- ARUD Zürich
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Arud Rechtsform Verein [1] Gründung 1991 Sitz Zürich, Schweiz Leitung David Fehr
(Geschäftsführer)
Elisabeth Möller Dosch
(Präsidentin des Vorstandes)Mitarbeiter 115 (1. April 2011) [2] Umsatz 12 Mio. CHF (2010) [2] Branche Gesundheitswesen Website www.arud.ch Der Verein Arud (ursprünglich: ARUD Zürich, Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen[1]) engagiert sich für eine Verminderung der negativen Folgen des schädlichen oder abhängigen Konsums legaler und illegaler psychoaktiver Substanzen.
Die Arud behandelt und unterstützt Menschen, die Schwierigkeiten im Umgang mit legalen und illegalen Suchtmitteln haben. In vier Polikliniken für Suchtmedizin im Grossraum Zürich bietet sie Behandlungen für opioid-, namentlich heroinabhängige Menschen sowie ambulante Beratungen und Behandlungen im Bereich Kokain, Alkohol, Cannabis, Medikamente und Designerdrogen an.
Die vier Polikliniken bieten ein interdisziplinäres und drogenmedizinisches Behandlungs- und Beratungsangebot an, welches neben der Psychotherapie, die medizinische Behandlung sowie Unterstützung durch Sozialarbeitende beinhaltet. Die Arud ist der grösste Anbieter von substitutionsgestützten Behandlungen mit Methadon, Buprenorphin, Diacetylmorphin und Morphin in der Schweiz.[3] Im Kanton Zürich trägt die Arud auch zu den zunehmend wichtiger werdenden Angeboten der ambulanten Beratung und Behandlung bei Problemen mit Kokain, Cannabis und Designerdrogen bei.[4] Insgesamt werden über 1000 Patienten betreut.
Inhaltsverzeichnis
Struktur und Organisation
Die Arud ist ein Verein gemäss den Bestimmungen des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Der Verein wird von einem Vorstand geführt. Operativ wird die Arud von einer Geschäftsleitung mit Sitz in der zentralen Geschäftsstelle geleitet.
Die einzelnen Polikliniken haben folgende Schwerpunkte:
- Zokl1 in Zürich – hauptsächlich substitutionsgestützte Behandlungen mit Methadon, Buprenorphin und Morphin, Behandlung von Problemen im Zusammenhang mit problematischem Konsum von Alkohol, Kokain und Medikamenten, vor allem Benzodiazepine.
- Zokl2 in Zürich – hauptsächlich diacetylmorphingestützte Behandlungen, Behandlung von Problemen im Zusammenhang mit problematischem Konsum von Alkohol und Kokain.
- DBB in Horgen – substitutionsgestützte Behandlungen mit Methadon, Buprenorphin und Morphin, diacetylmorphingestützte Behandlungen sowie Behandlungen von Problemen mit Alkohol, Medikamenten, Cannabis, Kokain und Designerdrogen.
- Gain in Zürich – Beratungen, Abklärungen und Behandlungen im Zusammenhang mit dem problematischen Konsum von Kokain, Alkohol, Cannabis, Medikamenten, Designerdrogen und sonstigen psychoaktiven Substanzen. Seit 2011 werden auch hier substitutionsgestützte Behandlungen mit Methadon, Buprenorphim und Morphin angeboten.
Das therapeutische Konzept der Arud basiert auf einem akzeptierenden, dem Prinzip der Schadensminderung verpflichteten Ansatz. Gemeinsam mit den Patienten werden realistische, auf die individuellen Möglichkeiten und die entsprechenden Einschränkungen und Grenzen abgestimmte Zielsetzungen erarbeitet und umgesetzt.
Die Arud führt eine eigene Abteilung für Evaluation und Forschung, um die Wirkung der angebotenen Behandlungen nach wissenschaftlichen Kriterien zu untersuchen. Die gewonnenen Ergebnisse werden weitervermittelt, in Form von Beiträgen an Fachkongressen und Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften.
Mit privaten und öffentlichen Partnerinstitutionen führt die Arud folgende Kooperationsangebote: Checkpoint Zürich, Drogeninformationszentrum Zürich DIZ, Beratungsstelle für Angehörige von Drogenabhängigen ada-zh.
Geschichte
Der Verein Arud wurde im November 1991 von Ärzten und Suchtfachleuten gegründet als medizinische Antwort auf die bevorstehende polizeiliche Schliessung der Zürcher Parkanlage Platzspitz, wo sich seit Ende der 1980er Jahre eine offene Drogenszene gebildet hatte.
Im Februar 1992 wurde die Poliklinik Zokl1 als erste niedrigschwellige Institution für methadongestützte Behandlungen in der Schweiz gegründet. Im Januar 1994 folgte die Poliklinik Zokl2 als erste Institution, die im Rahmen der Schweizer PROVE-Versuche heroingestützte Behandlungen durchführte.
