Büchenau

Büchenau
Büchenau
Stadt Bruchsal
Wappen von Büchenau
Koordinaten: 49° 6′ N, 8° 32′ O49.1005555555568.5275111Koordinaten: 49° 6′ 2″ N, 8° 31′ 39″ O
Höhe: 111–114 m
Fläche: 5,72238 km²
Einwohner: 2.232 (31. März 2010)
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 76646
Vorwahl: 07257
Karte

Lage von Büchenau in Bruchsal

Büchenau ist ein Stadtteil von Bruchsal. Das typische Straßendorf wurde 1281 gegründet und ist vor allem durch seinen Tabak- und Spargelanbau bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Allgemein

Spargelanbau in Büchenau

Um das Jahr 1000 suchte Bruchsal nach neuen Siedlungsmöglichkeiten. Dabei stieß man auf dem Gebiet des heutigen Büchenau auf gutes und fruchtbares Ackerland. So entstand eine neue Siedlung namens "Büchelnawe", was in etwa "Niederlassung auf einer Au mitten im Buchenwald" bedeutet. Der Name änderte sich mehrmals im Laufe der Zeit. Weitere frühe Bezeichnungen lauteten Büchelnowe, Büchelnow, Büchelau, Büchelnaw, bis sich schlussendlich der heutige Ortsname Büchenau durchsetzte.

Im Jahr 1281 erfuhr der Ort die erste urkundliche Erwähnung. 1500 wurde Büchenau ein selbstständiges Straßendorf und zu Beginn des 17. Jahrhunderts lebten schon ca. 400 Menschen in Büchenau. Durch den Dreißigjährigen Krieg schrumpfte die Einwohnerzahl bis 1648 allerdings wieder auf ca. 70 bis 80 Menschen. Am 2. bis 3. Februar 1945 wurde Büchenau durch einen Bombenangriff, der eigentlich dem Karlsruher Schloss galt, fast gänzlich dem Erdboden gleich gemacht. Die in der Nacht vor dem Angriff gestreuten "Christbäume" sollten den Bomberpiloten den Weg nach Karlsruhe zeigen, wurden jedoch vom Wind verweht und landeten bei Büchenau. Es gab 12 Todesopfer zu beklagen, 50 Häuser wurden komplett zerstört. Ironischerweise wurden Möbel aus dem Karlsruher Schloss, die man im Gasthaus zum Löwen (Heute Metzgerei Reineck) eingelagert hatte, ebenfalls ein Opfer der Flammen. Seit dem 1. Juli 1972 ist Büchenau als Stadtteil in Bruchsal eingemeindet, bliebt jedoch mit einer politischen Verwaltung und seiner kulturellen Entwicklung weitgehend eigenständig.

Geschichte der Büchenauer Kirche

Hauptartikel: Kirche St. Bartholomäus (Büchenau)
Kirchen von Büchenau: Erbaut 1742; Erweitert 1827
Altes Zwiebeldach der Kirche von Büchenau

Man kann die Geschichte der Büchenauer Kirche bis in das Jahr 1450 zurückverfolgen.

Jahr Ereignis
1450 Fertigstellung des Glockenturmes mit Platz für 3 Glocken
1468 Erste Glocke
1473/ 74 Zweite und Dritte Glocke
1742 Abriss und Neuaufbau der Kirche (wg. Platzmangel)
1766 Barockaltar; Tabernakel auf dem Hochaltar
7.3.1827 Teile der Kirche werde zum zweiten Mal abgerissen (Erweiterung)
1888 Renovierung beendet (Kirche erreicht die heutige Länge)
1913 Erhöhung des Glockenturmes (ohne Entfernung des Zwiebeldaches)
1945 Bombenangriff auf Büchenau, die Kirche brennt vollständig aus.
1946 - 1948 Wiederaufbau der Kirche, nun mit einem Pyramidendach.
1992 - 1995 Renovierung des Innenraumes
2.7.1995 Neue Orgel

Momentan sind 31 Ministranten im Alter zwischen 10 und 20 Jahren aktiv. Das älteste Mitglied ist bereits seit 14 Jahren bei den Büchenauer Ministranten.

Sonstiges

Wegkreuze

Im Ort gibt es vier historische Wegkreuze:

Wegkreuz im Oberdorf:

Inschrift:
OCRVX SALVE SPES VNICA
HOC VITAE NOSTRAE TEMPORE
SECVRITATIS TESSERA
INTER BELLA ET PERICVLA
Übersetzung:
O Kreuz, sei gegrüßt,
einzige Hoffnung unseres Lebens
in dieser Zeit,
Hort der Sicherheit in Kriegen und Gefahren.
Wegkreuz am Kehrweg

Wegkreuz im Unterdorf

Inschrift:
O Ihr alle, die Ihr auf dem Wege vorübergehet, sehet, ob
ein Schmerz ist gleich meinem Schmerze
Anno 1759


Wegkreuz am Kehrweg

Inschrift:
"Um unserer Messethaten willen ist er verwundet, um
unserer Sünden willen zerschlagen, durch seine Wunden
werden wir geheilt." Js 53.5


Wegkreuz am Waldweg

Inschrift:
Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist.
Errichtet von dem hiesigen Sebastian Reineck Bürger
und Oehlmüller und seiner Ehefrau Maria Anna Abele

Politik

Ortschaftsrat

Der letzte Ortschaftsrat der Gemeinde Büchenau wurde am 7. Juni 2009 gewählt und hat 10 Mitglieder. Die Wahl erbrachte folgende Ergebnisse:

Partei Stimmen +/- Sitze +/-
CDU 45,22% (+5,1) 5 (+1)
FW 38,34% (−6,8) 3 (-1)
SPD 21,54% (-0,38) 2 (0)

Insgesamt betrug die Wahlbeteiligung 61,83% (1045 Wähler) bei 3,06% (32 Stimmzettel) ungültigen Stimmen.

