Onepercenter

Onepercenter
1%er-Zeichen als Aufnäher

„Onepercenter“ oder „1%er“ ist die selbst gewählte Bezeichnung für „Rocker/Outlawbiker“, die für sich in Anspruch nehmen, den Lebensstil der Rocker ohne Kompromisse mit allen Konsequenzen zu leben. Dazu gehört unter anderem eine Ablehnung gesellschaftlicher Normen und Regeln, ein uneingeschränktes Einstehen für Clubkameraden (engl. Brothers) und eine explizit ausgedrückte Bereitschaft zu körperlicher Gewalt.

Diese Einstellung wird durch das Tragen eines rautenförmigen Onepercenter-Patch (Aufnäher) auf der Kutte oder durch entsprechende Abzeichen an Motorrädern und Clubhäusern demonstriert. Die Verwendung des 1%-Patch ist vor allem in den USA nur bei den Angehörigen sogenannter Outlaw Motorcycle Gangs „erlaubt“. Anderen Bikern werden die Patches, notfalls auch gewaltsam, abgenommen. In manchen Motorradclubs wird die Bezeichnung Onepercenter wie ein Namenszusatz verwendet (siehe auch Outlaw-Biker und Rocker).

Entstehung

Abgeleitet wird die Bezeichnung Onepercenter von einem legendären Ereignis, dem sogenannten Hollister Bash in Hollister, Kalifornien, am und um den 4. Juli 1947.

1%er-Zeichen am Clubhaus des Bandidos MC in Berlin

Bei einem großen Motorrad-Wochenende der American Motorcyclist Association, kurz AMA, in der kalifornischen Kleinstadt Hollister kam es zwischen einigen Motorradfahrern und Einwohnern zu Unruhen und Auseinandersetzungen.

Im Nachhinein ist umstritten, welche Ausmaße die Ausschreitungen tatsächlich hatten. Die amerikanische Presse berichteten von dem sog. Hollister-bash, was sowohl mit Party als auch mit Schlägerei übersetzt werden kann, in unterschiedlicher, meist drastischer Weise, wobei auch gestellte Fotos von angeblich betrunkenen Outlawbikern eingesetzt wurden, von denen eines mit einem großen Artikel im Magazin Life erschien.

Nachdem die AMA angeblich in einer Stellungnahme 99 % der amerikanischen Biker, d. h. ihre eigenen Mitglieder, als rechtschaffene und friedliche Bürger bezeichnet haben soll, die sich mit ihren Familien am Wochenende zu einer Ausfahrt mit dem Motorrad treffen, und den Rest, also 1 % der amerikanischen Biker, als gesetzlose Rauf- und Trunkenbolde abgestempelt haben soll, machten sich viele Biker, die sich mit der „Sonntagsfahrermentalität“ der AMA-Mitglieder nicht identifizieren konnten, einen Spaß und nähten sich 1%er-Abzeichen auf ihre Kutten.

Dieses Zeichen erreichte bald einen gewissen Kultstatus, bezieht sich jedoch mittlerweile nur noch selten auf die Geschehnisse in Hollister. Heute gilt es eher als ein Symbol der Freiheit. Träger des Abzeichens wollen ihrer Lebenseinstellung Ausdruck verleihen, dass sie einer Gemeinschaft angehörten, die sich „nicht alles gefallen lässt“, ihre Meinung offen sagt und sich nur sehr selten „etwas vorschreiben“ lässt und vor allem 100 % zu ihren Idealen und ihren „Brüdern“ stehen (siehe auch Rocker).

Weblinks


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