Brosio

Brosio

Manlio Giovanni Brosio (* 10. Juli 1897 in Turin; † 14. März 1980 in Turin) war ein italienischer Politiker und NATO-Generalsekretär.

Im Ersten Weltkrieg war Brosio Artillerieoffizier an der Alpenfront. Später promovierte er zum Juristen und trat der Liberalen Partei (PLI) bei.

In der Illegalität bekämpfte Brosio das faschistische Italien unter Benito Mussolini.

Vom 10. Dezember 1945 bis 13. Juli 1946 war er italienischer Verteidigungsminister unter Ministerpräsident Alcide de Gasperi. Später wurde er Botschafter Italiens in Moskau, London, Washintgton D.C. und Paris.

Aus Sicht des italienischen Botschafters Manlio Brosio war das Ziel der Sowjetunion, welches sie mit Gründung der DDR verfolgten, eine Integration Deutschlands in den westlichen Block zu verhindern. In seinen Augen waren die Rechtfertigungen der UdSSR für die Gründung des ostdeutschen Staates - Wahlen in Westdeutschland und die Errichtung der Regierung in Bonn - wenig stichhaltig. Die Gründung der DDR stellte aus seiner Sicht lediglich eine Aktionsplattform für die Zukunft dar. Auch sollte die DDR die Funktion eines sozialistischen Bollwerks übernehmen, die vorher Jugoslawien innegehabt hatte. Obwohl er der DDR den selbsterhobenen antifaschistischen Charakter absprach, begrüßte Brosio in gewisser Weise ihre Gründung, da er eine Wiedervereinigung mit einem gefährlichen Erstarkens Deutschlands gleichsetzte.

Vom 1. August 1964 bis 1971 war Brosio Generalsekretär der NATO in Brüssel. Sein Vorgänger, der Niederländer Dirk Uipko Stikker, war aus Gesundheitsgründen von seinem Amt zurückgetreten. Bereits 1961 hatte Brosio für die Nachfolge von Paul-Henri Spaaks kandidiert, unterlag jedoch.

Als NATO-Generalsekretär bewies er sein diplomatisches Geschick während der Belastungsprobe der NATO durch den Austritt Frankreichs aus der militärischen Bündnisstruktur.

Der Einmarsch der sowjetischen Truppen in die Tschechoslowakei 1968 war für Brosio ein Beleg für eine angemessene Verteidigung des Westens. Parallel dazu wollte er auf eine Entspannungspolitik nicht verzichten.

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