Bruniaceae

Bruniaceae
Bruniaceae
Berzelia lanuginosa

Berzelia lanuginosa

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Bruniales
Familie: Bruniaceae
Wissenschaftlicher Name
Bruniaceae
R.Br. ex DC.

Die Bruniaceae sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Bruniales innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Diese Familie umfasst etwa zwölf Gattungen mit etwa 75 Arten [1].

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Evolution

Die Arten dieser Familie kommen ausschließlich im Florenreich der Kapflora vor, bis auf eine Art nur in den südafrikanischen Provinzen West- und Ostkap, also der Florenregion Kap [1]; nur die auf der „Msikaba-Sandstein-Formation“ gedeihende Art Raspalia trigyna kommt auch außerhalb dieses Gebietes in einem kleinen Habitat im Süden der Provinz KwaZulu-Natal vor. Diese Arten sind typische Elemente der Fynbos-Vegetation. Einige Arten sind sogar endemisch auf Sandsteingebieten des Tafelberges bei Kapstadt.

Pollenfunde zeigen, dass es sich um eine alte Familie handelt, die es schon im frühen Tertiär und in der späten Kreidezeit gab, also zwischen 65 und 97,5 Millionen Jahren. Die Hauptentwicklungszeit der Familie lag zwischen 18 und 3 Millionen Jahren vor heute, gleichzeitig stellte sich das auch heute in diesem Gebiet vorherrschende mediterrane Klima ein. Der Holztyp der Bruniaceae ist sehr ursprünglich, aber die anderen Merkmale nicht.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Bruniaceae sind immergrüne, klein- und hartlaubige („heideartige“, „ericoide“) Sträucher, selten sind es Bäume. Die (meist fünfzeilig) wechselständigen, ganzrandigen, parallelnervigen Laubblätter tragen an der Spitze Drüsen. Nebenblätter treten allenfalls in Form von Drüsenhaaren auf.

Kopfige Blütenstände von Berzelia lanuginosa.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen selten einzeln, aber meist in ährigen oder kopfigen Blütenständen und sind oft von Hüllblättern umgeben. Die meist kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vier- oder fünfzählig. Die Kronblätter sind meist genagelt. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf pfeilförmigen Staubblätter vorhanden, die häufig mit den Kronblättern verwachsenen sind (außer bei Audouinia). Meist zwei, oder nur bei Audouinia drei, Fruchtblätter sind zu einem, meist unterständigen Fruchtknoten verwachsen, selten ist nur ein Fruchtblatt vorhanden (Berzelia, Mniothamnea).

Es werden Spaltfrüchte (ähnlich Achänen oder einsamigen Nüsse) oder Kapselfrüchte gebildet, an welchen der Kelch oft erhalten bleibt. Die sehr kleinen Samen sind oft von einem Arillus umgeben.

Die Chromosomenzahlen betragen n = 10-11 (21, 23). [1]

Systematik

Die Familie Bruniaceae wurde 1825 von Robert Brown in Augustin Pyrame de Candolle: Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 2, S. 43 erstveröffentlicht [2]. Typusgattung ist Brunia Lam., deren botanischer Name Cornelius Brun ehrt.

Nach APG III [3] und R. C. Winkworth et al. 2008 [4] werden die beiden Familien Bruniaceae und Columelliaceae in die reaktivierte Ordnung Bruniales Dum. gestellt. Die Stellung dieser beiden Familien im System wurde lange diskutiert. Beispielsweise bei Backlund 1996 wurden sie zu den Dipsacales gestellt.

Ein Synonym für Bruniaceae R.Br. ex DC. ist Berzeliaceae Nakai [5].

Tribus und Gattungen

Die Familie der Bruniaceae umfasst drei Tribus mit etwa zwölf Gattungen und etwa 75 Arten [1], [5]:

  • Tribus Linconieae: Sie steht im Kladogramm an der der Basis. Mit der einzigen Gattung:
    • Linconia L.: Mit etwa zwei Arten.
  • Tribus Audouinieae: Mit drei Gattungen:
    • Audouinia Brongn.: Mit etwa fünf Arten.
    • Thamnea Sol. ex Brongn.: Mit etwa sieben Arten.
    • Tittmannia Brongn.
  • Tribus Brunieae: Mit etwa acht Gattungen:
    • Berzelia Brongn.: Mit etwa acht Arten.
    • Brunia Lam.: (manchmal Schneebüsche genannt) Mit etwa sieben Arten.
    • Lonchostoma Wikstr.: Mit etwa fünf Arten.
    • Mniothamnea (Oliv.) Nied.
    • Nebelia Neck. ex Sweet
    • Pseudobaeckea Nied.: Mit etwa drei Arten.
    • Raspalia Brongn.: Mit etwa elf Arten.
    • Staavia Dahl: Mit etwa neun Arten.

Nutzung

Brunia albiflora wird als Schnittblume verwendet.

Quellen

Literatur

  • Marcus Quinta & Regine Claßen-Bockhoff: Ancient or recent? Insights into the temporal evolution of the Bruniaceae, in Organisms Diversity & Evolution, Volume 8, Issue 4, 2008, S. 293-304.
  • Marcus Quint, Regine Claßen-Bockhoff: Floral ontogeny, petal diversity and nectary uniformity in Bruniaceae. In: Botanical Journal of the Linnean Society. 150, 2006, S. 459-477.
  • Marcus Quint, Regine Claßen-Bockhoff: Phylogeny of Bruniaceae based on matK and ITS sequence data. In: International Journal of Plant Sciences., 167, 2006, S. 135-146.
  • A. V. Hall: Evidence of a Cretaceous alliance for the Bruniaceae. In: South African Journal of Science. 83, 1987, S. 58-59.

Einzelnachweise

  1. a b c d Bruniaceae Berchtold & J. Presl auf der Steven's Angiosperm Phylogeny Website.
  2. R.Br. ex DC.: Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 2, 1825, S. 43: Eingescannt bei botanicus.org.
  3. Birgitta Bremer, Kåre Bremer, Mark W. Chase, Michael F. Fay, James L. Reveal, Douglas E. Soltis, Pamela S. Soltis, Peter F. Stevens et al.: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III., in Botanical Journal of the Linnean Society, Oktober 2009, Volume 161, Heft 2, S. 105-121.
  4. R. C. Winkworth, J. Lundberg, & M. J. Donoghue: Towards a resolution of campanulid phylogeny, with special reference to the placement of Dipsacales. in Taxon 57, 2008, S. 53-65.
  5. a b Eintrag bei GRIN.

Weblinks

 Commons: Bruniaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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