- Bronisław Huberman
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Bronisław Huberman (häufig auch: Hubermann; * 19. Dezember 1882 in Częstochowa; † 16. Juni 1947[1] in Corsier-sur-Vevey) war ein polnischer Violinist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus einer polnisch-jüdischen Familie stammende Huberman galt als musikalisches Wunderkind. Als Sechsjähriger erlernte er das Geigenspiel und hatte schon ein halbes Jahr später erste öffentliche Auftritte. Mit zehn Jahren begann er, sein Geigenspiel in Berlin bei Joseph Joachim unter dessen Aufsicht zu vervollkommnen.
Frühzeitig trat er auf Konzertreisen in ganz Europa auf. Dabei spielte er eine Stradivari, die ihm sein Mäzen Graf Jan Zamoyski zur Verfügung gestellt hatte. Er suchte die Zusammenarbeit mit anderen Prominenten des Musikbusiness. Gemeinsam mit dem Violoncellisten Pablo Casals und dem Pianisten Ignaz Friedman spielte er 1927 verschiedene Stücke Ludwig van Beethovens.
Huberman galt als einer der wichtigsten Geiger in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war bekannt durch seine sehr individuellen Interpretationen[2] der Violinliteratur. Geige spielen war für Huberman stets auch ein Teil des Kampfes für eine bessere Welt. Seine Einspielung des Violinkonzerts von Tschaikowski hat heute noch Vorbildcharakter, während seine Mozartinterpretationen in ihrer kämpferischen Haltung eher als Missverständnis gelten.
Im politischen Bereich war er ein Vorkämpfer des Europagedankens und eines jüdischen Staates in Palästina. Nachdem Wilhelm Furtwängler Huberman am 30. Juni 1933 eingeladen hatte, mit den Berliner Philharmonikern zu spielen, antwortete dieser mit einem Brief, der in zahlreichen internationalen Zeitungen veröffentlicht wurde und in dem es zur Lage in Deutschland unter anderem hieß: "... In Wirklichkeit ist es keine Frage von Violinkonzerten oder der Juden; das Thema ist die Bewahrung der Dinge, die unsere Väter mit Blut und Opfern erreicht haben, der elementaren Voraussetzungen unserer europäischen Kultur, der Freiheit des Individuums und seiner bedingungslosen Eigenverantwortung, unbehindert durch Fesseln von Kaste oder Rasse."[3]
1935 gründete Huberman das Palestine Orchestra, aus dem 1948 das Israel Philharmonic Orchestra hervorging.
Die 1713 von Antonio Stradivari gebaute Violine wurde Huberman im Jahr 1936 aus der Carnegie-Hall-Künstlergarderobe gestohlen. Der Dieb, ein Wander- und Auftragsmusiker, blieb bis zu seinem Tode im Besitz der Stradivari und gestand erst 1985 seiner Frau auf dem Sterbebett den Diebstahl. 2001 konnte schließlich Joshua Bell die Violine erwerben.
Werke
- Vaterland Europa. Verl. f. Kulturpolitik, Berlin 1932 ÖNB
- Z warsztatu wirtuoza (Aus der Werkstatt des Virtuosen. [Poln.])(Tlum. Krystyna Wesolowska.) [Illustr.] Katowice 1964 ÖNB (Erstmals erschienen 1912)[4]
Literatur
- Berta Geissmar: Musik im Schatten der Politik. 4. Aufl., Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich 1985, ISBN 3-254-00120-6.
- Piotr Szalsza: Bronisław Huberman czyli Pasje i namiętności zapomnianego geniusza. Muzeum Częstochowskie, Częstochowa 2001, ISBN 83-911252-2-X
Einzelnachweise
- ↑ Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Bd. 2 (Lfg. 10), S. 445 pdf
- ↑ Feuilleton. Konzerte. Neue Freie Presse, Abendblatt, 19. November 1928, S. 1[1]
- ↑ Abgedruckt auf der biografischen Webseite: www.huberman.info
- ↑ Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Bd. 2 (Lfg. 10), S. 446 pdf
Weblinks
Commons: Bronisław Huberman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Bronisław Huberman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.huberman.info
- Fotografie des jungen Huberman
- Huberman-Porträt von E. Orlik
- Die Reichsmusikkammer gegen Hubermann. Wiener Zeitung, 2. August 1935, S. 8, Mitte [2]
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