Bulfin

Bulfin

Sir Edward Stanislaus Bulfin KCB CVO (* 6. November 1862 in Rathfarnham im County Dublin (heute County South Dublin); † 20. August 1939 in Bournemouth, England) war ein britischer General und Kriegsheld im Ersten Weltkrieg. Er machte sich einen Namen als exzellenter Anführer auf Brigade-, Divisions- und Corpsebene und wurde vor allem für seine Aktion bei der Ersten Flandernschlacht bekannt, wo er eine kleine Streitmacht zusammenstellte und in einen Gegenangriff führte, um den deutschen Vormarsch aufzuhalten.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Bulfin wurde als zweiter Sohn von Patrick Bulfin und Teresa Clare Carroll in der Nähe von Dublin geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in Stonyhurst College und Kensington Public School. Obwohl er am Trinity College studierte, schloss er dieses Studium nicht ab, sondern entschied sich für eine Militärkarriere.

Militärische Karriere

1884 wurde Bulfin der Princess of Wales's Own (Yorkshire) Regiment zugewiesen, nachdem er einen Miliz-Dienst in den Royal Irish Fusiliers absolviert hatte. Kurz bevor er nach Südafrika kommandiert wurde, heiratete er 1898 Mary Frances Lonergan, mit der er später zwei Kinder hatte. Seine Karriere machte keine weiteren Fortschritte bis zum zweiten Burenkrieg, bei dem er unter Lord Methuen zum Major der 1st (Guards) Brigade befördert wurde. Er nahm an mehreren Scharmützeln teil, aber gab, bei der Wiederankunft in England, seine Regimentskarriere für eine Stabskarriere auf. Von 1902 bis 1904 diente er als Assistent des stellvertretenden General-Adjutanten beim I. Corps und von 1906-1910 als assistierender Adjutant und später Versorgungsoffizier der Kapkolonie. Nach erneuter Rückkehr nach England wurde er zum Obersten befördert und er erhielt überraschend den Befehl über das Essex Regiment, obwohl er noch nie ein Bataillon kommandiert hatte. 1913 wurde er abermals befördert und mit dem Kommando der 2. Infanterie-Brigade anvertraut.

Erster Weltkrieg

Westfront

Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden Bulfin und die 2. Brigade, ein Teil des ursprünglichen Britischen Expeditionskorps, an die Westfront geschickt. Am Anfang der Kämpfe um Ypern (Flandernschlacht) Ende Oktober 1914 formierte er unter hohem Druck, da keine weiteren Truppen vorhanden waren, kurzerhand eine kleine Streitmacht aus sechs Bataillonen (später als „Bulfin’s force“, deut.: „Bulfins Truppe“, bekannt) und führte diese in einem Gegenangriff, um den deutschen Vormarsch aufzuhalten. Dabei schaffte er nicht nur das, sondern drängte die feindlichen Truppen sogar um ca. 1km zurück. Diese Tat wurde sowohl vom Kommandeur des 1st Corps Douglas Haig, als auch vom Befehlshaber des BEF („British Expeditionary Force”), John French, als Meisterleistung gepriesen. Im Dezember wurde er zum Befehlshaber der 28. Division ernannt und führte diese Formation durch die schweren deutschen Giftgas-Angriffe bei der zweiten Flandernschlacht und der Schlacht von Loos. Im Oktober 1915 erkrankte Bulfin und verbrachte die erste Jahreshälfte von 1916 als Genesungszeit in England. Er entkam dadurch einem Transfer zur Balkanfront. Im Juni 1916 kehrte er zur Westfront zurück und übernahm während der Schlacht an der Somme den Befehl über die 60. Division, wobei diese aber keine größere Rolle spielte.

Thessaloniki und Palästina

Im Dezember 1916 wurde die 60. Division zur Balkanfront kommandiert, obwohl sie nur sechs Monate blieb und nicht an den ernsthafteren Kämpfen teilnahm. Nach Bulfins Teilnahme am Marsch nach Palästina im Juni 1917 wurde er zum Generalleutnant befördert und mit dem Befehl des XXI. Corps bedacht. Er erwies sich als sehr tüchtiger Corps-Kommandant und führte seine Formation durch die Osmanischen Verteidigungslinien bei der dritten Schlacht um Gaza, wodurch er den Weg zur Eroberung Jerusalems ebnete. Später befehligte er das Corps beim überwältigenden Sieg in der Palästinaschlacht.

Nachkriegszeit

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne blieb Bulfin mit verschiedenen Stabspositionen im Militär bis er schließlich 1926 in Pension ging. Er starb 1939 in seinem Haus in Boscobe, England.

Quellen


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