Ortswappen

Das Büchenauer Ortswappen zeigt, gehalten in typisch badischem Gelb - Rot, in der oberen Hälfte die Hanfwaage und in der unteren Hälfte ein Tabakblatt. Diese Darstellung kam nicht von ungefähr, zwang doch die einzige anerkannte und geeichte Waage die Bauern der gesamten Umgebung ihre Hanf- und Flachs-, sowie später eben auch ihre Tabakernte hier wiegen zu lassen. Bis etwa 1870 ging der Hanf- und Flachsanbau jedoch zurück und man stellte langsam auf Tabakanbau um welcher bis zum heutigen Tage überlebte[1].

Öffentliche Einrichtungen

oben: altes Schulhaus (Baujahr: 1888); unten: neues Schulhaus (Einweihung: 1963)

Büchenau verfügt über einen Kindergarten, eine Grundschule, Filialen der Volksbank und der Sparkasse, ein Kinderheim, Freiwillige Feuerwehr und das Rathaus.

Grundschule

Das alte Schulgebäude wurde 1888 vollendet und beinhaltet zwei Klassenzimmer und eine Lehrerwohnung. Auf dem Dach befindet sich eine kleine Glocke aus dem Jahre 1768, welche vor dem Bau des alten Schulgebäudes die Rathausglocke war. Da bis 1963 ein neues Schulhaus gebaut wurde, wird das alte Schulhaus jetzt nur noch aushilfsweise benutzt.

Wirtschaften

Neben dem heutigen Gasthaus "Ritter" gab es noch drei weitere Wirtschaften in Büchenau. Das waren das Gasthaus "Engel", welches 1951 schloss, das Gasthaus "Löwen", welches 1970 schloss und das Gasthaus "Krone", welches 1983 schloss. Bereits 1850 gab es im Gasthaus "Krone" einen Festsaal für Veranstaltungen und der Garten des "Löwen" wurde als Festplatz genutzt.

Neubaugebiet - Gärtenwiesen

Das Neubaugebiet (Siehe Karte "grau schraffiert") wurde 2007 erschlossen und heißt "Gärtenwiesen". Der Name stammt daher, da sämtliche Straßen in Gärtenwiesen Blumennamen haben (z.B. Kornblumenweg, Margaritenweg ...). Das Neubaugebiet bietet Platz für 92 Baugrundstücke, 138 Wohneinheiten und ca. 350 Personen. Es hat eine Größe von ca. 8,4ha und kann ab Dezember 2007 bebaut werden.

Infrastruktur

Ortsplan von Büchenau
Zahl Straße
1 Au in den Buchen
2 Gustav Laforsch-Straße
3 Im Grün
4 Theodor-Storm-Straße
5 Hubertusstraße
6 Albert-Einstein-Straße
7 Alfred-Nägele-Straße
8 Spöcker Straße
9 Lessingstraße
10 Eduard-Mörike-Straße
11 Albert-Schweizer-Straße
12 Am See
grau schraffiert Neubaugebiet

Die erste Straße, die durch Büchenau führte, war die frühere Hauptstraße Au in den Buchen. Die zweite Straße, die angelegt wurde, war die Gustav-Laforsch-Straße. Sie verläuft parallel zur ersten Straße und wurde früher als "Hintere Dorfstraße" bezeichnet. Erst später, im Jahr 1972, wurde sie nach dem Lehrer Gustav Laforsch benannt.

Straßen die Büchenau mit den umliegenden Dörfern und Städten verbinden sind die Neutharder Straße, die Stafforter Straße sowie die Spöcker Straße.

Karlsdorf, Spöck, Bruchsal, Untergrombach und Staffort sind von Büchenau aus direkt erreichbar. Östlich von Büchenau verläuft die A5 zu welcher Büchenau keinen eigenen Anschluss hat.

Seit 1996 besteht eine Busverbindung nach Bruchsal.

Kirchengemeinde

Die Kirchengemeinde in Büchenau heißt St. Bartholomäus. Die Kirche und das Pfarrhaus liegen im südöstlichen Teil des Dorfes und stehen mit 113m ü.N.N. auf dem höchsten Platz Büchenaus. Der Gemeindepfarrer ist auch für die Kirchengemeinde in Karlsdorf und Neuthard zuständig.

Maria-Hilf-Kapelle

Die Kapelle befindet sich am äußersten Rand Büchenaus. Sie wurde 1863/64 erbaut und 1998 renoviert.

Geschichte der Kapelle

Jahr Ereignis
1863/64 Bau der Kapelle; eingeweiht am 5.6.1846
2./3. 2.1945 Starke Beschädigungen wg. Fliegerangriff
1953 Erneuerung der Kapelle; Weihe
1968 Restaurierung der Inneneinrichtungen
1996 Generalsanierung
2007 Offen für Besichtigung am Tag des offenen Denkmals

Literatur

Einzelnachweise

  1. Erklärung des Wappens

Quellen

Weblinks


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