Business Engineering

Business Engineering

Business Engineering (BE) ist eine interdisziplinäre Wissenschaft aus dem Bereich des Ingenieurwesens und konzentriert sich darauf, wie komplexe Unternehmungen konstruiert, koordiniert und geführt werden sollen. Business Engineering (BE) beschäftigt sich unter anderem mit Problemstellungen, die aus der Transformation der Industrie- in die Informationsgesellschaft entstehen (vgl.[1]). Neben Veränderungen der Umwelt (Märkte, Kunden, Werte etc.) geht Business Engineering davon aus, dass insbesondere Innovationen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik Potenziale für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle eröffnen. Damit es nicht bei der Vision bleibt, gilt es, die innovativen Geschäftslösungen in Form von Organisationen, Geschäftsprozessen und Informationssystemen zu implementieren (vgl.[2], S. 8). Ziel des Business Engineering ist es, „innovative Geschäftslösungen so professionell wie Flugzeuge oder Fertigungsanlagen zu entwickeln“ ([2], S. 7). Dabei bringt Business Engineering betriebswirtschaftliches und informationstechnisches Wissen zusammen und verbindet es mit allen Aspekten der Transformation, von Darstellungsmitteln über Vorgehensmodelle bis hin zu kulturellen und politischen Gesichtspunkten (vgl.[3], S. 30). Nach Österle/Blessing[2] bedeutet Business Engineering:

  • BE umfasst den fachlichen Entwurf und das Change Management. Eine Unternehmenstransformation beschränkt sich nicht nur auf den technischen bzw. fachlichen Aspekt der Veränderung. Auch der politisch-kulturellen Dimension kommt eine große Bedeutung zu, da sowohl das Change Management als auch das Verständnis für die kulturellen und politischen Aspekte der Veränderung über Erfolg oder Misserfolg der Transformation entscheiden können. Somit handelt es sich beim Business Engineering um einen interdisziplinären Managementansatz.
  • BE trennt die Gestaltungsebenen des Unternehmens. BE unterscheidet zwischen einer strategischen, organisatorischen und technologischen Gestaltungsebene. Die Betrachtung unterschiedlicher Gestaltungsobjekte auf unterschiedlichen Ebenen ermöglicht eine fokussierte Sicht auf die einzelnen Dimensionen der Transformation ([4], S. 191). Die Zerlegung der Problemstellung in verschiedene Ebenen sorgt für Sicherheit und hilft, die Komplexität des Transformationsprozesses zu reduzieren.
  • BE sorgt für eine ganzheitliche Sicht über alle Dimensionen. BE unterstützt nicht nur beim Entwurf neuer Geschäftslösungen, sondern setzt diese systematisch in Prozesse und Systeme um. Es betrachtet deshalb alle Dimensionen (betroffene Ressourcen und Prozesse) der Transformation.
  • BE bezeichnet die methoden- und modellbasierte Konstruktionslehre für Unternehmen des Informationszeitalters ([1], S. 7). Eine Unternehmenstransformation ist samt ihrer technischen und sozio-ökonomischen Aspekten viel zu bedeutend und zu komplex, als dass sie ohne den Einsatz von Methoden und Modellen bestritten werden könnte. Methoden und Modelle sorgen nicht nur für Transparenz im Transformationsprozess sondern gestalten diesen arbeitsteilig, schaffen eine Kommunikationsgrundlage und ermöglichen die Dokumentation der systematischen Neuausrichtung eines Unternehmens. Durch ein arbeitsteiliges und ingenieurmäßiges „Konstruieren“ differenziert sich das Business Engineering von individualistischem „Schaffen“ (vgl.[1], S. 88).

Inhaltsverzeichnis

Business-Engineering-Forum

Jährlich findet das Business-Engineering-Forum statt, auf dem Experten fachkundig über das Thema diskutieren [5].

Ansätze des Business Engineering

Literatur

Fettke, P.: Empirisches Business Engineering – Grundlegung und ausgewählte Ergebnisse. Universität des Saarlandes, Habilitationsschrift. Saarbrücken 2008. Download PDF

Einzelnachweise

  1. a b c Robert Winter: Modelle, Techniken und Werkzeuge im Business Engineering. In: Hubert Österle, Robert Winter (Hrsg.): Business Engineering - Auf dem Weg zum Unternehmen des Informationszeitalters. 2 Auflage. Springer, Berlin 2003, S. 87-118.
  2. a b c Hubert Österle, Dieter Blessing: Ansätze des Business Engineering. In: HMD. 42, Nr. 241, 2005, S. 7-17.
  3. Enrico Senger: Zum Stand der elektronischen Kooperation - Fallstudien, Muster und Handlungsoptionen. Universität St. Gallen, 2004.
  4. Hubert Österle, Robert Winter, Frank Höning, Stephan Kurpjuweit, Philipp Osl: Business Engineering: Core-Business-Metamodell. In: Wisu - Das Wirtschaftsstudium. 36, Nr. 2, 2007, S. 191-194.
  5. Business-Engineering-Forum. 

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