Buschmühle (Dortmund)

Buschmühle (Dortmund)
Die Buschmühle auf einer Ansichtskarte von 1899.
Die Buschmühle auf einer Ansichtskarte von 1902.
Die Buschmühle Ende Februar 2009.

Die Buschmühle war ein Gutshof mit Mühlenanlage an der Emscher und bis zum Zweiten Weltkrieg ein bekanntes Ausflugslokal im Süden der Stadt Dortmund. Den Namen trägt heute ein Restaurant im Westfalenpark, das sich an der Stelle der alten Buschmühle befindet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die wahrscheinlich erste urkundliche Erwähnung findet die Buschmühle in einem Protokoll des städtischen Rates, der im Jahr 1378 dem Bürger Tidemann von Palstod den Emscherstau verpachtete mit der Erlaubnis, dort ein Mühlenhaus zu errichten. Später gelangte die Mühle in den Besitz der Grafen von Dortmund und wurde im Jahr 1446 durch märkische Truppen zerstört. Als im Jahr 1453 der letzte der Dortmunder Grafen aus dem Hause Lindenhorst starb, verpfändete dessen Witwe Marie von Lindenhorst die Mühle an Andreas Klepping, später fiel sie an den Rat der Stadt und wurde folglich als „Ratsmühle“ bezeichnet. 1661 wird die Mühle „Hövelsche Mühle“ genannt, 1691 schließlich „Busch-Mühle“. Auch im 18. Jahrhundert wechselt der Gutshof wiederum mehrfach den Eigentümer, 1723 ist es Dr. Beurhaus, 1727 Dr. Löbbecke, nach dem die Flur als „Löbeken Busch“ und die Mühle als „Löbeken Mühle“ bezeichnet wird. Am Ende des 18. Jahrhunderts gelangte die Mühle schließlich in den Besitz der Familie Romberg.

Da oftmals Ausflügler den Mühlenhof besuchten und dort einen Imbiss zu sich nahmen, baute die Renteiverwaltung des Freiherrn zu Romberg nordöstlich des Gutshofs ein Restaurant mit einem Festsaal für über 300 Gäste, das im Jahr 1894 zur Eröffnung des nahegelegenen Kaiser-Wilhelm-Hains eröffnet wurde. Während der bisherige Pächter des Gutshofs, Johann Wortberg, diesen weiterhin bewirtschaftete, wurde das neue Restaurant an die Germania-Brauerei aus Münster verpachtet. In einer damaligen Anzeige wurde die Gaststätte als „Etablissement ersten Ranges“[1] beworben, man betonte die gute Erreichbarkeit mit der elektrischen Straßenbahn Dortmund–Hörde und die elektrische Beleuchtung. Letztere wurde jedoch (nach einer Probezeit) erst am 15. Juli 1895 bei der Stadt Dortmund angemeldet: Die immer weiter sinkende Bedeutung der wassergetriebenen Kornmühle ermöglichte es, den Mühlenbetrieb einzustellen und stattdessen mittels einer Turbine an der Mühle elektrischen Strom zu erzeugen. So konnten neben dem Restaurant auch der anschließende Park und der Mühlenteich beleuchtet werden, was weitere Besucher zur Buschmühle führte. 1898 wurde der Saalbau um ein Wirtschaftsgebäude und eine größere Veranda erweitert, in den folgenden Jahren entwickelte sich die Gaststätte „Zur Buschmühle“ über die Stadtgrenzen hinaus zu einem bekannten Ausflugslokal.

Am 31. Juli 1926 kaufte die Stadt Dortmund die Rombergschen Besitzungen und damit auch den Mühlenhof und das Restaurant. Im Jahr 1942 schlug der Dortmunder Architekt Adolf Ott vor, das gesamte Buschmühlen-Gelände umzubauen und mit der alten Mühle als Mittelpunkt eine „schlicht-schöne und zeitgemäße Erholungsstätte“[1] zu schaffen, was wegen der Kriegsereignisse jedoch nicht mehr verwirklicht werden konnte. Bei Luftangriffen auf die Stadt Dortmund in der Nacht zum 23. Mai 1944 wurden die Gebäude des Gutshofs und des Restaurants zerstört.

Die Buschmühle heute

Mühlrad neben der Restauration "Zur Buschmühle" im Westfalenpark.

