- Britischer Tibetfeldzug
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Der Britische Tibetfeldzug (engl. British Expedition to Tibet) der Britischen Indienstreitkräfte von November 1903 bis September 1904 begann nach dem Scheitern von Verhandlungen zwischen Britisch-Indien und der tibetischen Regierung und fand in der Zeit des Kampfes zwischen Russland und Großbritannien um die Vorherrschaft in Zentralasien statt (The Great Game). Er war gegen den diplomatischen Einfluss des Russischen Reiches auf Tibet gerichtet und nutzte aus, dass Russland aufgrund der Spannungen mit dem Kaiserreich Japan und später durch den Russisch-Japanischen Krieg militärisch gebunden war. Die Bergfestung Gyangzê wurde gestürmt und Lhasa nach der Flucht des Dalai Lama Thubten Gyatsho eingenommen. General J. R. Macdonald und Major Francis Younghusband führten die Expedition an.
Nach der Besetzung von Lhasa am 3. August 1904 begannen Verhandlungen der Briten mit dem Amban und dem vom Dalai Lama vor der Flucht ernannten Regenten. Im Vertrag vom 7. September wurde zunächst geklärt, dass Tibet weiterhin unter der Oberhoheit des chinesischen Kaiserreiches stehe und keine eigenständigen Beziehungen mit fremden Staaten anknüpfen dürfe. Lediglich den britischen Handelsinteressen wurde Rechnung getragen. Noch im September erfolgte der Rückzug der Briten. Die Integration von Tibet in das britische Empire war gescheitert. Zudem wies die Kaiserinwitwe Cixi (Tzu-Hsi) den Amban an, den ausgehandelten Vertrag nicht zu unterschreiben.
Erst im April 1906 wurde der Vertrag von Lhasa von der chinesischen Regierung bestätigt und sie kam anstelle der Tibeter für die Kriegsentschädigung an das britische Empire auf. Damit dokumentierte die chinesische Regierung ihren unveränderten Anspruch auf die Oberhoheit über Tibet (Suzeränität).
Literatur
- Karl-Heinz Golzio, Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O. W. Barth, Bern/München/Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9.
- Gordon L. Stewart: Journeys to Empire. Enlightenment, Imperialism, and the British Encounter with Tibet, 1774-1904, Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-73568-1.
Weblinks
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