Bruderschaft von der Todesangst Christi

Bruderschaft von der Todesangst Christi

Die Bruderschaft von der Todesangst Christi ist eine katholische Bruderschaft mit dem Ziel, für einen gnädigen Tod für sich und seine Mitbrüder zu beten. Sie wurde von Jesuiten im 17. Jahrhundert gegründet und erlebte eine Blütezeit im 18. Jahrhundert.

Inhaltsverzeichnis

Ziele der Bruderschaft

Bei den reformierten Kirchen erloschen die Bruderschaften nach der Reformation. Im Katholizismus hingegen ordnete Papst Clemens VIII. das Bruderschaftswesen kirchenrechtlich und legte es auf seine religiöse Bestimmung in der Bulle Quaecumque von 1604 fest. Danach waren die Bruderschaften besonders im 17. und 18. Jh. bis zur Säkularisation, ein wesentlicher Bestandteil der katholischen Volksfrömmigkeit.

Die auch als „Bruderschaft vom guten Tod“ von katholischen Klerikern und Laien bezeichnete Vereinigung wurde 1648 vom Ordensgeneral der Jesuiten Vincenzo Carafa gegründet. Ihr Ziel war es, den katholischen Gläubigen in lebensbedrohender Krankheit beizustehen und auf den Tod vorzubereiten. Hierzu sollte das während der Reformation sehr zurückgegangene Sakrament der Krankensalbung und der letzten Ölung wieder verstärkt gefördert werden. Gleiches gilt für das Sakrament der Beichte. Demzufolge diente diese Bruderschaft auch zur Stärkung des katholischen Glaubens in ehemals reformierten Gebieten.

Als Teil der gegenreformatorischen Anstrengungen setzte die Bruderschaft künstlerische und architektonische Mittel ein. Insbesondere im österreichischen Bereich regte die Bruderschaft die Anlage von Kalvarienbergen an. Allein im 17. Jahrhundert entstanden so hunderte von derartigen Anlagen.[1]

Begriffe

Ein anderer Name für die Bruderschaft ist „Sodalität Agonia Christi“. Anstelle von Bruderschaft begegnet auch der lateinische Begriff „confraternitas“.

Orte mit Todesangst-Bruderschaften und Gründungsjahr

[2]

  • Beverungen 1691
  • Borgentreich 1693
  • Brakel 1693
  • Brenken 1720
  • Delbrück 1724
  • Fölsen 1737
  • Gehrden 1686
  • Hövelhof 1731
  • Kleinenberg 1805
  • Lichtenau 1777
  • Neuenheerse 1678
  • Neuhaus 1678
  • Paderborn, Dom 1733
  • Paderborn, Jesuitenkirche 1683
  • Paderborn, Marktkirche 1712
  • Pömbsen 1697
  • Schwaney 1767
  • Warburg – vor 1700
  • Willebadessen 1694
  • Winterberg - vor 1798 [3]

Schriften

Als Gebet- und Gesangbücher sind zu nennen die „Conciones de agonia Domini nostri Jesu Christi“, vom Jesuiten Pater Alexander Wille, gedruckt 1707 bei Johann Dietrich Todt in Paderborn (72 Predigten). Daneben gibt es das Werk „Bruderschaft der Todesangst unseres Erlösers Jesu Christi, um einen seligen Tod zu erhalten“, 1797 gedruckt von Hermann Leopold Wittneven.

Literatur

Hans Jürgen Brandt/ Karl Hengst: Das Bistum Paderborn von der Reformation bis zur Säkularisation 1532-1802/21, Band 2, Paderborn 2007 ISBN 978-3-89710-002-2

Anmerkungen

  1. Tagungsbericht Frömmigkeitskulturen der Jesuiten in Ostmitteleuropa zwischen 1570 und 1700. 17. Januar 2003 - 18. Januar 2003, Leipzig. In: H-Soz-u-Kult, 13. Februar 2003 Online-Version
  2. Brandt/Hengst S. 351-353 – soweit nicht gesondert vermerkt
  3. Helmut Müller: Das Territorialarchiv des Herzogtums Westfalen Bd. 1, Münster 2006, S. 487.

Weblinks


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