- Burg Wohldenberg
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Burg Wohldenberg Burg Wohldenberg, von links: Kirche, Torturm, Tor- und Amtshaus, Eckturm
Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten Ständische Stellung: Grafen Ort: Sillium Geographische Lage 52° 3′ 31″ N, 10° 9′ 20″ O52.05861111111110.155555555556Koordinaten: 52° 3′ 31″ N, 10° 9′ 20″ O Die Burg Wohldenberg ist eine Burgruine, rund einen Kilometer südwestlich der Ortschaft Sillium gelegen. Sillium ist ein Ortsteil der Gemeinde Holle im Landkreis Hildesheim (östliches Niedersachsen, Deutschland), dessen Ortswappen von der Burganlage geziert wird.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burg Wohldenberg ist eine Höhenburg in den nordwestlichen Ausläufern des Hainbergs und steht auf dem 218 m hohen Wohldenberg, der einen langgestreckten Bergrücken östlich sowie oberhalb des Tals der Nette darstellt.
Die Erbauung der Burg auf einem Bergrücken beruht auf strategischen Gründen. Durch die sie umgebenden Steilhänge war sie schwer einnehmbar. Hier lag der nördliche Eingang in den Ambergau und unterhalb der Burg kreuzte sich der Handelsweg „Frankfurter Straße“ mit der Route Hildesheim-Goslar.
Baubeschreibung
Der Burgbereich war aufgeteilt in die Vor- und die Hauptburg mit je einem Innenhof, einst waren es sogar drei Innenhöfe. Der Burgzutritt in die Vorburg erfolgt noch heute über ein Torhaus mit Tor- und Eckturm. Über den früheren Burggraben spannt sich eine brückenähnliche Auffahrt. Im oberen Bereich der früheren Hauptburg, die als solche heute nicht mehr erkennbar ist, befindet sich der 32 m hohe Bergfried. Weitere noch vorhandene Gebäude und Baureste sind Teile der bis zu 2 m starken Umfassungsmauer und die im Barockstil erbaute Kirche St. Hubertus von 1731, die aus der ehemaligen Burgkapelle hervorging.
Geschichte
Mittelalter
Sehr wahrscheinlich zwischen 1153 und 1160 wurde die Burg Wohldenberg durch die Grafen von Wöltingerode errichtet. Dieser Vorgang stand offenbar im Zusammenhang mit dem territorialen Vorstoß des Geschlechts in den Ambergau.[1] Graf Ludolf I. nahm die Burg Wohldenberg nach 1174 zu seiner Residenz, nachdem er seinen Stammsitz in Wöltingerode in ein Zisterzienserkloster, Kloster Wöltingerode, verwandelt hatte[2]. Schon Ludolf II. nannte sich 1172 Graf von Waldeberch, nachfolgende Grafen von Wöltingerode übernahmen mehr und mehr den Namen Wohldenberg.
Im Streit zwischen dem Kaiser Friedrich I. genannt Barbarossa und Heinrich dem Löwen standen die Wohldenberger Grafen auf der Seite des Kaisers. Aus diesem Grund wurde die Burg Wohldenberg 1180 von Heinrich dem Löwen zerstört. Die Burg wurde danach neu erbaut und in der Folge wuchs der Einfluss der Wohldenberger Grafen. So erhielt Hermann von Wohldenberg die Poppenburg als Lehen, nachdem Konrad II. von Riesenberg, Bischof von Hildesheim von 1221 - 1246, sie zuvor als Befestigungsanlage ausgebaut hatte[3].
Im Jahr 1275 verkauften die Grafen vom Wohldenberg ihre Grafschaft mit der Burg an Bischof Otto I. von Hildesheim. Die Grafschaft Holle bildete fortan als Untere Go neben weiteren Ambergaudörfern das Amt Wohldenberg innerhalb des Hochstifts Hildesheim.
