Bundschuh von Uetersen

Bundschuh von Uetersen
Nachbildung des Bundschuh von Uetersen

Der Bundschuh von Uetersen ist ein archäologischer Fund aus dem Egyptenmoor bei Uetersen, Schleswig-Holstein. Der Bundschuh wurde bereits 1789 gefunden und war der erste archäologische Fund in Schleswig-Holstein, zu dem ein Bergungsdatum bekannt ist.

Es handelt sich um einen vermutlich rechten Schuh, der in seiner Form und Machart den römischen Carbatinae ähnelt und aus einem einzigen Stück Rindsleder gefertigt wurde. Das Oberleder des Schuhes wurde durch Einschnitte teilweise durchbrochen und nach außen zu etwa 36 sich verjüngenden Laschen geschnitten. Durch diese Laschen wurde ein Band oder Lederriemchen gezogen, mit dem der Schuh verschlossen werden konnte. Die Ferse wurde durch zwei Einschnitte im Leder und eine nicht mehr erhaltene Naht der stehengebliebenen Lappen gebildet. Der Schuh hat jetzt eine Länge von etwa 25 cm und eine Breite von etwa 8 cm.

Der Fund wurden in einem Bericht des Klosters Uetersen und als Abschrift in einer späteren Gerichtsakte dokumentiert. Demnach fand Claus Eggers den Schuh beim Torfstechen auf der väterlichen Moorparzelle im Egyptenmoor. Der Schuh lag mit der Sohle nach unten zusammen mit einigen ganzen Haselnüssen in etwa 6-7 Fuß Tiefe im Torf. Nach der Bergung befand sich der Schuh zunächst in Privatbesitz, bis er 1839 an das Museum vaterländischer Alterthümer in Kiel ging. Heute wird er im Archäologischen Landesmuseum in Schloss Gottorf in Schleswig aufbewahrt, das zur Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen gehört. Trotz der langen Lagerung im Moor, der frühen Auffindung mit den damals noch unzulänglichen Konservierungsmöglichkeiten ist der Bundschuh noch in einem sehr guten Erhaltungszustand.

Aufgrund von Vergleichen mit ähnlichen Schuhmodellen lässt sich der Bundschuh von Uetersen grob in die Römische Kaiserzeit, also zwischen 0 und dem 4. Jahrhundert nach Chr. datieren. Eine genauere Altersbestimmung wie zum Beispiel durch eine Pollenanalyse der dem Schuh umgenbenen Moorschicht oder eine Radiokohlenstoffdatierung (14C-Datierung) ist aufgrund der durch die Konservierung verursachte Verunreinigung des Leders nicht mehr möglich. Eine Nachbildung des Schuhes wird im Stadtgeschichtlichen Heimatmuseum Uetersen gezeigt.

Möglicherweise lag die von Claus Eggers bezeichnete Fundstelle des Schuhes im Egyptenmoor nicht auf dem Gebiet der Gemeinde Uetersen sondern auf dem Gebiet der benachbarten Gemeinde Moorrege, [1] dies lässt sich heute jedoch nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren.

Literatur

  • Claus Ahrens: Vorgeschichte des Kreises Pinneberg und der Insel Helgoland. Wachholtz Verlag, Neumünster 1996. S.466ff
  • Margrethe Hald: Primitive Shoes. An Archaeological-Ethnological Study Based upon Shoe Finds from the Jutland Peninsula. The National Museum of Denmark, Kopenhagen 1972. ISBN 87-480-7282-6

Einzelnachweise

  1. Vorgeschichte des Kreises Pinneberg und der Insel Helgoland. Bd. 1, S. 15

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