Burg Allerburg

Burg Allerburg
Allerburg
Die Allerburg - nach Duval (1845)

Die Allerburg - nach Duval (1845)

Alternativname(n): Ellerburg
Entstehungszeit: 1100 bis 1200
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Stumpf des Bergfrieds
Ständische Stellung: Ortsadel
Ort: Bockelnhagen
Geographische Lage 51° 33′ 10,8″ N, 10° 24′ 51,1″ O51.55299444444410.414202777778323Koordinaten: 51° 33′ 10,8″ N, 10° 24′ 51,1″ O
Höhe: 323 m ü. NN
Allerburg (Thüringen)
Allerburg

Burg Allerburg, auch Ellerburg genannt, ist eine Burgruine auf dem Allerberg, bei der Gemeinde Bockelnhagen im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Burganlage befindet sich nur etwa 3 km von der thüringisch-niedersächsischen Landesgrenze bei Bad Lauterberg und etwa 1200 m südwestlich der Ortslage von Bockelnhagen auf einen isolierten Bergkegel südlich über dem Tal der Weilroder Eller. Auch die Nachbarorte Silkeroda und Zwinge liegen zu Füßen der Burg.[1]

Geschichte

Vermutlich wurde die Höhenburg von den Herren von Allerberg bereits im 12. Jahrhundert erbaut. 1266 fand die Burg erstmalige urkundliche Erwähnung als Stammsitz der zur Südharzer Grafschaft Lutterberg-Scharzfeld gehörenden Familie Minningerode. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg ausgebaut und gelang nach jahrelangen Erbstreitigkeiten zum größten Teil an die Grafen von Schwarzburg. Im Bauernkrieg wurde die Burg 1525 von Aufständigen zerstört und noch 1596 als Ruine erwähnt. 1593 wurde die Burg nach Aussterben der Teilbesitzer von den Grafen von Schwarzburg ganz übernommen und kam 1612 durch Besetzung an die Herzöge von Braunschweig, deren Besitz 1694 gerichtlich bestätigt wurde. Durch den Wiener Kongress ging die Burg 1816 an Preußen.

Die Burgbeschreibung von Carl Duval

Am 25. Oktober 1845 besuchte der Eichsfelder Heimatforscher und Schriftsteller Carl Duval die Burganlage, er fertigte zur folgenden Beschreibung auch die beigefügte Zeichnung an.

Bald lag der Berg, welcher die Allerburg trägt, vor mir und das einzige Gemäuer, welches noch den Gipfel des Berges krönt, schaute, von der Sonne hell bestrahlt, über den hohen Waldbäumen weg wie ein Gruß aus alter Zeit in das Thal hinein.
Auf einem sehr angenehmen, rasigen Wege, auf dem hier und da an einigen Stellen Sitze angebracht sind, stieg ich unter grün, gelb und roth gefärbten Bäumen den Burgberg hinan und gelangte bald zu einem freien Platze, der in früheren Zeiten umbaut war, jetzt aber von frischem Rasen überschleiert ist und häufig fröhliche Gesellschaften der Umgegend, namentlich aus dem nahegelegenen Dorfe Bockelnhagen, zum Sammelplatze dient.
Mehrfache Pfade führen von dieser Stelle aus zu dem höchsten Gipfel des Berges. Man trifft zuerst auf eine Vertiefung, welche nach der Erzählung der Umwohner von einem verschütteten Keller, nach Anderen daher rühren soll, daß man einst hier einen Schatz fand und in der Hoffnung, deren mehrere zu entdecken, Ausgrabungen veranstaltete, die aber wahrscheinlich erfolglos geblieben sind.
Auf der höchsten, steilen Kuppe des Berges liegt das Gemäuer, welches man schon aus der Ferne über den Wald emporragen sieht. Es zeichnet sich weder durch Großartigkeit, noch durch malerische Schönheit besonders aus, ist aber als das letzte Getrümmer einer Veste, welche ein noch heute fröhlich grünendes und blühendes Geschlecht bewohnte, von besonderem Interesse.
Von weitem Umfange kann die Burg, bei der geringen Oberfläche des Berges, nicht gewesen sein; aber man erkannt noch ganz deutlich, daß sie aus zwei Theilen, aus einer Unter- und einer Oberburg bestand, welche letztere , nach Art der ältesten Vesten, nur einen Thurm oder ein festes thurmähnliches Gebäude enthielt. - Auch hier auf den höher gelegenen Punkten des Berges sind hier und da Bänke.[2]

Burgbezirk

Zur Burg gehörten nach Duval und dem Wüstungsinventar Levin von Wintzingeroda-Knorr[3] die folgenden Ortschaften: Bockelnhagen, Silkerode, Zwinge und der Neue Hof, ferner die Wüstungen: Ankerode, Kirchdorf, Müncherode, Hochstedt, Besselhagen, Weilrode.

Aussichtsturm und Klause

Allerburg.JPG

Auf Resten der Burg wurde um 1910 und 1930 ein aus Ziegelsteinen gemauerter Aussichtsturm mit angelehnter Klause errichtet. Diese Anlage ist ebenfalls zur Ruine verfallen, sie lag zwischen 1945 und 1989 in der 5-km-Sperrzone entlang der Innerdeutschen Grenze und konnte somit nicht mehr von der Bevölkerung aufgesucht werden.

Heutige Nutzung

Die Burgstelle ist ein geschütztes Bodendenkmal. Das betreffende Gelände wird forstwirtschaftlich genutzt und ist für Touristen frei zugänglich.

Anlage

Die kleine Burganlage dehnte sich über das planierte Gipfelplateau des Berges aus. Die noch in ihrer Ausdehnung und Lage erkennbare Ringmauer umschloss ein etwa 25 mal 35 Meter messendes Burgareal, welches noch von einem umlaufenden Wall und Ringgraben umgeben war. Von dem ehemaligen Bergfried mit einem Durchmesser von 10 Metern ist noch einen Stumpf erhalten. Andere Mauerreste werden nach der Überlieferung als Ruine der ehemaligen Pfarrkirche St. Michael gedeutet, sie diente vermutlich als letzte Ruhestätte der früheren Burgherren.[4]
Die aus Bruchsteinen aufgebaute mittelalterliche Anlage wurde durch den Bau eines mit Ziegelsteinen errichteten Aussichtsturmes in den 1930er Jahren ergänzt.

Literatur

  • Carl Duval: «Allerburg». In: Das Eichsfeld. (Reprint), Harro von Hirschheydt Verlag, Hannover-Dören 1979, ISBN 3-7777-0002-9, S. 378-382.
  • Thomas Bienert: «Ruine Allerburg» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 28.
  • Michael Köhler: «Allerburg» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 47-48.
  • Friedrich Stolberg: «Allerburg» - Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit. In: Forschungen und Quellen zur Geschichte des Harzgebietes. IX, Hildesheim 1968.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 4428 Weißenborn-Lüderode (Thüringen), Erfurt 2006
  2. Carl Duval: Das Eichsfeld oder historisch-romantische Beschreibung aller Städte, Burgen, Schlösser, Klöster, Dörfer und sonstiger beachtenswerter Punkte des Eichsfeldes. Eupel, Sondershausen 1845, S. 379f.
  3. Levin Freiherr von Wintzingeroda-Knorr Die Wüstungen des Eichsfeldes. Halle 1903.
  4. Nach Duval, S. 387, Anmerkung 1 befindet sich aber die Grablege der Herren von Rieme und Minningerode (beginnend mit Bernhard von Rieme †987 bis zu Jost von Minningerode †1555) im Kloster Pölde

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