- Burgruine Gräfenstein
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Burg Gräfenstein Kernbereich der Burg Gräfenstein mit innerem Haupttor
Alternativname(n): Merzalber Schloss Entstehungszeit: 1237 Burgentyp: Felsenburg Erhaltungszustand: Ruine, teilrestauriert Ort: Merzalben Geographische Lage 49° 14′ 27,3″ N, 7° 45′ 24,4″ O49.2409027777787.7567777777778447Koordinaten: 49° 14′ 27,3″ N, 7° 45′ 24,4″ O Höhe: 447 m ü. NN Die Burg Gräfenstein ist eine Burgruine etwa 2 km östlich des Dorfes Merzalben im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Felsenburg liegt im Pfälzerwald und wird oft als Merzalber Schloss bezeichnet. Sie ist auf einem 12 m hohen Felsplateau errichtet und liegt auf einer Höhe von 447 m.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde Gräfenstein 1237 in einer Teilungsurkunde der Grafen von Leiningen. Die zentrale Anlage mit Bergfried und Palas stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und geht somit auf die Stauferzeit zurück.
1317 kam die Burg in den Besitz der Seitenlinie Leiningen-Dagsburg. Bereits 1367 mussten diese 7/8 an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz verkaufen. Durch Heirat gelangte der Gräfenstein 1421 an die Grafen von Leiningen-Hardenburg. Diese ließen besonders die Unterburg erweitern.
Die erste Zerstörung erfolgte 1525 im Bauernkrieg. 1535 wurde die Burg wieder aufgebaut und anschließend als Wohnsitz des Pfalzgrafen Ruprecht von Pfalz-Veldenz genutzt, der dort geboren war. 1635, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Burg durch einen Brand zur Ruine und war auf Dauer unbenutzbar.
Trotzdem war die Wehranlage noch recht gut erhalten. Erste Sicherungsmaßnahmen an der Ruine fanden 1909/10 und 1936/37 statt. Das Land Rheinland-Pfalz ließ die Burgruine 1978-86 umfassend und aufwändig restaurieren.
Anlage
Burg Gräfenstein ist eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burganlagen in Rheinland-Pfalz. Ihre Länge beträgt etwa 80 m; ihre Breite etwa 60 m.
Bergfried
Als einzige Burg in Deutschland hat Gräfenstein einen siebeneckigen Bergfried. Dieser kann auch heute noch über eine enge Wendeltreppe bestiegen werden. Die Form des Turmes ergibt sich aus der Kombination eines Achtecks (vgl. Steinsberg) mit einem Dreieck. Während beim fünfeckigen Turm eine dreieckige Spitze dem Quadrat auf der Angriffsseite der Burg zugefügt wird, sind im Fall Gräfenstein zwei Schenkel des Achtecks zu einer Spitze verlängert. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass der Bergfried von Gräfenstein gar nicht gegen eine Angriffsseite gerichtet ist, da die Burg auf einem allseitig steil abfallenden Bergkegel liegt. Dies unterstreicht die Symbolhaftigkeit der Wehrbauarchitektur, die gegenüber der Funktionalität im Hochmittelalter mindestens ebenbürtig ist. Der ebenerdige Eingang wurde allerdings erst in jüngerer Zeit hinzugefügt.
Oberburg
Um den Bergfried legt sich eine Mantelmauer, die fünf Seiten eines aufgrund der Geländebeschaffenheit leicht unregelmäßigen Achtecks andeutet. Die Außenmauer der Oberburg besteht außen komplett aus Buckelquadern. Der Zugang erfolgte über eine Holztreppe an Stelle der heutigen steinernen Ausführung. Das Tor an dieser Stelle ist nicht erhalten. Im nördlichen Teil der Oberburg liegt der stauferzeitliche Palas, dessen Mauerwerk noch weitestgehend bis auf Traufhöhe erhalten ist. Im Grundriss nähert er sich einem spitzen Dreieck an. Seine Fenster wurden im Spätmittelalter erneuert, doch lassen sich die romanischen Fensterbögen im Obergeschoss des Aussenbaus noch ausmachen.
Die wesentlichsten spätmittelalterlichen Zutaten der Oberburg sind der Abortturm sowie ein Treppenturm des 16. Jahrhunderts. Im Palas gab es keine weiteren baulichen Veränderungen mehr.
Unterburg
Die untere Burg, die sich ringförmig um den Felssockel der Oberburg legt, geht zumindest im südlichen und westlichen Abschnitt auf die späte Stauferzeit zurück. Die Form des unregelmäßigen Polygons wird auf der vermeintlichen Angriffsseite nochmals wiederholt, so dass sich eine dreifache Staffelung von Ringmauer, Mantelmauer und Bergfried ergibt. Entsprechend sind die südlichen Teile der Unterburg kurz nach der Oberburg am Ende des 13. Jahrhundert entstanden. Der nördliche Teil mit Zwingeranlage dürfte erst im 15. Jahrhundert hinzugefügt worden sein.
Zwei kleine Rundtürme mit Schießscharten für Handfeuerwaffen schützten den Zugang an der Nordostseite der Unterburg. In der Einfahrt sind noch originale Steinplatten mit Fahrzeugrillen zu erkennen. Innen an die Ringmauer der südlichen Unterburg waren zweigeschossige Gebäude angelehnt. Vier Kamine und sechs Aborterker sind davon zu erkennen. Sie bezeugen die Anwesenheit einer größeren Burgbesatzung.
Literatur
- Alexander Thon (Hrsg.): ... wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg. Burgen in der Südpfalz. 2., verb. Aufl., Schnell und Steiner, Regensburg 2005, S. 58-63. ISBN 3-7954-1570-5
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