Der Flurname blieb trotz der Zerstörung bestehen und findet sich heute beispielsweise im Straßennamen „An der Buschmühle“. Auf dem Gelände des ehemaligen Gutshofs wurde eine Kleingartenanlage aufgebaut, der Buschmühlenteich und das zerstörte Restaurantgebäude wurden 1959 Teil des neu eröffneten Westfalenparks, der auch das Gelände des Buschmühlenparks nutzt. Zur Bundesgartenschau 1991 wurden die Reste des ehemaligen Restaurants abgetragen und ein neues Restaurant an dessen Stelle errichtet, das den traditionellen Namen „Zur Buschmühle“ erhielt. Zum Gedenken an die namensgebende Mühle wurde neben dem Restaurant ein Mühlrad aufgebaut.

Einzelnachweis / Quelle

  1. a b Oskar Jünger in Heimat Dortmund; Stadtgeschichte in Bildern und Berichten. Zeitschrift des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V., Ausgabe 09/1988

Weblinks

51.4923317.480404

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Buschmühle — ist der Name eines Ortsteiles der Gemeinde Massen Niederlausitz im Landkreis Elbe Elster, Brandenburg mehrerer ehemaliger und aktiver Mühlenanlagen: Buschmühle (Bahrendorf) Buschmühle (Blankenstein) in Wilsdruffer Ortsteil Blankenstein… …   Deutsch Wikipedia

  • Dortmund — Die Buchstaben und Zahlen zwischen den Linien | BC1 | bezeichnen die Quadrate des Planes. AalbachBC1 AdlerstraßeA6 AlbertstraßeD1 AlsenstraßeD5 AmalienstraßeB6, 7 AmtsgerichtCD7 – NeuesE6 – (Hörde)E4 ArdeystraßeC3 ArndtstraßeDE6 Auf dem BergeCD5 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Galopprennbahn Dortmund — Die Galopprennbahn Dortmund befindet sich im Dortmunder Stadtteil Wambel. Bereits 1893 entstand in Dortmund eine Pferderennbahn. Die Familie von Romberg errichtete auf eigenem Grund an der Buschmühle, südlich des heutigen Westfalenparks, eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Radisson Blu Hotel Dortmund — (Дортмунд,Германия) Категория отеля: 4 звездочный отель Адрес: An der Bu …   Каталог отелей

  • Liste der Baudenkmäler in Hagen — Die Liste der Baudenkmäler in Hagen enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Stadt Hagen in Nordrhein Westfalen (Stand: 2011). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der Denkmalliste der Stadt Hagen eingetragen; Grundlage für… …   Deutsch Wikipedia

  • Hagen Hbf — Hagen Hauptbahnhof Hagen Hauptbahnhof ist ein mit circa 30.000 Reisenden täglich wichtiger Fern , Regional und S Bahnhof im östlichen Ruhrgebiet und zählt für den Personenverkehr zu den wichtigsten Eisenbahnknotenpunkten in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Hauptbahnhof Hagen — Hagen Hauptbahnhof Hagen Hauptbahnhof ist ein mit circa 30.000 Reisenden täglich wichtiger Fern , Regional und S Bahnhof im östlichen Ruhrgebiet und zählt für den Personenverkehr zu den wichtigsten Eisenbahnknotenpunkten in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Rheinische Eisenbahngesellschaft — Strecken der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft kurz vor der Verstaatlichung Die Rheinische Eisenbahn Gesellschaft gehörte neben der Köln Mindener und der Bergisch Märkischen zu den drei großen Eisenbahn Gesellschaften, die ab der Mitte des 19.… …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur - Industriekultur an Volme und Ennepe — Industriekultur an Volme und Ennepe ist der Name der Themenroute 9 der Route der Industriekultur. Die Themenroute umfasst fünf einzelne Touren im Hagener und Ennepetaler Raum, sowie im märkischen Sauerland, die sowohl einzeln als auch in… …   Deutsch Wikipedia

  • Route der Industriekultur – Industriekultur an Volme und Ennepe — Industriekultur an Volme und Ennepe ist der Name der Themenroute 9 der Route der Industriekultur. Die Themenroute umfasst fünf einzelne Touren im Hagener und Ennepetaler Raum, sowie im märkischen Sauerland, die sowohl einzeln als auch in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”