Buchwalde (Malschwitz)

Buchwalde (Malschwitz)
Buchwalde
Bukojna
Gemeinde Malschwitz
Koordinaten: 51° 14′ N, 14° 35′ O51.24111111111114.577777777778147Koordinaten: 51° 14′ 28″ N, 14° 34′ 40″ O
Höhe: 147 m ü. NN
Einwohner: 166 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1974
Eingemeindet nach: Baruth
Postleitzahl: 02694
Vorwahl: 035932

Buchwalde, sorbisch Bukojna, ist ein Dorf im ostsächsischen Landkreis Bautzen und gehört seit 1994 zur Gemeinde Malschwitz. Es liegt in der Oberlausitz und zählt zum Siedlungsgebiet der Sorben.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kotitzer Wasser südlich von Buchwalde mit Blick zum Czorneboh

Buchwalde liegt etwa 14 km nordöstlich von Bautzen und 8 km nordwestlich von Weißenberg an jeweils einem Arm des Kotitzer und Löbauer Wassers, die als Mühlgraben und Ritschka bezeichnet werden. Die beiden Gewässer vereinigen sich in Buchwalde und münden 2 km nordwestlich wieder ins Kotitzer Wasser. Die Umgebung von Buchwalde wird geprägt von zahlreichen natürlichen und künstlichen Wasserläufen sowie großen Feldern im Süden und Wäldern im Norden. Der Ort liegt auf 147 m ü. NN.

Buchwalde ist ein Waldhufendorf; ein ehemaliges Rittergut befindet sich im Ortszentrum.

Geschichte

Der Ort wird erstmals 1280 als Herrensitz Buchinwalde erwähnt.[1] Das legt eine Gründung durch deutsche Neusiedler nahe, die nach der Eroberung der Oberlausitz um 1000 ins Land kamen. Ab 1482 war das Dorf im Besitz der Stadt Bautzen, die es damals kaufte.[2] Die Stadt war mindestens bis zum Oberlausitzer Pönfall (1547) Grundherr von Buchwalde.[3] Die sorbische Bezeichnung taucht 1684 erstmals auf (z Bukowneye = „aus Buchwalde“).[4]

Karte von Oberreit mit Buchwalde um 1845

Im Jahre 1854 waren auch einige Buchwalder Einwohner unter den 558 sorbischen Auswanderern, die unter Führung von Pfarrer Jan Kilian Europa verließen und die sorbische Siedlung Serbin in Texas begründeten.

Bis 1974 war Buchwalde eine eigenständige Gemeinde, dann wurde es nach Baruth eingemeindet. Gleina gehörte schon seit 1950 zur Gemeinde Buchwalde. Die Gemeinde Baruth kam mit der Gemeindegebietsreform 1994 zu Malschwitz.

Bevölkerung

Die letzte Bevölkerungsangabe für den Ort Buchwalde stammt von 1964. Damals lebten 498 Einwohner im Dorf. Die meisten gläubigen Einwohner sind traditionell evangelisch-lutherisch. Buchwalde gehört seit dem 16. Jahrhundert zur Kirchgemeinde Baruth.

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 299 Einwohnern; davon waren 279 Sorben (93 %) und 20 Deutsche.[5]

Verkehr

Buchwalde ist weiter entfernt von der Autobahn 4, die nächsten Anschlussstellen sind 10 (Weißenberg) bzw. 11 km entfernt (Bautzen-Ost). Lokalstraßen verbinden den Ort mit Gleina (1 km) und Baruth (2 km).

Die rückgebaute Bahnstrecke Löbau–Radibor führte direkt südlich an Buchwalde vorbei; der nächstgelegene Bahnhof war in Baruth. Sie wurde zuletzt nur noch für den Güterverkehr bis Baruth genutzt und 1995 endgültig stillgelegt.

Persönlichkeiten

Der sorbische Pfarrer und Kulturpolitiker Jaroměr Hendrich Imiš (Friedrich Heinrich Immisch) wurde 1819 in Buchwalde geboren. Er war einer der Gründerväter der sorbischen Wissenschaftsgesellschaft Maćica Serbska.

Weblinks

  • Buchwalde im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Belege

  1. Digitales Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  2. Andreas Bensch: Chronologie der Stadt Bautzen. Bautzen 2001
  3. Marion Völker: Die städtische Verfassung von den Anfängen bis zum Pönfall 1547. In: Von Budissin nach Bautzen. Lusatia, Bautzen 2002
  4. Ernst Eichler/Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz. Akademie-Verlag, Berlin 1975
  5. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 50.

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