Bundtschuh

Bundtschuh
Germanischer Bundschuh aus dem 2. Jahrhundert

Der Begriff Bundschuh meint einen historischen Lederschuh, der mit einem langen Riemen gebunden wurde. Das trifft auf frühgeschichtliche Schuhe genauso zu wie auf die einfachen gebundenen Schuhe (im Gegensatz zu teureren Schnallenschuhen...) der Landbevölkerung im späten Mittelalter, die sich in ihrer Konstruktion erheblich von den frühgeschichtlichen Bundschuhen unterscheiden. Der frühneuzeitliche Bundschuh wurde im 16. Jahrhundert zum Symbol der Bauern, der Bundschuh-Bewegung und der Bundschuh-Verschwörung.
Neben dem Bundschuh war der Stulpstiefel, Schnabel- und Kuhmaulschuh in der Zeit von 1130 bis 1700 in Mitteleuropa sehr verbreitet. Das Verbreitungsgebiet des Bundschuhes war Süddeutschland, das Elsaß, die Nordschweiz und Kärnten in Österreich. Im Dominikanerkloster Rottweil und im ehemaligen Benediktinerkloster Alpirsbach fand man ebenfalls Bundschuhe.[1] Die Form war ausgeführt als ein halbhoher Stiefel, dessen Schaft meistens über den Knöchel reichte und die Hose umfasste. Es gab nur eine Ausfertigung, welche sich weder in Rechts noch Links unterschied. Die Schuhschnürung wurde mit langen Lederriemen ausgeführt und war teilweise mit Metallschnallen versehen. Die Herstellung erfolgte aus schlechtem (billigem) Leder mit einer Wendenaht, d.h. nach dem Nähen wurde der Schuh umgestülpt.

In Bayern wird der Haferlschuh als Bundschuh bezeichnet.

Familienname

Der Familienname Bundschuh ist in Deutschland sehr geläufig. Bis in das Jahr 1503 reicht nachweislich die Untergrombacher Familienlinie zurück in den Ort Hundheim bei Wertheim. Im Kirchenbuch Hundheim und im Zinsbuch des Zisterzienserklosters Bronnbach/Tauber tauchte dieser Namen schon 1423 auf. [2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Der Dominikanermönch und spätere Bischof von Regensburg Albertus Magnus aus Rottweil trug die Bundschuhe ab 1223, was ihm den SpitznamenBundschuh “ einbrachte.
  2. Heimatverein Untergrombach; Joß Fritz und seine Zeit, Beiträge zur Heimatgeschichte Band 4

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