- Bönnsch
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Bönnsch Gesprochen in
Bonn (Deutschland) Linguistische
KlassifikationOffizieller Status Amtssprache von - Sprachcodes ISO 639-1: -
Bönnsch ist ein mittelfränkischer Dialekt des Deutschen, der in Bonn und den angrenzenden Gemeinden gesprochen wird.
Bönnsch ist dem nördlicheren Kölsch sehr ähnlich und unterscheidet sich von diesem nur in Einzelheiten. Dabei kann man einen Hauptunterschied ausmachen sowie einige weitere Merkmale, die aber nicht bei jedem Sprecher auftreten oder mittlerweile durch die stärkere Rundfunkpräsenz des Kölsch nivelliert worden sind.
Inhaltsverzeichnis
Merkmal „Monophthongisierung“
Hauptmerkmal des Bönnsch ist das Fehlen von Diphthongen (Zweilauten) im Wortinnern.
Altes germanisches au und ei werden im Kölsch als [ɔu] und [ɛi] (ähnlich dem englischen gold bzw. take) gesprochen, im Bönnsch treten hierfür Langvokale [oː] bzw. [eː] ein.
Hochdeutsch Kölsch Bönnsch laufen laufe [lɔufə] loofe [loːfə] Auge Auch [ɔux] Ooch [oːx] heißen heiße [hɛisə] heeße [heːsə] eins ein [ɛin] een [eːn] Zu beachten ist, dass diese Monophthonge nicht am Wortende stehen. Also auch im Bönnsch: zwei, Dau (Stoß) etc.
Im Hochdeutschen sind germanisches au und ei, wie aus der Tabelle ersichtlich, bewahrt worden. Jedoch hat das Hochdeutsche auch germanisches ū und ī zu au bzw. ei verschoben, was im Bönnsch (wie auch Kölsch) nicht geschehen ist. Deswegen gibt es einige hochdeutsche Reimpaare im Rheinischen nicht: weiß/heiß – wieß/heeß.
Weitere Merkmale
Im Bönnsch hat das Hilfsverb „sinn“ (sein) eine dem Infinitiv entsprechende 1. Person Singular Präsens, also: „ich sinn“ für „ich bin“. Im Kölsch steht hier „ben“, das näher am Hochdeutschen liegt und daher mittlerweile auch in Bonn verbreitet ist.
Einige Bonner Sprecher unterscheiden die Endungen –e und –er nicht, sondern sprechen beide als [ə] (wie in Kasse). Diese Besonderheit nimmt in der Sprachwirklichkeit immer mehr ab, ist aber noch durch folgenden Witz bekannt: Sag mal ein Wort ohne „r“ – Bonne Männe-Jesangsve’een (Bonner Männer-Gesangsverein).
Der Bonner Wortschatz ist, historisch bedingt, kurkölnisch-ländlich geprägt und hat einige mittelhochdeutsche Wörter bewahrt, die im städtischen Kölsch längst ausgestorben sind. Dem Bonner wird auch eine weichere Aussprache und eine (noch) rhythmischere Sprachmelodie als dem Kölner zugeschrieben. Solche Dinge sind allerdings schwer erfassbar.
Schließlich gibt es in Einzelwörtern unterschiedliche Formen: z.B. „att“ statt „allt“ (schon, bereits), „donn“ statt „dunn“ (tun), „üe doot“ statt „ehr deit“ (ihr tut), „du siss“ statt „do sühs“ (du siehst).
Sprachbeispiel
In der Germanistik werden die deutschen Dialekte anhand der sogenannten Wenkersätze charakterisiert und miteinander verglichen. Die ersten drei dieser insgesamt vierzig Sätze lauten auf Bönnsch folgendermaßen.
- Em Winte fleejen de drüjje Blaade en de Luff eröm. − Im Winter fliegen die trockenen Blätter in der Luft herum.
- Et hürt jlich op ze schneie, dann weed et Wedde widde besse. − Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.
- Dunn Kolle en de Ovve, dat de Melech baal et Koche aanfängk. − Tu Kohlen in den Ofen, damit die Milch bald zu kochen anfängt.
Siehe auch
Vollständige Liste der Wenkersätze auf Bönnsch
Literatur
- Herbert Weffer; Bonner Genealogischer Arbeitskreis (Hrsg.): Von aach bes zwöllef. Ein bönnsches Wörterbuch. 2. Auflage. Band 1, Bonn 2000.
- Herbert Weffer; Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde, Bezirksgruppe Bonn (Hrsg.): Bönnsches Wörterbuch. 1. Auflage. Band 2, Bonn 2000.
Weblinks
- Tonbeispiel der Bönnschen Mundart auf der Website der Sprachabteilung am Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte beim Landschaftsverband Rheinland
Kategorien:- Ripuarischer Dialekt
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