Bügellohe

Bügellohe
Bügellohe im Winter

Die Wüstung Bügellohe ist eine verlassene Siedlung im deutsch-tschechischen Grenzgebiet bei Stadlern, Stadt Schönsee im Oberpfälzer Wald in Bayern.

Nach der Vertreibung 1946 bauten sich Sudetendeutsche unweit ihrer früheren Heimat neue Häuser im Wald unmittelbar hinter der bayerischen Grenze. Das Dorf lag in einem bügelähnlichen, in das Nachbarland ragenden Geländeteil auf dem „Bügellohe/Reichenstein/Weingartner-Fels“-Rücken, der bis über 896 m ü. NN. ansteigt und gleichzeitig auch die höchste Erhebung im heutigen Landkreis Schwandorf ist.

Die einstigen Bewohner stammten überwiegend aus dem untergegangenen Ort Wenzelsdorf mit dem Weiler Rappauf. 11 Familien, fast 60 Personen[1] suchten auf ihren, meist eigenen Grundstücken eine vorübergehende Bleibe. Hier wollten sie der drohenden Vertreibung entgehen und später wieder in ihr Dorf zurückkehren.[2] Man baute sich im Wald zunächst nur Baracken. Die notwendigen Bretter wurden nachts illegal aus den eigenen Gehöften, von tschechischer Seite über die Grenze auf die Bügellohe getragen.

Allerdings wurde das frühere Wenzelsdorf von der tschechischen Regierung dem Erdboden gleichgemacht, eine Rückkehr kam nicht mehr in Frage. Die Bügelloher Bürger errichteten daraufhin feste Häuser aus zumeist Feld- und Bruchsteinen, unter anderem auch ein Gasthaus (Florl) mit überdachter Kegelbahn. Ziegel konnten nicht von Pferdefuhrwerken angeliefert, sondern mussten von den Männern in mühevoller Arbeit den Berg hinauf getragen werden. Die Siedlung war kommunalen Stellen ein Dorn im Auge, da eine Verkehrsanbindung nach damaligen Größen unverhältnismäßig teuer und umständlich gewesen wäre.

Die Lebensbedingungen waren jedoch sehr hart: Es gab weder Strom, noch fließendes Wasser oder eine ordentliche Straße, über die das Dorf erreicht werden hätte können. Medizinische Hilfe kam sehr umständlich über einen Arzt aus Schönsee.[3] Schrittweise verließen die Menschen Bügellohe: 1950 lebten 59 Personen dort, 1960 nur noch 8. 1970 verließ der letzte Bewohner die Siedlung. Laut Zeitzeugen waren die kalten Jahreszeiten auf dem Grenzkamm zu unwirtlich, landwirtschaftliche Erträge in diesen Höhenlagen kaum erzielbar. Auch aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland sah man dort oben keine Zukunft mehr.[4]

Die Bügellohe ist heute stark verfallen und die Häuser sind einsturzgefährdet. Jahrzehntelanger Frost, Regen und Wind nagten an den verlassenen Häusern. Nur ein Haus ist wegen des intakten Blechdachs noch relativ gut erhalten.[5]

Literatur

  • Richard Reger, Komm wieder gut heim, Band 2

Belege

  1. http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/915641-128-dokumente_eines_langen_abschieds,1,0.html
  2. https://www.oberpfalznetz.de/zeitung/1508696-128-geburtsort_und_heimat_verlassen,1,0.html#top
  3. http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/1529877-128-der_vertreibung_entgehen-P7,1,0.html
  4. http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/1635839-127-als_luftwaffenhelferin_in_daenemark,1,0.html#top
  5. http://www.boronk.de/SHRINE/PHOTOS/index.html
49.51868611111112.618980555556

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