Seit 1997 nimmt die Arud im Rahmen der Prometheus-Studie an der Schweizerischen HIV-Kohorte teil und führt HIV-Behandlungen durch. Seit 2000 beteiligt sie sich an der Schweizerischen Hepatitis C Kohorte, einer Multicenter-Studie zur Behandlung von Hepatitis C mit Interferon und Ribavirin.
Im Jahre 2001 erweiterte Buprenorphin die Palette der Opioide, die von der Arud als Substitution verschrieben werden und im Januar 2002 wurde die Trägerschaft der Poliklinik DBB in Horgen von der SIP an die Arud übergeben.
Die Arud engagierte sich im September 2004 in der Abstimmungskampagne für die Weiterführung der Polikliniken für heroingestützte Behandlung. 75.1 Prozent der Stadtzürcher befürworteten schliesslich den Kredit und sagten damit Ja zur heroingestützten Behandlung.[5]
Im Januar 2006 eröffnete die Arud an zentraler Lage in Zürich das medizinische Zentrum GAIN – Gesundheitsangebot und Information für Kokain, Alkohol, Cannabis, Medikamente, Partydrogen. Im Juni 2006 wurde in Kooperation mit der Zürcher Aids-Hilfe das medizinische Gesundheitszentrum Checkpoint Zürich eröffnet, das sich an schwule Männer (MSM) und an männliche Sexworker (MSW) richtet und insbesondere die anonyme Abklärung und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten (STD) anbietet. Seit September 2006 betreibt die Arud in Kooperation mit dem Sozialdepartement der Stadt Zürich das DIZ – Drogeninformationszentrum Zürich. Diese Stelle bietet Konsumenten von Designerdrogen Informationen, Beratung und Pillentesting Behandlung an.
Seit Juli 2007 bietet die Poliklinik Zokl1 im Rahmen einer Zulassungsstudie substitutionsgestützte Behandlungen mit retardiertem Morphinsulphat an.
Im Januar 2008 wurde gemeinsam mit der ada-zh (Angehörigenvereinigung Drogenabhängiger Zürich) die Beratungsstelle für Angehörige als Teil des Gesundheitszentrums Konradstrasse 1 eröffnet. Im April 2008 begann die Arud ein internationales Netzwerk im Bereich Hepatitis C-Versorgung von Drogenkonsumierenden aufzubauen, um die Unterversorgung in diesem Bereich über Landesgrenzen hinweg mit gegenseitigem Wissens- und Erfahrungsaustausch zu verbessern.
Die Arud wirkte wesentlich bei der Abstimmungskampagne zur Revision des Betäubungsmittelgesetzes mit, die unter anderem die heroingestützte Behandlung (diacetylmorphingestützte Behandlung) gesetzlich verankerte. Die Schweizer Stimmbürger und Stimmbürgerinnen stimmten am 30. November 2008 dieser Revision mit 68 Prozent zu.[6]
Im Herbst 2009 führte die Arud ein integriertes und interdisziplinäres Behandlungsangebot für Personen mit Alkoholproblemen ein. Im September 2009 wurde das 1st International Symposium on Hepatitis Care in Substance Users durchgeführt. Das Symposium mit 200 Teilnehmenden aus über 30 Nationen diente dem Austausch von neuen, Erfolg versprechenden Ansätzen zur Behandlung von Hepatitis C bei Personen mit Abhängigkeitserkrankungen.
Seit Mai 2010 ist das Web-basierte Selbsthilfeprogramm Snow Control online für Personen, die ihren Kokainkonsum reduzieren wollen. Das Internet-Tool wurde durch die Arud und das Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung in Zürich (ISGF) entwickelt.
Finanzierung
Die medizinischen Leistungen werden durch die Krankenkassen finanziert. Weitere Finanzierungsquellen sind Leistungsverträge mit der Öffentlichen Hand, Mitgliederbeiträge und Spenden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Eintrag der «Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen, ARUD» im Handelsregister des Kantons Zürich
- ↑ a b Jahresbericht 2010: Massgeschneiderte Angebote für alle (PDF). arud.ch. Abgerufen am 27. Juli 2011.
- ↑ Übersichtskarte der Substitutionszentren in der Schweiz
- ↑ Lars Stark, Daniel Meili: Veränderung des Drogenkonsums bedingt eine Anpassung der therapeutischen Angebote. In: Schweizerische Ärztezeitung Nr. 87(35) 2006. EMH, ISSN 1424-4004, S. 1499-501
- ↑ 10. März 2004: Unbefristete Weiterführung der Heroingestützten Behandlung in stadt-zuerich.ch, abgerufen am 15. Februar 2011
- ↑ Hanf-Initiative fällt durch - Ja zur Betäubungsmittelrevision in news.ch, abgerufen am 15. Februar 2011
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