑ Bristol 175 Britannia 312 Flight 802/6 accident
Flugzeuge des Herstellers Bristol Aircraft CompanyKonstruktionsnummern F.2 | F.3A | M.1 | M.R.1 | T.T.A. | Type 62 | Type 90 | Type 91 | Type 92 | Type 93 | Type 95 | Type 99 | Type 101 | Type 105 | Type 107 | Type 109 | Type 110 | Type 115 | Type 118 | Type 120 | Type 123 | Type 127 | Type 128 | Type 130 | Type 133 | Type 137 | Type 138 | Type 142 | Type 143 | Type 146 | Type 147 | Type 148 | Type 149 | Type 152 | Type 156 | Type 159 | Type 160 | Type 163 | Type 164 | Type 166 | Type 167 | Type 170 | Type 171 | Type 173 | Type 175 | Type 188 | Type 191 | Type 192 | Type 221
Namen Babe | Badger | Badminton | Bagshot | Beaufighter | Beaufort | Berkeley | Bisley | Biplane T | Blenheim | Bloodhound | Boarhound | Bolingbroke | Bombay | Brabazon | Braemar | Brandon | Brigand | Brownie | Buckingham | Buckmaster | Britannia | Bulldog | Bullet | Bullfinch | Bullpup | Coanda Monoplanes | Gordon England Biplanes | Coanda Biplanes | Boxkite | Brisfit | Burney Flying Boats | Freighter | Glider | High Altitude Monoplane | Lucifer P.T.M. | Monoplane (1911) | Prier Monoplanes | Pullman | Racer | Racing Biplane | Scout | Seely | Sycamore | Taxiplane | Ten-Seater | Tramp | Tourer | Wayfarer | Zodiac
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