In den folgenden Jahren wurde der Wohldenberg immer wieder kurzfristig verpfändet und belehnt. Die meiste Zeit war er aber im Besitz des Bistums Hildesheim, wie auch heute wieder. Unter anderem war sie 1174 im Besitz der Grafen von Wöltingerode, die ihren Wohnsitz hierher verlegten. Ihr ehemaliger Wohnsitz, Burg Wöltingerode bei Goslar, wurde zu dieser Zeit als Kloster von Zisterzienserinnen genutzt, welche dort pikanterweise eine Schnapsbrennerei aufbauten. Auch saßen auf der Wohldenberg zeitweise Raubritter. Anfang des 14. Jahrhunderts blieb die Burg schließlich für lange Zeit im Besitz der Familie von Bortfeld. Weitere Burgbesitzer dieser Zeit waren:
- Aschwin von Saldern,
- Ritter von Wallmoden (1412)
- die von Bortfeld.
Neuzeit
Nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 bis 1523) fiel die Burg Wohldenberg wie auch das Amt Wohldenberg an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Der Burgbesitzer Aschwin von Bortfeld wurde von den neuen Herrschern ohne Entschädigung von der Burg vertrieben. Er stiftete die heute noch existierende Pestsäule, den "steinernen Jakob", am Fuß des Berges.
Während des Dreißigjährigen Krieges schließlich wurde die Burg Wohldenberg durch die bei Bockenem liegenden Kaiserlichen im Jahr 1641 zerstört. Danach verfiel die Burg weiter und war um 1800 bis auf geringe Mauerreste völlig abgetragen. Zuvor hatten die Bewohner von Sillium Mauersteine zur Errichtung des großen Schafstalls im Dorf abgetragen und ein Dorfbewohner von Astenbeck hatte das Burggemäuer auf Abbruch gekauft. Ab 1858 veranlasste die Regierung in Hannover Restaurierungsmaßnahmen. Dabei wurde der Bergfried mit einer Aussichtsplattform mit Zinnenkranz versehen. Seitdem war die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel.
Das neue Amtshaus etwa 200 m unterhalb der Burg entstand 1852, als das Amt Wohldenberg noch über drei große Vogteien verfügte. Nach der Auflösung des Amtes wohnte dort der Schriftsteller Oskar Meding bis 1896 und verfasste in der geschichtsträchtigen Umgebung seine zahlreichen historischen Romane. Nach seinem Tod diente das Haus kurzzeitig als Hotel.
20. Jahrhundert
Im Zweiten Weltkrieg diente der Bergfried als Flakturm. Heute genießt man vom Turm einen herrlichen Blick über die Gemeinde Holle bis hin zum Harz. Im Torhaus der Burg ist heute das Pfarrhaus der katholischen Kirchengemeinde Wohldenberg untergebracht. Unterhalb der Burg befindet sich ein Wohnhaus, das früher ein Wirtshaus aus dem Jahre 1561 war, in dem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reges Treiben herrschte.
Das neue Amtshaus unterhalb der Burg erwarb 1920 der Caritasverband der Diözese (siehe auch: Bistum Hildesheim). Heute beherbergt das „Haus Wohldenberg“ eine Jugendbildungsstätte der katholischen Kirche.
Literatur
- Jan Habermann: Verbündete Vasallen. Die Netzwerke von Grafen und Herren am Nordwestharz im Spannungsgefüge zwischen rivalisierenden Fürstgewalten (ca. 1250-1400). Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8423-0704-9
- Wolfgang Petke: Die Grafen von Wöltingerode-Wohldenberg. Adelsherrschaft, Königtum und Landesherrschaft am Nordwestharz im 12. und 13. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschungen der Universität Göttingen IV) Hildesheim: August Lax 1971.
- Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. Band IV, Landbuch-Verlag, Hannover 1998, ISBN 3-7842-0558-5
- Hans Adolf Schultz: Burgen und Schlösser des Braunschweiger Landes, Braunschweig 1980, ISBN 3-87884-012-8
Quellen
- ↑ Jan Habermann: Verbündete Vasallen. Die Netzwerke von Grafen und Herren am Nordwestharz im Spannungsgefüge zwischen rivalisierenden Fürstgewalten (ca. 1250-1400). Norderstedt 2011, S. 29-33.
- ↑ Burgen.de - Woldenberg am 14. August 2006
- ↑ Margret Zimmermann/Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, 1. Auflage, Hildesheim: Lax, 1998, S.127 ISBN 3-8269-6280-X
Weblinks
Commons: Burg Wohldenberg – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Burg in Niedersachsen
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